Regionalliga Nordost

Regionalliga Nordost: Zusammenfassung 34. Spieltag

Lok krönt sich zum Meister – Eilenburg rettet sich mit Zittern

Am letzten Spieltag der Regionalliga Nordost 2024/25 fiel die Entscheidung im Titelrennen – und das mit einem klaren Ausrufezeichen: Der 1. FC Lok Leipzig krönte sich mit einem souveränen 4:2-Auswärtssieg bei Rot-Weiß Erfurt zum Meister und sicherte sich die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga. Verfolger Hallescher FC enttäuschte parallel beim 0:4 in Greifswald auf ganzer Linie. Auch im Tabellenkeller war Spannung bis zum Schlusspfiff geboten: Eilenburg zitterte sich mit einem 1:1 in Plauen aufgrund des besseren Torverhältnisses zum Klassenerhalt. Viktoria Berlin konnte trotz Achtungserfolg in Chemnitz (1:1) den drohenden Abstieg nicht mehr abwenden.

Das Spieltags-Finale bot darüber hinaus emotionale Abschiede, dramatische Wendungen und ein Berliner Stadtduell mit deutlichem Ausgang: Zehlendorf besiegte die Reserve von Hertha BSC verdient mit 3:0. In Babelsberg avancierte Daniel Frahn mit einem Last-Minute-Treffer zum Spielverderber für Meuselwitz, während sich der BFC Dynamo und der FSV Zwickau nach zweimaliger Führung der Gäste mit einem 2:2-Remis trennten. Altglienicke trotzte Luckenwalde in Unterzahl ein torloses Unentschieden ab. In Leipzig verabschiedete sich die BSG Chemie mit einer bitteren 0:3-Niederlage gegen Jena in die Sommerpause – und unter Tränen von Florian Kirstein.

Die Saison 2024/25 endet damit mit einem verdienten Meister, zahlreichen sportlich brisanten Wendepunkten und der Erkenntnis, dass in dieser Liga bis zur letzten Sekunde alles möglich ist.

Der ausführlichen Spielberichte:

Lok triumphiert in Erfurt und wird verdient Meister

FC Rot-Weiß Erfurt – 1. FC Lok Leipzig 2:4 (1:2)

Der 1. FC Lok Leipzig hat sich am letzten Spieltag der Regionalliga Nordost mit einem 4:2-Auswärtssieg bei Rot-Weiß Erfurt verdient die Meisterschaft gesichert. In einer intensiven, teils hochklassigen Begegnung im ausverkauften Steigerwaldstadion brachten die Gäste aus Sachsen früh Tempo, Durchschlagskraft und Zielstrebigkeit auf den Platz. Tore von Cevis, Maderer, Verkamp und Kapitän Ziane sicherten den entscheidenden Dreier – gegen ein leidenschaftlich kämpfendes, aber am Ende defensiv fehlerhaftes Erfurter Team.

Von Beginn an setzte Lok ein Zeichen. Bereits in der 12. Minute war es Cevis, der einen Abpraller nach einem Zusammenprall von Keeper Otto mit Mitspieler Awoudja trocken zur Führung einschob. Der Treffer war nicht nur psychologisch bedeutsam, sondern gab Lok Kontrolle über das Mittelfeld. Zwar gelang Erfurt nach einer starken Phase der Ausgleich: In der 36. Minute setzte sich Ugondu über links im Eins-gegen-Eins durch und traf mit seinem elften Saisontor sehenswert zum 1:1 – zu diesem Zeitpunkt verdient, denn die Gastgeber waren in dieser Phase druckvoller.

Doch Lok zeigte, warum man sich in diesem Jahr an der Spitze festgesetzt hatte. Nur sechs Minuten später erzwang man im hohen Pressing einen Ballverlust, den Eichinger sofort aufnahm und Maderer steil in Szene setzte. Der Torjäger ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und stellte auf 1:2 – ein Wirkungstreffer kurz vor der Pause.

Nach Wiederanpfiff intensivierten beide Teams das Tempo, wobei Erfurt mutig nach vorn agierte. Doch in der 58. Minute bestrafte Leipzig eine Unachtsamkeit in der RWE-Defensive eiskalt: Maderer bediente Verkamp, der Otto aus spitzem Winkel tunneln konnte – 1:3. Erfurt stemmte sich jedoch gegen die drohende Niederlage. Der eingewechselte Trübenbach verkürzte per Foulelfmeter (66.), nachdem Kaufmann im Strafraum gelegt worden war. Naumann hatte zunächst gehalten, doch Trübenbach verwertete den Abpraller.

Kurzzeitige Hoffnung durch Ugondu (1:1). Foto: -asDer Auftritt von Lok Leipzig blieb aber souverän. In der 87. Minute sorgte ausgerechnet der eingewechselte Kapitän Ziane für die endgültige Entscheidung. Nachdem Ogbidi im Strafraum zu Fall kam, verwandelte Ziane den fälligen Elfmeter humorlos – 2:4. Es war der emotionale Schlusspunkt unter eine Saison, in der Lok vor allem durch Konstanz, taktische Stabilität und individuelle Qualität überzeugte.

Mit dem Schlusspfiff brandete im Gästeblock der Jubel auf, bevor sich die Lok-Spieler den mitgereisten Fans mit der Meisterschale in der Hand präsentierten. Erfurt bleibt trotz der Niederlage Dritter, auch weil Zwickau zeitgleich in Berlin patzte.

 

0:4-Klatsche in Greifswald: HFC ohne Chance

Greifswalder FC – Hallescher FC 4:0 (2:0)

Zum Abschluss der Regionalliga-Saison 2024/25 hat der Greifswalder FC ein eindrucksvolles Ausrufezeichen gesetzt und den ambitionierten Halleschen FC mit 4:0 deutlich in die Schranken gewiesen. In einer einseitigen Partie entschieden die Hausherren das Spiel früh durch einen Doppelschlag von Vogt, ehe in der zweiten Hälfte Benyamina und Schmedemann den Deckel endgültig draufmachten. Während Greifswald mit Konsequenz und Tempo überzeugte, enttäuschte der HFC auf ganzer Linie – und verabschiedete sich mit einer ernüchternden Vorstellung aus einem insgesamt dennoch stabilen Jahr.

Die Anfangsphase im Greifswalder Volksstadion war geprägt von einer hohen taktischen Präsenz der Gäste, die mit einem aggressiven Pressing versuchten, die Hausherren unter Druck zu setzen. Doch Greifswald ließ sich nicht beirren, zeigte sich ballsicher im Aufbau und lauerte auf Umschaltmomente. In der 17. Minute folgte der erste Wirkungstreffer: Benyamina schloss einen schnellen Konter über die linke Seite ab, traf jedoch nur den Pfosten – Vogt war zur Stelle und verwertete den Abpraller aus kurzer Distanz zur Führung. Nur drei Minuten später war es erneut Vogt, der aus rund 20 Metern Maß nahm und mit einem präzisen Schuss ins lange Eck das 2:0 markierte. Halle wirkte konsterniert, die Spielstruktur brüchig, das Zentrum instabil.

Zwar bemühte sich der HFC, durch längere Ballbesitzphasen wieder Kontrolle zu gewinnen, doch echte Torgefahr entwickelte sich kaum. Zahlreiche Standardsituationen – vor allem Ecken – verpufften wirkungslos, während Greifswald defensiv konzentriert blieb und offensiv weiterhin Nadelstiche setzte. Der Versuch von Hauptmann, mit Einzelaktionen Akzente zu setzen, blieb ebenso wirkungslos wie die Fernschüsse von Polat und Nietfeld. Die Gäste wirkten ideenlos, ihre Angriffsbemühungen verliefen regelmäßig im Sand – auch, weil Greifswald mit enormer Laufbereitschaft und taktischer Disziplin die Räume eng machte.

Zur Pause brachte der HFC mit Akono und Stierlin frisches Personal – doch der erhoffte Effekt blieb aus. Im Gegenteil: Der GFC setzte in der 58. Minute den nächsten Nadelstich. Erneut ging ein schneller Umschaltmoment voraus, bei dem Benyamina zentral freigespielt wurde, Halle-Keeper Müller aussteigen ließ und cool zum 3:0 vollendete. Es war sein 17. Saisontreffer – ein Beleg für seine Effizienz und Kaltschnäuzigkeit. Der Hallesche FC hingegen verlor in der Folge auch die letzte Reststruktur, wirkte stehend k.o. und fand keine Mittel mehr, um sich gegen die drohende Klatsche zu stemmen.

In der 86. Minute krönte sich dann auch Schmedemann, der einen Freistoß aus halblinker Position wuchtig ins lange Eck setzte – das 4:0 war der Schlusspunkt eines in jeder Hinsicht dominanten Auftritts der Gastgeber. Während Halle in den Schlussminuten passiv agierte und kaum noch ins letzte Drittel kam, genoss Greifswald den Applaus von den Rängen – begleitet von strömendem Regen, aber bei bester Stimmung. Dass sich die HFC-Fans dennoch lautstark zeigten und dem befreundeten 1. FC Lok Leipzig per Spruchband zur Meisterschaft gratulierten, zeugte von sportlicher Größe und tiefer Verbundenheit.

 

Zwickau zweimal vorn – BFC antwortet doppelt

BFC Dynamo – FSV Zwickau 2:2 (1:1)

In einer phasenweise umkämpften und taktisch disziplinierten Partie zum Abschluss der Regionalliga Nordost 2024/25 trennten sich der BFC Dynamo und der FSV Zwickau mit einem leistungsgerechten 2:2. In einem Spiel, das mehr durch strategische Spannungsmomente als durch spielerischen Glanz lebte, ging Zwickau zweimal in Führung, doch die Berliner fanden beide Male die passende Antwort. Vor 800 mitgereisten FSV-Anhängern und unter fairer Kulisse in Hohenschönhausen demonstrierten beide Teams ihre strukturelle Reife und verabschiedeten sich mit einem Punktgewinn in die Sommerpause.

Die Partie begann mit einem unruhigen Auftakt auf beiden Seiten, wobei die Gäste aus Westsachsen mit einem früh attackierenden Mittelfeld erste Akzente setzen konnten. Bereits in der 2. Minute zwang Herrmann BFC-Schlussmann Hainke zu einem riskanten Abspiel, das fast zum Rückstand geführt hätte. In der Folge übernahmen die Gastgeber zunehmend die Initiative, blieben jedoch im letzten Drittel zu unpräzise. BFC-Angreifer Rufat Dadashov verzeichnete in der 15. Minute den ersten gefährlichen Abschluss der Berliner, doch FSV-Torwart Hiemann parierte souverän.

Zwickau agierte aus einer kompakten Dreierkette heraus effizient. In der 31. Minute dann der erste Treffer: Eine flache Linksflanke von Pilger konnte zunächst durch Hainke entschärft werden, doch der zweite Ball landete erneut bei Pilger, der sich aus kurzer Distanz durchsetzte – 0:1. Der BFC fand erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte eine passende Antwort: Innenverteidiger Reher schaltete sich ins Offensivspiel ein und traf mit einem satten Schuss aus halbrechter Position zum Ausgleich – möglicherweise abgefälscht (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich eine Partie mit kontrollierter Offensive auf beiden Seiten. Die Zwickauer kamen durch einen Foulelfmeter zur erneuten Führung, nachdem Pilger im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Herrmann übernahm Verantwortung und verwandelte in der 66. Minute sicher zum 1:2. Es war das letzte Pflichtspiel für den zentralen Mittelfeldmann im FSV-Trikot – und sein sportlich passender Abschiedsbeitrag.

Dynamo reagierte erneut. In der 80. Minute verwertete Dadashov einen klugen Querpass von Haider am langen Pfosten zum erneuten Ausgleich. Die Gastgeber erhöhten in den letzten Minuten den Druck, kamen durch Baca noch einmal gefährlich vor das Tor (74.), doch der Abschluss verfehlte das Ziel knapp. Trotz hoher Intensität blieb der Schlussakt torlos – auch weil sich beide Defensivreihen kompromisslos präsentierten und die Wechsel auf beiden Seiten keinen entscheidenden Impuls mehr brachten.

 

Altglienicke trotzt dem FSV in Unterzahl ein Remis ab

FSV 63 Luckenwalde – VSG Altglienicke 0:0 (0:0)

Im Duell zweier formstarker Teams trennten sich der FSV 63 Luckenwalde und die VSG Altglienicke am 34. Spieltag der Regionalliga Nordost torlos mit 0:0. In einer von Härte und taktischer Disziplin geprägten Begegnung sorgten zahlreiche Verwarnungen, eine späte Rote Karte gegen Altglienicke sowie intensive Zweikämpfe für Spannung – doch zwingende Torraumszenen blieben Mangelware. Während Altglienicke die Partie nach der Hinausstellung von Robert Deziel in Unterzahl beendete, fehlte Luckenwalde im letzten Drittel die nötige Konsequenz, um daraus Kapital zu schlagen.

Die Partie begann unter leicht bewölktem Himmel vor spärlicher Kulisse im Werner-Seelenbinder-Stadion mit hoher Intensität im Mittelfeld, jedoch ohne echte Torchancen. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe, wobei Altglienicke früh den physischen Ton setzte. Binnen einer halben Stunde sahen gleich vier VSG-Akteure den Gelben Karton – darunter Tezel (35.) und Kapp (32.) für taktische Fouls, sowie Türpitz (28.) und Butendeich (24.), die durch rustikales Einsteigen auffielen. Auch Luckenwalde wurde nicht verschont: Schneider kassierte in Minute 17 seine fünfte Verwarnung der Saison. Die Folge: viele Spielunterbrechungen, kaum Spielfluss, ein zerfahrener erster Durchgang.

Nach der Pause reagierten beide Trainer mit personellen Umstellungen. Luckenwalde brachte Bruns für Schneider, Altglienicke gleich dreifach – unter anderem ersetzte Öztürk den kaum in Erscheinung getretenen Türpitz. Spielerisch änderte sich jedoch wenig. Das Geschehen blieb geprägt von intensiven Laufduellen, Zweikampfverdichtung im Zentrum und einer hohen Fehlpassquote in der gegnerischen Hälfte. Die Defensivverbunde agierten aufmerksam, doch das Aufbauspiel litt unter dem fehlenden Mut zum Risiko.

Erst ab der 70. Minute öffnete sich die Partie zaghaft – bedingt durch nachlassende Kräfte und taktische Umstellungen. Luckenwalde versuchte über die rechte Seite mit Gollnack und König neue Impulse zu setzen, ohne jedoch in den Rücken der VSG-Abwehr zu gelangen. Altglienickes Widerstand wurde zusätzlich auf die Probe gestellt, als Innenverteidiger Robert Deziel in der 79. Minute nach einem groben Foulspiel zurecht mit Rot vom Platz gestellt wurde. Das Team musste in der Schlussphase in Unterzahl verteidigen, schob die Kette tief und setzte nur noch auf vereinzelte Entlastungsangriffe.

Luckenwalde versuchte in Überzahl noch einmal Druck zu machen, doch auch in der Nachspielzeit fehlte der letzte Pass, um die kompakt stehenden Berliner zu knacken. So blieb es beim torlosen Remis, das angesichts des Spielverlaufs als leistungsgerecht bezeichnet werden darf – wenn auch ohne den erhofften sportlichen Glanz zum Saisonabschluss.

 

Eilenburg zittert sich zum Klassenerhalt

VFC Plauen – FC Eilenburg 1:1 (0:1)

In einer nervenaufreibenden Begegnung, die sinnbildlich für die dramatische Abstiegsfrage am letzten Spieltag der Regionalliga Nordost stand, sicherte sich der FC Eilenburg durch ein 1:1 beim bereits abgestiegenen VFC Plauen den Klassenerhalt – mit Ach und Krach, durch das bessere Torverhältnis. Während Plauen zum Abschied aus der Liga mit großem personellen Aderlass und einem emotionalen Kraftakt auftrat, wurde Eilenburg trotz frühem Führungstor zunehmend von der eigenen Unsicherheit eingeholt. Dass am Ende das Unentschieden reichte, lag ebenso an der Abschlussschwäche der Gastgeber wie am Glück der Nordsachsen, die sich phasenweise im eigenen Drittel einbunkerten.

Die Ausgangslage war klar: Eilenburg musste mindestens einen Punkt holen, um Viktoria Berlin auf Distanz zu halten. Von dieser Dringlichkeit war zunächst wenig zu spüren. Plauen, trotz des sicheren Abstiegs, agierte engagiert, verdichtete die Räume im Mittelfeld und kam durch Will (27.) zur ersten Großchance. Der FCE tat sich im Aufbau schwer, zeigte aber punktuell strukturiertes Umschaltspiel. In der 45. Minute folgte schließlich der dringend benötigte Befreiungsschlag: Möbius schaltete nach einer Hereingabe am schnellsten, hielt den Fuß rein und brachte seine Farben kurz vor der Pause in Führung. Jubel brandete auf – nicht nur auf dem Platz, sondern auch im mitgereisten Fanblock, der erstmals in dieser Saison mit Reisebus angereist war.

Wer dachte, der Treffer würde Eilenburg beflügeln, wurde nach dem Seitenwechsel schnell eines Besseren belehrt. Die Nervosität stieg spürbar. Plauen nutzte die Passivität des Gegners und gewann zunehmend die Oberhand im Mittelfeld. Die Quittung folgte in der 67. Minute: Nach einem unzureichend geklärten Ball flankte Hetzsch von rechts präzise in den Strafraum, wo Träger sich unbedrängt zum Kopfball hochschraubte und zum Ausgleich einnickte. Der Treffer war Ausdruck eines kollektiven Spannungsverlusts bei den Gästen und stellte den Klassenerhalt plötzlich wieder infrage.

In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf Messers Schneide. Plauen, von einem emotional aufgeladenen Publikum getragen, witterte die Chance auf einen versöhnlichen Abschluss. Besonders Limmer (90.) kam mit einer sehenswerten Freistoßvariante dem 2:1 nahe, doch FCE-Keeper Edelmann reagierte glänzend. Auf Eilenburger Seite flatterte das Nervenkostüm – Einwürfe misslangen, Pässe versprangen, das Zentrum blieb über weite Strecken wirkungslos. Als der Schlusspfiff nach nur einer Minute Nachspielzeit ertönte, wich die Anspannung purer Erleichterung: Trotz aller Unsicherheiten hatte sich Eilenburg zum dritten Mal in Folge den Klassenerhalt in der Regionalliga Nordost gesichert.

 

Zehlendorf dominiert im Hauptstadt-Duell

Auf der Siegerstraße: Abe mit dem 2:0. Foto: Kerstin Kellner

Hertha Zehlendorf – Hertha BSC II 3:0 (1:0)

Mit einem beeindruckend abgeklärten Auftritt hat Hertha 03 Zehlendorf das innerstädtische Duell gegen die U23 von Hertha BSC mit 3:0 für sich entschieden und damit ein starkes Signal zum Abschluss der Regionalliga-Saison gesetzt. Wagner brachte die Gastgeber Mitte der ersten Halbzeit in Führung, ehe Abe nach dem Seitenwechsel mit einem Doppelpack – darunter ein sicher verwandelter Strafstoß – die Weichen endgültig auf Sieg stellte. Die Gäste aus Charlottenburg enttäuschten in weiten Teilen der Partie sowohl spielerisch als auch kämpferisch und fanden nie den nötigen Zugriff, um die Zehlendorfer Dominanz zu gefährden.

Von Beginn an übernahmen die Gastgeber auf heimischem Platz die Spielkontrolle. In einer strukturell gut organisierten Grundordnung ließ das Team den Ball geduldig durch die eigenen Reihen zirkulieren und zwang die Bundesliga-Reserve der »Alten Dame« früh zu langen Wegen in der Rückwärtsbewegung. Besonders über die rechte Seite entfaltete Zehlendorf immer wieder Gefahr – Wagner, Abe und Hartl harmonierten dort auffällig. In der 33. Minute wurde das Übergewicht schließlich belohnt: Wagner fasste sich ein Herz, zog aus halblinker Position ab und überwand Keeper Pohlmann mit einem technisch anspruchsvollen Abschluss – sein vierter Saisontreffer und ein erstes Ausrufezeichen im Stadtderby.

Die zweite Halbzeit begann mit einer Szene, die das Kräfteverhältnis eindrücklich unterstrich: Ein ungestümes Einsteigen im Strafraum der Gäste führte in der 54. Minute zu einem berechtigten Elfmeter für Zehlendorf. Abe übernahm Verantwortung und verwandelte souverän flach ins linke Eck – 2:0 (55.). Von der U23 der Berliner Bundesligisten kam in dieser Phase zu wenig: Die Wechsel zur Pause – Schickersinsky, Yildirim und Matiebel kamen – verpufften wirkungslos, weil das Zentrum keine Stabilität gewann und die Außenbahnen durch Ott und Bunger konsequent verteidigt wurden.

In der 71. Minute folgte schließlich die Vorentscheidung. Abe profitierte von einer Unsicherheit im Defensivverbund der Hertha-Reserve, setzte sich im Strafraum clever durch und schob überlegt zum 3:0 ein – sein zweiter Treffer des Tages und gleichzeitig das Resultat nachhaltiger Effizienz vor dem Tor. Zehlendorf spielte die Begegnung im Anschluss souverän zu Ende, ließ keine Zweifel mehr aufkommen und nahm in der Schlussphase über Hopprich, Voahariniaina, Schulz und Kastrati noch verdient Applaus von der Tribüne entgegen.

Trainer Robert Schröder (Hertha 03) wurde nach zehn Jahren feierlich verabschiedet. Foto: Kerstin Kellner

Finale der Kontraste: Kirsteins Tränen, Jenas Triumph

BSG Chemie Leipzig – FC Carl Zeiss Jena 0:3 (0:1)

Zum Abschluss der Regionalliga-Saison 2024/25 hat der FC Carl Zeiss Jena seine Rolle als Spielverderber mit kühler Präzision angenommen und der BSG Chemie Leipzig im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark eine 0:3-Niederlage beigebracht. In einer über weite Strecken offenen, doch von individueller Klasse entschiedenen Partie ließ Jena wenig Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen. Für die Gastgeber geriet der emotionale Abschied langjähriger Leistungsträger zur melancholischen Randnotiz eines Spiels, das sportlich früh entschieden war.

Beide Teams begannen mit erkennbarem Willen, dem Saisonfinale Charakter zu verleihen. Die Leutzscher starteten engagiert, erarbeiteten sich frühe Standards und setzten über die Außen erste Nadelstiche. Oke und Ratifo näherten sich in der Anfangsviertelstunde gefährlich dem gegnerischen Strafraum, doch klare Chancen blieben zunächst Mangelware.

Jena, anfangs eher reagierend als agierend, fand allmählich in die Partie und begann ab Minute 18, durch Seidemann, Weinhauer und Butzen systematisch Tempo über die Flügel aufzunehmen. Nach einem diagonal gespielten Ball von Werner war es schließlich Seidemann, der sich in der 38. Minute trotz doppelter Bewachung durchsetzte, Bellot im Eins-gegen-Eins aussteigen ließ und eiskalt zur Führung einschob – sein zehnter Saisontreffer und das erste sichtbare Resultat der wachsenden Dominanz der Thüringer.

In der Halbzeit noch hoffnungsvoll gestimmt, erwischte Chemie den denkbar ungünstigsten Moment für einen Gegentreffer. Kaum war man nach dem Seitenwechsel gut in der Partie angekommen, verpasste der scheidende Routinier Kirstein die große Ausgleichschance – sein Abschluss in der 56. Minute parierte Liesegang mit starker Reaktion. Was dann folgte, war ein exemplarisches Lehrstück in Effizienz: In der 62. Minute stieg Hessel nach einem Eckball von Butzen am höchsten und köpfte unbedrängt zum 0:2 ein. Nur acht Minuten später durfte auch Toptorjäger Weinhauer noch einmal glänzen – nach feiner Vorarbeit von Seidemann markierte er das 0:3 und besiegelte damit nicht nur die Niederlage, sondern auch ein würdiges Abschiedsgeschenk an den scheidenden FCC-Angreifer, der kommende Saison für Erzgebirge Aue auf Torejagd geht.

Die Schlussphase war geprägt von zahlreichen Wechseln, Abschieden und stehenden Ovationen. Auf Leipziger Seite endete mit dem Tränenausbruch von Florian Kirstein eine Ära – über 150 Spiele lang hatte er die grün-weißen Farben verkörpert. Der FC Carl Zeiss Jena hingegen verabschiedete sich mit einer in allen Spielphasen souveränen Leistung aus der Saison und unterstrich seine Ambitionen für die kommende Spielzeit.

 

Finaler Nackenschlag: ZFC verspielt Heimsieg

ZFC Meuselwitz – SV Babelsberg 03 2:3 (1:1)

In einer Begegnung, die sportlich keinen Einfluss mehr auf die Endplatzierung in der Regionalliga Nordost hatte, entwickelte sich zwischen dem ZFC Meuselwitz und dem SV Babelsberg 03 ein dramatisches Saisonfinale. Trotz zweimaliger Führung und eines engagierten Heimauftritts verspielte der ZFC einen greifbaren Heimsieg in der Schlussphase und musste sich durch einen Gegentreffer von Daniel Frahn in der 90. Minute mit 2:3 geschlagen geben. Was als lockerer Saisonausklang begann, mündete in eine Partie mit hoher Intensität, kuriosen Spielmomenten und einem emotional aufgeladenen Schlusspunkt.

Nach einem frühen verletzungsbedingten Wechsel – Schätzle musste bereits in der vierten Minute vom Feld – fand der ZFC über eine schnelle Umschaltaktion in die Partie. Ein präziser Angriff über die rechte Seite endete in der elften Minute mit dem Führungstor durch Eckardt, der im Zentrum aus kurzer Distanz einschob. Doch Babelsberg ließ sich davon nicht beirren, übernahm zunehmend das Kommando im Mittelfeld und verlagerte das Spielgeschehen in die gegnerische Hälfte. Nach einer gelungenen Kombination wurde Wegener in Minute 23 in die Tiefe geschickt und überwand Sedlak mit einem flachen Abschluss – ein Ausgleich, der dem Spielverlauf bis dato entsprach.

Die zweite Hälfte begann mit intensiven Zweikämpfen und spielerischem Übergewicht für die Gäste aus Potsdam. Doch ausgerechnet ein Rückpass von Pollasch – erst zur Pause eingewechselt – sorgte in der 64. Minute für kollektives Staunen: Der Mittelfeldspieler beförderte das Spielgerät aus kurzer Distanz ins eigene Netz, weil Torhüter Stein sich außerhalb seines Kasten positioniert hatte. Ein Tor, das ebenso kurios wie bitter war – und dem ZFC eine zwischenzeitliche 2:1-Führung bescherte.

Doch die Babelsberger ließen sich nicht beirren. In der 78. Minute wurde Pollasch rehabilitiert, als er nach einer kurz ausgeführten Ecke Maß nahm und aus gut 20 Metern den verdienten Ausgleich erzielte. Dass ausgerechnet er es war, der sein Missgeschick wieder wettmachte, verlieh dem Spiel zusätzliche Dramatik. Und es sollte noch intensiver werden: Als sich bereits alles auf ein Unentschieden einstellte, zog Didoss in der 90. Minute aus der zweiten Reihe ab – Sedlak ließ abprallen, Frahn reagierte am schnellsten und drückte den Ball zum 2:3-Endstand über die Linie. Jubel brandete im Gästeblock auf, während Meuselwitz konsterniert zurückblieb.

 

Chemnitz verspielt Heimsieg gegen Viktoria

Chemnitzer FC – FC Viktoria 1889 Berlin 1:1 (0:1)

Im letzten Heimspiel der Saison hat der Chemnitzer FC seine beeindruckende Serie von acht ungeschlagenen Ligaspielen zwar fortgesetzt, musste sich gegen das abstiegsbedrohte Viktoria Berlin jedoch mit einem 1:1-Unentschieden begnügen. Vor 4.369 Zuschauern im Stadion an der Gellertstraße präsentierten sich die Hausherren über weite Strecken überlegen, liefen jedoch lange einem frühen Rückstand hinterher und scheiterten mehrfach an Latte, Keeper und dem eigenen Unvermögen. Der erlösende Ausgleichstreffer von Bozic nach 68 Minuten war Ausdruck der überfälligen Kräfteverhältnisse – und zugleich Schlusspunkt einer Partie, in der Chemnitz trotz drückender Dominanz den Lucky Punch verpasste, während Viktoria mit dem Punktgewinn ein wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf senden konnte.

Bereits vor dem Anpfiff waren die Vorzeichen klar verteilt: Während der CFC nach stabiler Rückrunde im gesicherten Mittelfeld angekommen war und seinem Anhang einen versöhnlichen Abschluss bieten wollte, reiste Viktoria Berlin mit dem Rücken zur Wand an – punktgleich mit Eilenburg und Luckenwalde, aber mit dem schlechteren Torverhältnis auf einem möglichen Abstiegsrang.

Die Anfangsminuten gehörten den Himmelblauen, die mit energischem Pressing und hoher Ballbesitzquote sofort das Kommando übernahmen. Doch klare Torchancen blieben Mangelware. Umso schockierender war das Führungstor für Viktoria: Nach einem haarsträubenden Querpass von Erlbeck am eigenen Strafraum spritzte Damelang dazwischen, blieb frei vor Adamczyk eiskalt und schob flach zum 0:1 ein (21.). Es war ein Geschenk, das Berlin dankbar annahm – und fortan den Fokus vollends auf Defensive und Zeitspiel legte.

Chemnitz antwortete mit Wucht, doch Bozic scheiterte in Minute 18 zunächst per Bogenlampe an der Latte. Auch in der Folge war das Bild eindeutig: Viktoria stand tief, Chemnitz dominierte, doch es fehlten Präzision und letzte Entschlossenheit. Spätestens nach Bozics Direktabnahme aus fünf Metern, die erneut nur am Querbalken landete (51.), war klar: Hier lag etwas in der Luft – doch die Berliner mauerten leidenschaftlich, verzögerten bei jeder Gelegenheit und überstanden auch eine kurze Drangphase nach Wiederanpfiff.

Mit der Einwechslung von Seo zur zweiten Halbzeit wurde das Chemnitzer Offensivspiel zielstrebiger. Der agile Flügelspieler brachte neue Ideen – und lieferte in Minute 68 den Initialmoment: Mit einem technisch herausragenden No-Look-Pass hebelte er die Berliner Abwehr aus, fand Damer im Raum, dessen Heber an den zweiten Pfosten Bozic fand. Dieser drückte den Ball per Kopf zum hochverdienten 1:1 über die Linie – ein kollektives Aufatmen ging durch das weite Rund.

In der Schlussphase entwickelte sich die Partie zu einem Wechsel- und Kartenfestival. Insgesamt sieben Gelbe Karten und zehn Auswechslungen zerstückelten den Spielfluss. Zwar drückte der CFC weiter – gefährlich wurde es aber kaum mehr. Viktoria verteidigte mit letztem Einsatz, blockte, verzögerte und rettete den Punkt über die Zeit.

Texte: Holger Elias

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