Regionalliga Nordost
Regionalliga Nordost: Zusammenfassung 28. Spieltag
Chemie - Lok 0:3/ CFC – FSV 63 2:0 / GFC – Plauen 3:0

Der Sonntag brachte folgende Ergebnisse: Lok Leipzig bleibt auch im dritten Stadtderby der Saison siegreich und besiegt eine lange ebenbürtige Chemie-Elf mit 3:0. Die Tore von von Piechowski, Siebeck und Abderrahmane unterstreichen die gnadenlose Effizienz des Tabellenführers. Chemie bleibt trotz engagierter Leistung punktlos und steckt weiter tief im Abstiegskampf.- Der Chemnitzer FC hat seine Negativserie mit einem 2:0-Heimsieg gegen den FSV Luckenwalde beendet. Tobias Müller und Marko Bozic erzielten die Tore in der Partie. Luckenwalde war phasenweise ebenbürtig, ließ aber mehrere Chancen ungenutzt. - Greifswald bezwingt das Tabellenschlusslicht aus Plauen souverän mit 3:0. Nach einer torlosen ersten Hälfte sorgten Brandt und Atilgan per Doppelschlag für die Vorentscheidung, ehe Kosak in der Nachspielzeit den Endstand herstellte. Plauen enttäuschte erneut auf ganzer Linie und steht nun mit dem Rücken zur Wand.
Am Samstag (05.04.24) spielten: Der SV Babelsberg 03 feierte gegen Viktoria Berlin einen verdienten 3:1-Heimsieg. Werthmüller und Covic sorgten früh für klare Verhältnisse, Yermachkovs Anschlusstreffer ließ kurz Spannung aufkommen. Joker Bachmann entschied die Partie in der Nachspielzeit endgültig. - Der BFC Dynamo hat das Berliner Stadtduell gegen die VSG Altglienicke deutlich mit 3:0 für sich entschieden. Knezevic, Dadashov und Makovec erzielten die Treffer in einer einseitigen Partie, in der Altglienicke offensiv kaum zur Geltung kam. Der BFC zeigte sich effizient und kontrolliert. - Der ZFC Meuselwitz hat sich durch einen 2:1-Heimerfolg gegen den FC Eilenburg vorzeitig aus der akuten Abstiegsgefahr befreit. Daniel Haubner erzielte beide Treffer für die Gastgeber, die in einer zerfahrenen Partie zwar selten überzeugten, aber effizient agierten. Eilenburg hatte in der Schlussphase noch zwei Großchancen, blieb jedoch punktlos.
Die Eröffnungspartien des 28. Spieltages am Freitagabend: Der FC Carl Zeiss Jena hat das Saale-Derby gegen den Halleschen FC mit 2:0 für sich entschieden. Muqaj und Richter erzielten die Treffer innerhalb von drei Minuten, ehe Ausschreitungen im Gästeblock für eine lange Spielunterbrechung sorgten. Halle blieb im zweiten Durchgang ideenlos, während Jena defensiv souverän agierte und verdient siegte. - Der FSV Zwickau hat sich eindrucksvoll vom Rückschlag in Halle erholt und Hertha BSC II mit 2:0 besiegt. Dobruna und Eixler trafen in einer über weite Strecken dominanten Vorstellung der Westsachsen. Hertha blieb zum vierten Mal in Folge ohne eigenen Treffer und fiel leistungsmäßig erneut ab. - Rot-Weiß Erfurt verspielte in Zehlendorf eine zwischenzeitliche 3:1-Führung und musste sich mit einem 3:3-Unentschieden begnügen. Trotz klarer Überlegenheit und einem vergebenen Strafstoß blieb der Tabellenzweite in der Schlussphase fehleranfällig. Zehlendorf belohnte sich mit großer Moral und holte einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf.
Hier die ausführlichen Spielberichte:
Derby-Demonstration: Lok auf Meisterkurs

BSG Chemie Leipzig – 1. FC Lok Leipzig 0:3 (0:1)
Im mit über 4.000 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark hat Lok Leipzig im 114. Stadtderby erneut seine Klasse als reifstes und geschlossenstes Ensemble der Regionalliga Nordost unter Beweis gestellt. Mit klinischer Präzision, eiskalter Chancenverwertung und robuster Zweikampfführung setzte sich das Team von Jochen Seitz gegen eine über weite Strecken mutig auftretende Chemie-Elf mit 3:0 durch. Die Treffer von Laurin von Piechowski (42.), Alexander Siebeck (77.) und Farid Abderrahmane (89.) zementieren nicht nur Loks Vormachtstellung in Leipzig, sondern rücken den Staffelsieg angesichts von nun zehn Punkten Vorsprung in greifbare Nähe.
Chemies neuer Cheftrainer Adrian Alipour hatte angekündigt, mutigen Fußball spielen zu lassen – und seine Mannschaft hielt Wort. Von Beginn an setzte die BSG auf hohes Anlaufen, frühes Pressing und mutige Offensivläufe. Bereits in der sechsten Spielminute zwang Daniel Mäder Loks Torhüter Niclas Naumann mit einem wuchtigen Kopfball zur ersten Parade. Auch in den folgenden Minuten blieb Chemie tonangebend, kombinierte gefällig über die Außen und generierte eine optische Überlegenheit, die der Spitzenreiter lange unbeantwortet ließ.
Lok Leipzig hingegen blieb in der Anfangsphase blass, wirkte in den Zweikämpfen häufig einen Schritt zu spät und tat sich schwer, die kompakt stehenden Gastgeber aus der Struktur zu bringen. Es dauerte bis zur 24. Minute, ehe der erste nennenswerte Abschluss in Richtung des BSG-Gehäuses erfolgte – ein Distanzschuss von McLemore, den Benjamin Bellot reaktionsschnell entschärfte.
Wie aus dem Nichts fiel kurz vor der Pause die Führung für die Gäste. Nach einem Freistoß von der linken Seite, getreten von Maik Verkamp, fand der Ball Laurin von Piechowski, der sich am zweiten Pfosten von seinem Gegenspieler gelöst hatte und das Leder – beinahe unbeabsichtigt – per Oberschenkel über die Linie bugsierte (42.). Es war ein Treffer, wie er symptomatischer für die Saisonverläufe beider Teams kaum hätte fallen können: Während Chemie für Chancen hart arbeiten muss, genügt Lok ein Standard, um Wirkung zu erzielen.
Die Führung stellte den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf, zumal die BSG in puncto Spielanteile, gewonnener Zweikämpfe und Torannäherungen bis dahin überlegen war. Das psychologische Moment kippte mit dem 0:1 jedoch spürbar – Chemie verlor bis zum Pausenpfiff an Struktur, Lok gewann an Stabilität.
Die zweite Halbzeit begann zerfahren, geprägt von vielen kleinen Fouls und Diskussionen um strittige Szenen – darunter ein vermeintliches Handspiel von Klump im Lok-Strafraum (50.), das Schiedsrichter Dallmann ungeahndet ließ. Chemie versuchte weiter, Struktur und Rhythmus aufzubauen, agierte nun aber ungenauer und verkrampfter.
Lok Leipzig wiederum spielte wie ein Tabellenführer: geduldig, lauernd, jederzeit bereit, im Umschaltmoment zuzuschlagen. In der 77. Minute führte genau ein solcher Moment zum 0:2. Nach einem Pass in die Tiefe auf Verkamp klärte Bellot in höchster Not, doch der Ball landete direkt vor den Füßen von Siebeck, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste. Die Vorentscheidung.
Chemie konnte sich von diesem Nackenschlag nicht mehr erholen. Die Körpersprache kippte in Richtung Resignation, und als Wajer in der 89. Minute einen Freistoß kurz vor dem eigenen Strafraum verschuldete, trat Farid Abderrahmane an – und verwandelte den Ball mit viel Gefühl halbhoch ins rechte Eck zum 0:3-Endstand.
Für Lok war es der dritte Derbysieg der Saison gegen den Stadtrivalen – ein historischer Hattrick. Die Seitz-Elf verteidigte mit Abgezocktheit, ließ sich vom Anfangsdruck der Chemiker nicht beirren und agierte in den entscheidenden Momenten kompromisslos. Der Vorsprung auf den HFC beträgt nun zehn Zähler – ein Polster, das bei Loks Stabilität kaum noch verspielt werden dürfte.
Chemie bleibt hingegen weiter in akuter Abstiegsgefahr. Trotz eines ansprechenden Auftritts in der ersten Halbzeit und der sichtbaren Handschrift des neuen Trainers bleibt das Team bei 30 Punkten stehen und muss in den verbleibenden Spielen zwingend punkten, um den drohenden Gang in die Oberliga abzuwenden.
Bozic und Müller beenden Sieglos-Serie des CFC

Chemnitzer FC – FSV 63 Luckenwalde 2:0 (1:0)
Der Chemnitzer FC hat seine kleine Durststrecke in der Regionalliga Nordost beendet und sich mit einem kontrollierten 2:0-Heimsieg gegen den FSV Luckenwalde zurückgemeldet. In einer über weite Strecken ausgeglichenen Begegnung, die vor allem von Taktik und Zweikampfhärte geprägt war, setzte sich die Duda-Elf durch, weil sie in den entscheidenden Momenten effizient agierte und über eine stabile Achse verfügte. Kapitän Tobias Müller brachte die Gastgeber in Führung (21.), Marko Bozic sorgte nach einer kuriosen Szene im zweiten Durchgang für die Vorentscheidung (62.). Luckenwalde zeigte phasenweise gute Ansätze, konnte jedoch aus mehreren verheißungsvollen Szenen kein Kapital schlagen und verlor trotz ordentlicher Leistung verdient.
Die Partie begann abwartend. Beide Mannschaften versuchten zunächst, über geordnete Ballzirkulation Sicherheit zu gewinnen und sich gegen hohe Ballverluste abzusichern. Luckenwalde setzte situativ frühes Pressing an, was in der Anfangsphase die besseren Ballgewinne brachte. So war es kein Zufall, dass die Gäste in den ersten 15 Minuten leicht überlegen wirkten, auch weil Chemnitz im Spielaufbau zu wenig Tempo und Tiefe entwickelte. Ein Abschluss von Schneider (11.) und ein geblockter Versuch von Jacobi dokumentierten diese Phase.
Doch mit dem ersten zwingenden Angriff drehte sich die Statik der Partie: Nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld, getreten von Seo, verlängerte Zickert per Kopf auf Tobias Müller, der aus kurzer Distanz direkt vollendete (21.). Es war die erste echte Torchance der Gastgeber – und sie saß. In der Folge stabilisierte sich der CFC, der durch das Tor an Sicherheit gewann und über den rechten Flügel mit Reutter und Damer mehrfach Räume bespielte. Luckenwalde, das bereits in der 27. Minute verletzungsbedingt Gruber für Jacobi bringen musste, blieb bemüht, doch spätestens am Strafraum mangelte es an Präzision.
Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der FSV entschlossener. Trainer Michael Braune hatte offenbar die richtigen Worte gefunden. Der eingewechselte Gruber brachte mehr Dynamik ins Spiel, Schleinitz übernahm Verantwortung im kreativen Zentrum. Zwischen Minute 50 und 65 drückten die Gäste den CFC phasenweise in die eigene Hälfte. Die größte Ausgleichschance hatte Böhmert, dessen Schuss aus kurzer Distanz jedoch von Zickert noch entscheidend geblockt wurde (50.), wenig später zwang Gruber CFC-Schlussmann Adamczyk mit einem Flachschuss zu einer Parade (65.).
Doch während Luckenwalde seine Hochphase nicht nutzen konnte, zeigte sich Chemnitz erneut eiskalt. Nach einem zu kurzen Klärungsversuch kam der Ball schnell wieder in die Spitze zurück, Bozic umkurvte den zu weit aufgerückten Palmowski und schob aus spitzem Winkel zum 2:0 ein (62.). Es war eine Szene, die den Unterschied zwischen beiden Teams markierte: Während Chemnitz mit wenigen Kontakten zum Torabschluss kam, verzettelte sich Luckenwalde zu oft in aussichtslosen Kombinationen oder ungenauen Hereingaben.
In der letzten halben Stunde verwaltete der CFC die Führung abgeklärt. Duda wechselte doppelt, brachte mit Karimani, Eppendorfer, Baumgart und später auch Fischer frische Kräfte, die das Tempo kontrollierten und in Umschaltsituationen für Entlastung sorgten. Mergel hatte nach einem Konter gar das 3:0 auf dem Fuß (87.), scheiterte aber an Palmowski. Luckenwalde rannte weiter an, aber spätestens als Schleinitz einen scharf getretenen Freistoß nicht im Tor unterbringen konnte (77.) und Jannene am Ball vorbeisprang (74.), war klar, dass es nicht der Tag der Gäste war.
Adamczyk strahlte im Chemnitzer Tor die nötige Ruhe aus, die Viererkette vor ihm – allen voran das Innenverteidigerduo Zickert/F. Müller – verteidigte leidenschaftlich und robust. Zwar verlor der CFC in der zweiten Halbzeit zeitweise die Kontrolle im Mittelfeld, doch die defensive Kompaktheit blieb über die gesamte Spieldauer erhalten.
Der Chemnitzer FC hat sich mit einer disziplinierten Leistung gegen formstarke Luckenwalder durchgesetzt und verdient drei Punkte eingefahren. Die Gastgeber überzeugten nicht durch Glanz, sondern durch Effektivität, eine stabile Defensive und ein gutes Gespür für die Momente des Spiels. Luckenwalde zeigte über weite Strecken, warum man zuletzt zwei Siege feiern konnte, offenbarte jedoch in der Box eklatante Abschlussprobleme. Für den CFC war es nicht nur ein dringend benötigter Befreiungsschlag nach vier sieglosen Spielen, sondern auch ein psychologisch wertvoller Nachweis der eigenen Durchsetzungsfähigkeit.
GFC nutzt Plauens defensive Defizite

Greifswalder FC – VFC Plauen 3:0 (0:0)
Mit einem geduldigen, aber letztlich deutlichen 3:0-Heimsieg gegen das Schlusslicht aus Plauen hat der Greifswalder FC seine Rolle als Stabilitätsfaktor der Regionalliga Nordost unterstrichen. Nach einer zähen, chancenarmen ersten Hälfte sorgten Brandt (54.), Atilgan (60.) und Joker Kosak (90.+1) nach dem Seitenwechsel für klare Verhältnisse. Während der GFC seine spielerische Dominanz sukzessive in Effektivität ummünzte, offenbarte der VFC Plauen einmal mehr die Gründe seiner sportlichen Talfahrt: fehlende Durchschlagskraft, Unsicherheiten im Defensivverbund und ein erschütterndes Maß an Passivität, sobald das Spiel gegen sie lief. Es war eine Partie, die Greifswald kontrollierte – und die Plauen kaum jemals zu kontrollieren versuchte.
Bereits die ersten Minuten offenbarten das strukturelle Kräfteverhältnis: Der GFC übernahm sofort das Kommando, ließ Ball und Gegner laufen und versuchte über beide Flügel – insbesondere durch den auffälligen Engel auf links – Tiefe zu erzeugen. Plauen verteidigte kompakt, aber tief, stellte die Passwege ins Zentrum konsequent zu und setzte auf vereinzelte Umschaltmomente. Doch auch diese blieben meist harmlos, weil das Pressing zu unkoordiniert und die Anschlussaktionen zu unpräzise waren.
Die Gastgeber näherten sich dem Führungstreffer mehrfach an. Atilgan köpfte aus aussichtsreicher Position zu zentral (12.), Heil verzog bei einem Abpraller nach einem Freistoß nur knapp (25.), und Raithel traf nach einem Halasz-Zuspiel per Kopf nur die Lattenoberkante (6.). Dennoch blieb es zur Pause beim torlosen Remis – auch, weil Plauens Torhüter Pieles mit einer herausragenden Parade gegen Atilgan (18.) seine Mannschaft vor einem früheren Rückstand bewahrte.
Nach Wiederanpfiff erhöhte Greifswald den Druck merklich. Das hohe Pressing führte zu Ballgewinnen in Zonen, aus denen der GFC nun schneller in den Strafraum vordrang. Die Überlegenheit mündete in der 54. Minute schließlich in das verdiente 1:0: Nach einer Ecke herrschte Unordnung im Plauener Strafraum, ein abgeblockter Schuss landete vor den Füßen von Kapitän Brandt, der aus der Bewegung heraus trocken ins rechte Eck vollendete.
Plauen, bis dahin nur durch vereinzelte Konter sichtbar, reagierte nicht – und wurde prompt bestraft. Nur sechs Minuten nach dem Führungstor erhöhte Atilgan auf 2:0. Wieder war es eine unzureichende Klärung, die das Tor vorbereitete. Der Ball kam nach einem Freistoß nicht entscheidend aus der Gefahrenzone, Atilgan roch die Lücke, setzte den Körper ein und vollstreckte präzise (60.). Es war ein Doppelschlag, der einer Vorentscheidung gleichkam.
In der Folge übernahm Greifswald endgültig die Spielkontrolle. Der Ballbesitz wurde konserviert, die Zweikämpfe konzentriert geführt und das Zentrum durch Heil und Lämmel eng gehalten. Trainer Martin Schröder nutzte die Gelegenheit, um durchzuwechseln und Spielern wie Kosak und Sanin Spielzeit zu geben. Kratzer brachte über rechts zusätzliche Tiefe, während Benyamina zwar bemüht, aber glücklos blieb und mehrfach aussichtsreiche Kontersituationen liegen ließ (62., 71.).
Plauen hatte dem kaum etwas entgegenzusetzen. Die letzten 20 Minuten muteten wie ein kontrollierter Verwaltungsakt an, bei dem Greifswald jederzeit das Spieltempo bestimmte und defensiv nichts mehr zuließ. Symbolisch für die Effizienz des Tages stand schließlich die Nachspielzeit: Nach einem energischen Vorstoß scheiterte zunächst ein Greifswalder Angreifer noch an Pieles, doch Kosak reagierte schneller als alle Plauener Abwehrspieler und staubte zum 3:0-Endstand ab (90.+1).
Der Greifswalder FC hat mit diesem Sieg einmal mehr gezeigt, dass die Mannschaft in der Lage ist, Spiele mit Geduld und Struktur für sich zu entscheiden. Gegen überforderte Plauener, die nach dem Doppelschlag auseinanderfielen, genügte eine phasenweise zielgerichtete Leistung, um den Gegner deutlich zu bezwingen. Während beim GFC Spieler wie Heil und Brandt sowohl taktisch als auch spielerisch überzeugten, wurde beim VFC einmal mehr sichtbar, dass Kampf allein nicht genügt, wenn taktische Klarheit, Handlungsschnelligkeit und mentale Widerstandsfähigkeit fehlen. Die zehnte Niederlage in den letzten 15 Partien dürfte den Abstieg des Traditionsvereins kaum mehr abwendbar machen.
Babelsberg startet stark und siegt verdient

SV Babelsberg 03 – FC Viktoria 1889 Berlin 3:1 (2:0)
Mit einem furiosen Auftakt und einem souveränen Finish sicherte sich der SV Babelsberg 03 im Regionalliga-Duell gegen den FC Viktoria 1889 Berlin einen verdienten 3:1-Heimsieg. Vor 2.314 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion setzten die Gastgeber mit einem Treffer in der zweiten Minute das erste Ausrufezeichen und bestimmten über weite Strecken das Geschehen. Viktoria Berlin fand nach dem Seitenwechsel zwar Anschluss, doch ein später Kontertor durch Joker Mike Bachmann in der Nachspielzeit stellte den Spielverlauf endgültig klar. Babelsberg zeigte sich in den entscheidenden Phasen abgezockter und klettert mit dem Dreier in der Tabelle auf Rang elf, während die Gäste weiter im unteren Drittel festhängen.
Kaum war die Partie angepfiffen, da hatte sich das taktische Gefüge bereits verschoben. Mit einem dynamischen Antritt über die rechte Seite setzte der SVB direkt ein offensives Signal. Nach einer druckvollen Kombination gelang es Ruwen Werthmüller, sich im Strafraum durchzusetzen und den Ball präzise im gegnerischen Tor zu versenken – 1:0 in der zweiten Spielminute, ein Start nach Maß. Dieser frühe Treffer verlieh den Hausherren sichtlich Selbstvertrauen, was sich in einer aktiven Raumaufteilung und hohem Pressing manifestierte.
Die Gäste aus Berlin wirkten zunächst geschockt, versuchten jedoch, sich über kontrolliertes Aufbauspiel zu stabilisieren. Doch immer wieder unterband Babelsberg mit frühzeitigem Stören im Mittelfeld die Struktur des Viktoria-Spiels. Besonders auffällig agierte Maurice Covic, der nicht nur durch seine Präsenz im Zentrum, sondern auch durch einen eigenen Treffer in der 24. Minute glänzte. Mit einem energischen Vorstoß über die linke Seite tauchte der Mittelfeldspieler vor dem Tor auf und schloss mit Übersicht zum 2:0 ab – die frühe Vorentscheidung?
Zur Halbzeit reagierte Viktoria-Coach Semih Keskin und brachte mit Oleg Scacun einen zusätzlichen Impulsgeber für die Offensive. Dieser Schachzug sollte zunächst Wirkung zeigen: Nur vier Minuten nach Wiederbeginn verkürzte Ivan Yermachkov für die Berliner nach einem Fehler im Babelsberger Spielaufbau auf 2:1. Die Partie nahm nun an Intensität zu, beide Mannschaften lieferten sich im Zentrum intensive Zweikämpfe, wobei Viktoria zunehmend Spielanteile gewann, ohne jedoch die nötige Durchschlagskraft im letzten Drittel zu entwickeln.
Babelsberg überstand diese Phase mit Disziplin und taktischer Reife. Defensiv stabil, aber auch immer wieder mit gefährlichen Umschaltmomenten, wartete das Team von Coach Predrag Uzelac auf seine Gelegenheiten. In der 65. Minute brachte er mit Mike Bachmann und Stanley Keller frische Kräfte, ein Wechsel, der sich auszahlen sollte.
Viktoria drückte in der Schlussphase auf den Ausgleich, doch klare Torchancen blieben aus. Babelsberg verlegte sich nun auf kontrollierte Konter und lauerte auf den entscheidenden Moment – der kam in der vierten Minute der Nachspielzeit. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schalteten die Hausherren schnell um, Bachmann setzte sich im Strafraum durch und vollendete zum 3:1. Die letzte Aktion des Spiels unterstrich den verdienten Erfolg des SVB, der nicht nur effektiver im Abschluss war, sondern auch die höhere taktische Disziplin an den Tag legte.
Babelsberg legte den Grundstein für den Sieg mit einem explosiven Auftakt und einer abgeklärten Vorstellung über die gesamte Spieldauer. Während Viktoria Berlin sich nach dem Seitenwechsel deutlich steigerte, blieb der Ertrag angesichts mangelnder Präzision in der Offensive aus. Der SVB hingegen nutzte seine Chancen konsequent und setzte mit dem späten dritten Treffer einen Schlusspunkt, der nicht nur die drei Punkte sicherte, sondern auch den Abstand auf die Abstiegsränge vergrößert. Für Viktoria steht nach dieser Niederlage ein weiterer Beweis aus, dass defensiv zu viele Lücken klaffen, um sich im engen Tabellenkeller Luft zu verschaffen.
Knezevic eröffnet, Makovec entscheidet


BFC Dynamo – VSG Altglienicke 3:0 (2:0)
Mit einer reifen, in den entscheidenden Momenten abgeklärten Vorstellung hat der BFC Dynamo das Berliner Stadtduell gegen die VSG Altglienicke mit 3:0 für sich entschieden und damit seine Ambitionen auf einen Platz in der Spitzengruppe der Regionalliga Nordost unterstrichen. Bereits in der Anfangsphase sorgte Ivan Knezevic mit seinem Treffer in der siebten Minute für den frühen Dosenöffner, bevor Rufat Dadashov (36.) und Kristijan Makovec (51.) das Ergebnis auf eine komfortable Höhe schraubten. Altglienicke, die unter der Woche noch selbstbewusst auf das bevorstehende Landespokal-Halbfinale gegen eben jenen BFC geblickt hatten, kam kaum zur Entfaltung und musste sich vorwerfen lassen, offensiv viel zu harmlos agiert zu haben.
Im Sportforum Hohenschönhausen war die Partie noch keine zehn Minuten alt, als sich der BFC Dynamo erstmals in jener Konsequenz zeigte, die das Spielverlauf prägen sollte. Nach einem fein getimten Zuspiel von Lankford fand Ivan Knezevic zentral vor dem Strafraum eine Lücke, ließ seinen Gegenspieler mit einer kurzen Körpertäuschung aussteigen und traf mit einem überlegten Flachschuss zur frühen Führung (7.). Es war der Auftakt in eine erste Halbzeit, in der die Gastgeber klar den Ton angaben – nicht mit einem Feuerwerk an Offensivaktionen, sondern mit Kontrolle, Struktur und punktuell gesetzten Nadelstichen.
Altglienicke bemühte sich zwar um Spielkontrolle, kam jedoch nur selten in gefährliche Räume. Eine Ausnahme bildete ein Kopfball nach einem Eckstoß in der 13. Minute, den BFC-Keeper Paul Hainke mit einer spektakulären Flugeinlage parierte – die wohl beste Möglichkeit für die Gäste über die gesamte Spielzeit hinweg. Im Anschluss verflachte die Partie zusehends, ehe Dadashov sie mit einem technisch fein herausgespielten Treffer wieder elektrisierte: Ausgangspunkt war er selbst, über links wurde der Ball in die Tiefe verlagert, der Rückpass erreichte den zentral postierten Stürmer, der mit der nötigen Ruhe zum 2:0 verwandelte (36.).
Die Gäste kamen mit drei Wechseln aus der Kabine und versuchten, das Spielgeschehen mit neuem Schwung in ihre Richtung zu lenken. Doch der BFC war in dieser Phase zu abgeklärt, zu präsent in den Zweikämpfen und vor allem zu effizient, um noch einmal Zweifel aufkommen zu lassen. Nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff setzte sich der agile Joey Breitfeld mit einem dynamischen Lauf durch das Zentrum durch und hatte das Auge für den besser postierten Mitspieler: Kristijan Makovec brauchte am Ende nur noch den Fuß hinzuhalten – 3:0 (51.).
Es war die frühe Entscheidung in einem Stadtduell, das auf dem Papier ausgeglichen schien, auf dem Platz aber eine klare Rollenverteilung offenbarte. Während Altglienicke kaum Lösungen gegen das gut abgestimmte Gegenpressing des BFC fand und die offensive Durchschlagskraft der Vorsaison erneut vermissen ließ, verwaltete Dynamo die Führung mit Ruhe und Übersicht. Die wenigen Tempoverschärfungen nach der Pause dienten eher der Spielkontrolle als dem Versuch, das Ergebnis weiter auszubauen.
In der Schlussphase wechselte BFC-Coach Heiner Backhaus mehrfach durch, brachte mit Hüther, Stockinger und Zogjani frische Kräfte, die vor allem defensiv für Stabilität sorgen sollten. Die Partie verflachte zusehends, das Spielgeschehen verlagerte sich ins Mittelfeld – ohne dass die Souveränität der Hausherren ernsthaft gefährdet wurde. Mit dem klaren Heimsieg sichert sich der BFC nicht nur das Prestige im Hauptstadtduell, sondern setzt auch vor dem anstehenden Pokal-Halbfinale ein deutliches psychologisches Zeichen.
Der BFC Dynamo präsentierte sich im Duell mit der VSG Altglienicke in nahezu allen Belangen überlegen: taktisch diszipliniert, individuell effizient und mannschaftlich geschlossen. Bereits in der ersten Hälfte legte die Mannschaft den Grundstein für den Erfolg, ließ nach dem Seitenwechsel nichts mehr anbrennen und spielte die Partie mit professioneller Reife zu Ende. Altglienicke enttäuschte vor allem im Offensivspiel und konnte zu keiner Zeit die eigene Qualität auf den Platz bringen. Im Hinblick auf das bevorstehende Pokalduell haben die Rollen damit zumindest sportlich bereits eine Vorentscheidung erfahren.
Späte Erlösung: ZFC schlägt Eilenburg mit Mühe

ZFC Meuselwitz – FC Eilenburg 2:1 (1:1)
In einer von Unsicherheiten, intensiven Zweikämpfen und vielen Unterbrechungen geprägten Begegnung hat sich der ZFC Meuselwitz mit einem knappen, aber nicht unverdienten 2:1-Heimsieg gegen den FC Eilenburg aus der akuten Abstiegsgefahr der Regionalliga Nordost befreit. Daniel Haubner avancierte dabei zum Matchwinner: Mit einem Tor in jeder Halbzeit entschied der Angreifer ein Duell zweier verletzungsgeplagter Mannschaften, das spielerisch über weite Strecken arm an Höhepunkten blieb, aber im Abstiegskampf umso wertvoller ist. Eilenburg verpasste trotz eines sehenswerten Ausgleichstreffers und zweier Großchancen in der Schlussphase ein mögliches Remis.
Die personellen Voraussetzungen beider Teams ließen bereits vor dem Anpfiff wenig Raum für Spekulationen: Der ZFC musste mit Pistol, Bürger, Schmökel und Pfeil gleich auf vier Stammkräfte verzichten und setzte drei A-Junioren auf die Bank, während bei den Gästen aus Nordsachsen der zuletzt formstarke Noah Baumann krankheitsbedingt ausfiel. Die Folge war eine Partie, in der sich vieles zwischen den Strafräumen abspielte, aber wenig Gefahr generierte – zumindest bis zur 35. Minute.
Zuvor hatte einzig ein wuchtiger Kopfball von Fabian Raithel an die Latte (6.) für einen Moment von Aufregung gesorgt. Doch dann nutzten beide Mannschaften innerhalb von drei Minuten jeweils ihre erste klar herausgespielte Offensivaktion. Zunächst war es Florian Hansch, der auf der rechten Außenbahn einen klugen Laufweg wählte und mit Übersicht flach in die Mitte spielte. Haubner schaltete am schnellsten und verwertete aus sechs Metern zur 1:0-Führung (35.). Eilenburg aber antwortete postwendend: Marx schloss eine sehenswerte Kombination über links mit einem kraftvollen Abschluss unter die Latte ab (38.).
Bis zum Pausenpfiff neutralisierten sich die Kontrahenten weitgehend. Erwähnenswert war noch ein Distanzschuss von Moritz Kretzer, der Meuselwitz-Keeper Lukas Sedlak zu einer Flugeinlage zwang (45.).
Nach dem Seitenwechsel übernahm Meuselwitz zusehends die Kontrolle. Eilenburg ließ sich tiefer fallen, wirkte im Übergangsspiel fahrig und offenbarte im zentralen Mittelfeld zunehmend Lücken. Dennoch fehlte es dem ZFC an Präzision im letzten Drittel – wie in Minute 57, als Wurr aus 14 Metern abzog und ein Eilenburger Abwehrbein den Ball im letzten Moment abfälschte.
Die Partie blieb fahrig, der Spielfluss wurde durch viele kleinere Fouls unterbrochen. Gelbe Karten gegen Wurr, Raithel und Halasz dokumentierten die ruppige Gangart, die beide Teams wählten, um dem jeweils anderen keine Räume anzubieten. Vieles deutete bereits auf eine Punkteteilung hin – bis zur 80. Minute.
Wieder war es Schätzle, der den Angriff einleitete und den Ball aus dem linken Halbfeld auf Haubner durchsteckte. Der Angreifer nahm das Zuspiel mit Tempo auf, schloss aus 18 Metern trocken flach ins rechte Eck ab – der späte Doppelschlag zum 2:1 (80.), der letztlich die Entscheidung brachte.
Dass Meuselwitz in der Schlussphase noch einmal ins Wanken geriet, lag weniger am eigenen Verhalten als an den plötzlich aufkommenden Offensivaktionen der Gäste. Zunächst war es Raimison dos Santos, der nach einer Ecke per Kopf nur knapp am linken Pfosten vorbeizielte (89.). Kurz darauf stieg der eingewechselte Arlind Shoshi am höchsten und köpfte aus sechs Metern wuchtig aufs Tor – doch Sedlak parierte mit einem starken Reflex (90.).
Danach verteidigte der ZFC den knappen Vorsprung mit allem, was zur Verfügung stand. Eilenburg warf in den vier Minuten Nachspielzeit noch einmal alles nach vorne, agierte aber zu unpräzise, um den Gastgebern nochmals ernsthaft gefährlich zu werden.
Der ZFC Meuselwitz hat mit dem 2:1-Erfolg gegen Eilenburg nicht nur einen wichtigen Heimsieg eingefahren, sondern sich wohl auch entscheidend von der unmittelbaren Abstiegszone abgesetzt. Matchwinner Daniel Haubner nutzte seine wenigen Gelegenheiten eiskalt, während die Gäste vor allem im zweiten Durchgang zu passiv blieben. Dass es am Ende dennoch beinahe zum Remis gereicht hätte, lag an zwei späten Kopfballchancen, die Sedlak und das Glück des Tüchtigen verhinderten. Meuselwitz bewies an diesem Nachmittag vor allem eines: In engen Spielen zählt die Effizienz – und die war an diesem Tag auf ihrer Seite.
Risse im Zaun, Brüche im Spiel: HFC verliert in Jena

FC Carl Zeiss Jena – Hallescher FC 2:0 (2:0)
Es war ein Freitagabend, der alles bot, was ein Derby auszeichnet: frühe Tore, eine leidenschaftliche Atmosphäre, hitzige Zweikämpfe – und leider auch unschöne Szenen außerhalb des Spielfelds. Sportlich jedoch setzte sich der FC Carl Zeiss Jena vor 9.257 Zuschauern mit 2:0 gegen den favorisierten Halleschen FC durch und beendete damit nicht nur eine Durststrecke, sondern nahm dem Kontrahenten wohl auch die letzten Illusionen auf den Staffelsieg. Innerhalb von nur drei Minuten sorgten Muqaj (21.) und Richter (24.) mit einem Doppelschlag für klare Verhältnisse, ehe die Partie durch Ausschreitungen im Gästeblock für über 40 Minuten unterbrochen werden musste. Jena kontrollierte nach Wiederanpfiff das Geschehen, verteidigte konzentriert und verdiente sich die Punkte mit einer reifen, mannschaftlich geschlossenen Leistung.
Die Anfangsphase der Begegnung ließ noch wenig auf das folgen, was sich zwischen der 20. und 25. Spielminute entlud. Beide Teams agierten zunächst abwartend, suchten nach defensiver Stabilität und versuchten, mit langen Bällen erste Nadelstiche zu setzen. Jenas Trainer Volkan Uluc hatte sein Team nach dem 2:4 bei Viktoria Berlin merklich defensiver eingestellt und vertraute auf eine kontrollierte Raumaufteilung. Die Hallenser ihrerseits kamen mit dem Selbstverständnis eines Staffelsiegkandidaten, wirkten jedoch zunächst fahrig im Aufbau und unkonzentriert im letzten Drittel.
Als Zaruba in der 18. Minute verletzt vom Platz musste und Halle bereits früh wechseln musste, schien sich das Unheil anzubahnen. Drei Minuten später nutzte Jena eine Umschaltsituation in Perfektion: Richter verlagerte das Spiel mit einem präzisen Diagonalball auf die linke Seite, wo Seidemann Maß nahm und die Flanke auf Muqaj servierte. Dessen Kopfball war ebenso druckvoll wie platziert – das frühe 1:0 (21.).
Noch während Halle die Schockwellen dieses Rückstands verarbeiten musste, leistete sich Keeper Bendel eine fatale Fehleinschätzung. Nach einem langen Ball verließ er unmotiviert den Strafraum, Richter roch die Gelegenheit, nahm den Ball auf und schob aus 16 Metern überlegt zum 2:0 ein (24.). Jena im Rausch, Halle geschockt – es war der Moment, in dem sich die Partie kippte.
Es bedurfte einiger Minuten, bis sich der HFC wieder stabilisierte. Erst kurz vor der Pause erspielte sich die Mannschaft von Mark Zimmermann gefährliche Szenen: Friedrich, Akono und Halangk hatten den Anschluss mehrfach auf dem Fuß, doch entweder scheiterte man an Jenas Schlussmann Liesegang oder an der eigenen Abschlussschwäche. Die Zeiss-Elf verteidigte in dieser Phase tief und leidenschaftlich, überließ den Gästen zwar weite Teile des Ballbesitzes, unterband jedoch nahezu jeden gefährlichen Durchbruch konsequent im Kollektiv.
Markant: Jena agierte stets mit hoher Konzentration in der Restverteidigung, Doppeln konsequent in den Halbräumen und sicherte die Außenbahnen wirkungsvoll ab. Butzen und Hehne überzeugten mit präzisem Stellungsspiel, Reddemann klärte mehrfach mit dem Kopf in letzter Sekunde – eine Leistung, die verdeutlichte, wie stark die Mannschaft auf die Kritik nach dem Berlin-Spiel reagiert hatte.
Mit dem Halbzeitpfiff mündete das Derby dann in einen Abschnitt, der den Sport in den Hintergrund rückte. Aus dem Hallenser Block flogen Raketen in Richtung Jenaer Tribünen, kurz darauf gelang es gewaltbereiten Gästefans, eine Zaunabsperrung zu durchbrechen. Die Polizei musste einschreiten, die Partie wurde zunächst nicht wieder freigegeben. Erst nach über 40 Minuten Unterbrechung kehrten die Mannschaften auf den Platz zurück. Dass unter solchen Umständen kein regulärer Spielfluss mehr zustande kam, war absehbar.
Nach Wiederanpfiff – und sichtbar bemüht, den Fokus zurück auf das Sportliche zu lenken – war es erneut Jena, das aktiver wirkte. Während Halle seine offensive Struktur zunehmend verlor, verlegte sich der FCC auf kompakte Staffelung, kluges Verschieben und gelegentliche Konter, bei denen insbesondere Seidemann und der eingewechselte Tattermusch immer wieder Nadelstiche setzten.
Halle hingegen blieb über weite Strecken der zweiten Hälfte erschreckend harmlos. Zwar versuchte Zimmermann mit den Einwechslungen von Eshele, Weber und Stobbe neue Impulse zu setzen, doch dem Spiel der Gäste fehlte die Tiefe, die Überraschung – und letztlich auch die Entschlossenheit. Jena indes verteidigte mit aufopferungsvollem Einsatz bis in die Nachspielzeit und brachte den Sieg – auch durch eine Gelb-Rote Karte für Hartmann (90.) – souverän über die Zeit.
Der FC Carl Zeiss Jena zeigte eine taktisch geschlossene und mental eindrucksvolle Vorstellung, die insbesondere durch die frühe Konsequenz im Abschluss und die Disziplin im zweiten Abschnitt geprägt war. Halle hingegen enttäuschte trotz individueller Klasse mit einer phasenweise pomadigen Darbietung und ließ die Reife vermissen, um auf ein Derby dieser Intensität angemessen zu reagieren. Trainer Volkan Uluc dürfte mit Genugtuung registriert haben, dass seine strategische Neuausrichtung Früchte trug – und Jena im Saisonendspurt noch für Überraschungen gut sein könnte. Für Halle hingegen war dieses Spiel nicht nur ein sportlicher Rückschlag, sondern womöglich der Moment, in dem ein ambitioniertes Aufstiegsprojekt seine Glaubwürdigkeit einbüßte.
Zwickau: Mit Wucht zurück in die Spur

FSV Zwickau – Hertha BSC II 2:0 (1:0)
Es war ein kraftvolles, zuweilen auch leidenschaftliches Signal der Wiedergutmachung, das der FSV Zwickau an diesem Freitagabend unter Flutlicht sendete. Nur sechs Tage nach dem ernüchternden 0:2 in Halle präsentierten sich die „Schwäne“ im heimischen Stadion von Beginn an entschlossen, fokussiert und spielerisch verbessert. Mit einem frühen Tor von Dobruna (2.) und einem sehenswerten Abschluss von Eixler (54.) setzte sich die Mannschaft von Trainer Rico Schmitt souverän mit 2:0 gegen die zuletzt schwächelnde U23 von Hertha BSC durch. Vor 4.055 Zuschauern zeigte Zwickau eine kompakte, aggressive und zugleich strukturierte Leistung, die kaum Zweifel daran ließ, wer an diesem Abend die bestimmende Kraft auf dem Platz war.
Das Momentum war keine zwei Minuten alt, da hatte es bereits zugeschlagen: Nach einem präzisen Angriff über die rechte Seite kam eine scharfe Flanke in den Berliner Strafraum, wo Dobruna völlig ungestört und in optimalem Timing in den Ball lief. Sein Kopfball – druckvoll und platziert – ließ Gästekeeper Goller keine Chance. Das 1:0 so früh im Spiel veränderte die Statik der Partie augenblicklich: Zwickau gewann Selbstvertrauen, spielte mit Mut und Wucht nach vorn, während die Gäste aus Berlin sich sichtlich schütteln mussten.
Hertha versuchte, über Ballbesitzkontrolle und Positionsspiel Ruhe ins Spiel zu bringen, doch gegen das hohe, gut abgestimmte Pressing der Zwickauer fanden sie kaum Raum zur Entfaltung. Immer wieder zwangen die Gastgeber die Berliner Hintermannschaft zu unkontrollierten Befreiungsschlägen oder frühen Ballverlusten.
Zwickaus linke Seite mit Herrmann als stetem Antreiber entwickelte sich schnell zur Problemzone der Gäste. Bereits in der zwölften Minute hätte Herrmann das Ergebnis in die Höhe schrauben können, als er nach einem sehenswerten Steckpass alleine vor Goller auftauchte. Doch der Hertha-Keeper blieb im Eins-gegen-eins Sieger und verhinderte das frühe 2:0 mit einem starken Reflex.
Zwickau dominierte in dieser Phase durch Tempowechsel, aggressives Zweikampfverhalten und eine bemerkenswerte Passsicherheit im letzten Drittel. Spielmacher Dittrich riss das Spielgeschehen aus dem Zentrum heraus an sich, während Dobruna auch abseits seines Treffers durch Spielwitz, Dynamik und gefährliche Flankenläufe überzeugte.
Hertha BSC II kam zwar ab der 30. Minute etwas besser ins Spiel, doch klare Torchancen blieben Mangelware. Einzig Michelbrinks Fernschuss (42.) zwang FSV-Schlussmann Hiemann zu einer Glanzparade, und auch eine missglückte Hereingabe von Aksakal (36.), die zur gefährlichen Bogenlampe wurde, sorgte für Unruhe – jedoch ohne zählbares Resultat.
Nach der Pause knüpfte Zwickau nahtlos an die Intensität des ersten Durchgangs an. Erneut war es Herrmann, der mit Wucht über den linken Flügel drang, seinen Gegenspieler stehen ließ und im Rückraum Eixler bediente. Der zögerte keine Sekunde, nahm Maß und drosch den Ball aus 15 Metern unhaltbar in den linken Torwinkel – ein Abschluss, der Präzision und Selbstvertrauen in sich vereinte (54.). Das 2:0 war nicht nur eine Vorentscheidung, sondern spiegelte auch die Überlegenheit des FSV an diesem Abend wider.
Die Gäste aus Berlin schienen nun sichtlich verunsichert. Zwar brachte Trainer Ante Čović (in Vertretung von Hasanovic) mit Rölke, Gashi und Kizildemir frische Kräfte (ab 62.), doch es blieb bei halbherzigen Angriffsbemühungen, die an der Zwickauer Defensive abprallten. Insbesondere Innenverteidiger Senkbeil und Außenverteidiger Ziemer agierten kompromisslos und entschlossen im Zweikampf – ein Bollwerk, an dem sich Herthas Offensive zusehends aufrieb.
In der Schlussphase verlegte sich der FSV zunehmend auf Stabilität. Der zurückgekehrte Fobassam und der eingewechselte Kuffour brachten neue Kräfte in die Defensive, während Zimmermann mit seiner ersten Aktion (88.) das 3:0 auf dem Fuß hatte. Doch Goller verhinderte mit einem starken Reflex auf der Linie den dritten Gegentreffer. Zwickau beschränkte sich nun auf Konter und lange Bälle, verteidigte mit großer Disziplin und ließ kaum noch Räume zu.
Insgesamt war es eine reife, kontrollierte Vorstellung der Gastgeber, die auf die schwache Vorstellung in Halle eine eindrucksvolle Antwort lieferten. Hertha BSC II dagegen bleibt weiter ohne Punkte und ohne Torerfolg – die vierte Niederlage in Folge dokumentiert eine handfeste Krise.
Der FSV Zwickau präsentierte sich in bestechender Form und nutzte die Schwächen der Berliner konsequent aus. Die frühe Führung gab Sicherheit, die disziplinierte Mannschaftsleistung war der Schlüssel zum verdienten Sieg. Hertha BSC II hingegen fehlt derzeit nicht nur die Durchschlagskraft in der Offensive, sondern auch die defensive Stabilität, um sich aus der Ergebniskrise zu befreien. Die »Schwäne« fliegen wieder – und das mit Verve und klarer Spielidee.

Vorsprung verspielt – RWE taumelt in Berlin

Hertha 03 Zehlendorf – FC Rot-Weiß Erfurt 3:3 (1:2)
Was sich am Freitagabend unter dem Flutlicht des Stadions Lichterfelde abspielte, war ein Abbild jener paradoxen Dynamik, die im Fußball stets lauert: Eine Partie, in der der Favorit scheinbar alles im Griff hat, um dann doch die Kontrolle zu verlieren – nicht durch einen Moment der Unachtsamkeit, sondern durch eine schleichende Mischung aus Nachlässigkeit, fehlender Widerstandskraft und dem unbedingten Willen eines vermeintlich Unterlegenen. Der FC Rot-Weiß Erfurt führte gegen Hertha Zehlendorf nach 51 Minuten mit 3:1, kontrollierte große Teile des Spiels – und musste sich am Ende dennoch mit einem 3:3 begnügen. Was bleibt, ist ein Punkt, der sich für die ambitionierten Thüringer wie eine Niederlage anfühlt – und für die Berliner wie ein kleines sportliches Wunder.
Von Beginn an demonstrierte die Mannschaft von Trainer Fabian Gerber, der nach überstandener Erkrankung erstmals wieder an der Seitenlinie stand, ihre Ambitionen. Früh pressten die Erfurter aggressiv, forcierten Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte und setzten mit einem ersten Abschluss von Langner nach zwei Minuten ein offensives Ausrufezeichen. Der Führungstreffer ließ nicht lange auf sich warten: Nach einem Eckstoß von Wolf war es Caciel, der in der achten Minute aus kurzer Distanz einschob – ein Auftakt nach Maß für den Tabellendritten.
Auch nach dem Führungstor blieb RWE spielbestimmend, zeigte sich im Zentrum passsicher und über die Außenbahnen dynamisch. Doch ein individueller Fehler brachte die Berliner zurück ins Spiel: Dabo verlor den Ball im eigenen Drittel, Baro reagierte schnell und bediente Krasucki, der Erfurts Keeper Otto mit einem platzierten Flachschuss überwinden konnte (13.).
Der Ausgleich schien die Gäste nur kurz aus der Bahn zu werfen, denn der nächste sehenswerte Treffer folgte prompt: In der 29. Minute fasste sich Wolf ein Herz, zog aus gut 25 Metern ab und traf per Linksschuss sehenswert ins rechte Eck – ein Treffer, der in seiner Ästhetik den Spielverlauf widerspiegelte: kontrolliert, zielstrebig, mit einem Hauch von Grandezza. Doch für den Torschützen war kurz darauf Schluss – nach einem Zusammenprall mit Stillers Gegenspieler musste er verletzt vom Feld (43.).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit knüpfte Erfurt nahtlos an die gute Phase der ersten Hälfte an. Der eingewechselte Trübenbach setzte in der 51. Minute nach feiner Vorarbeit von Awoudja das vermeintliche Ausrufezeichen zum 3:1. Die Gäste schienen nun vollends auf Kurs, kontrollierten Ball und Gegner, während sich die Berliner in die eigene Hälfte zurückgedrängt sahen. Doch Zehlendorf ließ sich nicht abschütteln – angetrieben von einem kämpferisch starken Zentrum um Reimann und dem agilen Baro suchten sie mutig die Offensive.
In der 60. Minute wurde dieser Mut belohnt. Nach einem Freistoß schraubte sich Reimann im Strafraum hoch und köpfte aus kurzer Distanz zum Anschlusstreffer ein – der Beginn einer finalen Druckphase der Gastgeber, die durch Intensität, Emotion und eine zusehends unsortiert wirkende Erfurter Defensive geprägt war.
Die Partie kippte nun vollständig. Erfurt verlor mehr und mehr die Ordnung, leistete sich einfache Ballverluste und agierte zunehmend fahrig in der Rückwärtsbewegung. In der 66. Minute verhinderte Wilton nach einem Dribbling von Caciel mit einer beherzten Rettungstat auf der Linie noch das 2:4 – eine Aktion, die sich im Nachhinein als Wendepunkt herausstellen sollte.
Wenig später dann der Schlüsselmoment der Partie: Nach einem Handspiel von Zehlendorfs Burda entschied die souveräne Schiedsrichterin Franziska Wildfeuer auf Strafstoß – eine goldene Gelegenheit für Erfurt, den Spielverlauf wieder zu kontrollieren. Doch Caciel verzog, setzte den Ball deutlich am Tor vorbei (80.). Es war nicht nur ein vergebener Elfmeter, sondern ein psychologischer Wendepunkt.
Bereits zuvor hatte Baro in der 78. Minute mit einem wuchtigen Direktabnahme-Tor das 3:3 markiert, nachdem RWE den Ball mehrfach nicht aus der Gefahrenzone klären konnte. Zehlendorf hatte nun Rückenwind, während Erfurt mental wie physisch schwerfällig wirkte. Die Berliner warfen in der Schlussphase noch einmal alles nach vorn und hatten durch den eingewechselten Ott (90.+1) gar die große Möglichkeit zur Führung – sein Abschluss strich nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei.
Für Erfurt war es ein Abend, an dem man sich durch eine Kombination aus defensiver Nachlässigkeit, mentaler Passivität und individueller Fehler selbst um den verdienten Lohn brachte. Die offensiven Lichtblicke – insbesondere Wolfs Fernschuss und Trübenbachs eiskalte Vollstreckung – geraten angesichts des verschenkten Vorsprungs in den Hintergrund. Zehlendorf hingegen verdiente sich den Punkt mit unermüdlichem Einsatzwillen und moralischer Widerstandskraft, demonstrierte eindrucksvoll, dass auch in der Regionalliga ein Zwei-Tore-Rückstand kein Todesurteil sein muss.
Texte: Holger Elias