Regionalliga Nordost

Regionalliga Nordost: Zusammenfassung 26. Spieltag

Jena – FCE 3:0 / GFC – FSV 63 1:0 / Hertha 03 – CFC 1:0 / ZFC – VSG 1:0

Szene aus Hertha 03 gegen Carl Zeiss Jena. Weinhauer erzielte am Sonntag gegen Eilenburg seinen 16. Saisontreffer. Foto: Kerstin Kellner

Die Ergebnisse vom Sonntag: Der FC Carl Zeiss Jena beendet seine sieglose Serie mit einem souveränen 3:0-Heimsieg gegen den FC Eilenburg und dominiert die Partie von Beginn an. Weinhauer brachte die Thüringer in Führung, ehe Tattermusch und Muqaj im zweiten Durchgang für die Entscheidung sorgten. - Greifswald sicherte sich mit einem knappen 1:0-Erfolg gegen den FSV Luckenwalde drei wichtige Punkte, wobei Rudolf Ndualu in der 21. Minute den entscheidenden Treffer erzielte. Die Gäste blieben über weite Strecken ideenlos und konnten trotz personeller Wechsel in der zweiten Halbzeit keine echten Torchancen kreieren. - Hertha 03 Zehlendorf bezwang den Chemnitzer FC mit 1:0 und beendete damit die zehn Spiele andauernde Auswärtsserie der Sachsen. Ein unglückliches Eigentor von Felix Müller in der 82. Minute entschied eine chancenarme Partie, in der beide Teams lange defensiv kompakt agierten. - Der ZFC Meuselwitz sicherte sich durch eine kämpferische Defensivleistung einen 1:0-Heimsieg gegen die VSG Altglienicke. Das einzige Tor des Spiels erzielte Kießling in der 23. Minute per Kopf, während die Berliner Gäste trotz deutlicher Feldvorteile und zahlreicher Chancen am Pfosten oder am überragenden ZFC-Schlussmann Sedlak scheiterten.

Der Überblick über die Samstag-Spiele: Die Sensation in Babelsberg: Der SVB überraschte den Regionalliga-Spitzenreiter Lok Leipzig mit einer leidenschaftlichen und disziplinierten Leistung und sicherte sich durch einen frühen Doppelschlag von Daniel Frahn sowie einen sehenswerten Treffer von Bolyki einen verdienten 3:1-Erfolg. Lok zeigte nach der Halbzeit eine deutliche Leistungssteigerung und kam durch McLemore zum Anschluss, scheiterte aber mehrfach an der Chancenverwertung und blieb in der Defensive zu anfällig. - Der BFC Dynamo drehte einen frühen Rückstand gegen den VFC Plauen und siegte mit 3:1. Wüstenhagen erzielte einen Doppelpack, bevor Dadashov per Elfmeter den Endstand herstellte. - Der FSV Zwickau sichert sich mit einem frühen Treffer von Albert einen knappen, aber verdienten 1:0-Heimsieg gegen Viktoria Berlin. Während die Gastgeber in der ersten Halbzeit dominieren und zahlreiche Chancen liegen lassen, wird es im zweiten Durchgang zunehmend eng, als die Gäste mutiger agieren.

Die Begegnungen vom Freitagabend: Rot-Weiß Erfurt siegte souverän mit 3:0 bei Chemie Leipzig und klettert (zumindest kurzfristig) auf den dritten Tabellenplatz der Regionalliga Nordost. Die Gäste dominierten nach einer kurzen Druckphase der Hausherren das Spielgeschehen und nutzten ihre Chancen konsequent, während Chemie in der zweiten Halbzeit offensiv völlig blass blieb. Mit Treffern von Ugondu, Awoudja (Handelfmeter) und Wolf sicherte sich Erfurt verdient die drei Punkte und festigte seine Position im oberen Tabellendrittel. - Der Hallesche FC sicherte sich einen glücklichen, aber hart erkämpften 1:0-Auswärtssieg bei Hertha BSC II und bleibt damit in der Verfolgerrolle hinter Spitzenreiter Lok Leipzig. Ein früh abgefälschter Schuss von Max Kulke entschied die Partie, während Hertha vor allem in der ersten Halbzeit mehrere hochkarätige Chancen ungenutzt ließ. Nach der Pause stabilisierte sich Halle defensiv, verteidigte die knappe Führung mit großem Einsatz und profitierte von einer starken Leistung von Torwart Luca Bendel.

Die ausführlichen Spielberichte:

Tattermusch trifft, Muqaj setzt den Schlusspunkt

FC Carl Zeiss Jena – FC Eilenburg 3:0 (1:0)

Nach drei sieglosen Partien in Serie fand der FC Carl Zeiss Jena in der Regionalliga Nordost eindrucksvoll zurück in die Erfolgsspur. Beim souveränen 3:0-Heimerfolg gegen den FC Eilenburg kontrollierten die Thüringer die Begegnung über weite Strecken und setzten sich durch eine abgeklärte Vorstellung verdient durch. Weinhauer brachte Jena nach einer halben Stunde in Führung, ehe Tattermusch und der eingewechselte Muqaj im zweiten Durchgang für die Entscheidung sorgten. Die Sachsen blieben über weite Strecken harmlos und konnten die Jenaer Defensive nur selten ernsthaft in Bedrängnis bringen.

Die Ausgangslage vor der Begegnung war klar: Jena stand nach drei Partien ohne Sieg unter Druck, um nicht weiter den Anschluss an die Spitze zu verlieren. Trainer Henning Bürger schickte seine Elf dementsprechend mit einer offensiven Marschroute aufs Feld, während die Gäste aus Eilenburg sich von Beginn an auf eine kompakte Defensive konzentrierten und auf schnelle Umschaltmomente lauerten.

Die Hausherren nahmen das Spielgeschehen sofort in die Hand und drängten die Sachsen tief in die eigene Hälfte. Erste Annäherungen durch Weinhauer (4.) und Richter (8.) blieben noch ohne Ertrag, doch der Druck nahm kontinuierlich zu. Besonders über die rechte Seite sorgte Jena immer wieder für Gefahr. Die beste Möglichkeit der Anfangsphase hatte Tattermusch (25.), der nach einem Steilpass freigespielt wurde, seinen Abschluss jedoch knapp über das Tor setzte.

Eilenburg, das in den ersten 30 Minuten kaum offensiv in Erscheinung trat, hatte in der 14. Minute seine erste nennenswerte Szene, als Luis über rechts durchbrach, sein Querpass jedoch von der Jenaer Abwehr entschärft wurde. Es blieb die einzige gefährliche Aktion der Gäste bis zur Pause.

Die spielerische Überlegenheit der Thüringer mündete in der 34. Minute in die verdiente Führung. Eine Hereingabe von der rechten Seite klärte Jarosch unglücklich direkt vor die Füße von Weinhauer, der aus halblinker Position eiskalt ins lange Eck abschloss – 1:0 für Jena. Der Treffer spiegelte die Kräfteverhältnisse auf dem Platz wider, denn während die Gastgeber weiter druckvoll agierten, blieb Eilenburg in der Vorwärtsbewegung weitestgehend harmlos.

Kurz vor der Pause setzte Baumann mit zwei Fernschüssen (45.+1, 45.+2) noch einmal ein Lebenszeichen für die Sachsen, doch Jenas Torhüter Liesegang parierte jeweils stark und hielt die knappe Führung zur Halbzeitpause fest.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich am Spielgeschehen wenig. Jena kontrollierte die Partie, während Eilenburg weiterhin Probleme hatte, sich aus der Umklammerung zu befreien. Nur sechs Minuten nach Wiederbeginn fiel das vorentscheidende 2:0. Nach einem Ballverlust der Gäste schaltete Prokopenko schnell um, zog bis zur Grundlinie und bediente Tattermusch am Fünfmeterraum, der per Kopf vollstreckte (56.).

Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken verwaltete Jena das Geschehen clever, ohne jedoch das Tempo gänzlich herauszunehmen. Edelmann verhinderte in der 69. Minute mit einer starken Doppelparade gegen Richter und Weinhauer das 3:0, während Eilenburg sich in der Offensive weiterhin schwer tat. Eine verunglückte Ecke sorgte in der 70. Minute für etwas Unruhe im Jenaer Strafraum, doch der Ball konnte letztlich geklärt werden.

Die Gäste wirkten in der Schlussphase zunehmend ratlos, während Jena trotz zahlreicher Wechsel das Spielgeschehen weiter kontrollierte. Die letzten Minuten wurden von den Thüringern routiniert heruntergespielt, bevor der eingewechselte Muqaj in der Nachspielzeit den Schlusspunkt setzte. Nach einer starken Parade von Edelmann gegen einen ersten Versuch verwertete der Offensivmann den Abpraller zum 3:0-Endstand (90.+1).

Mit diesem Erfolg beendet der FC Carl Zeiss Jena seine Negativserie und untermauert seine Ambitionen auf die oberen Tabellenränge. Eilenburg hingegen offenbarte erneut Defizite in der Offensive und steckt weiter im unteren Tabellendrittel fest.

Ein knapper Ausgang zeichnet sich beim Kampf um die Torjägerkrone ab: Der Jenaer Weinhauer konnte sein Konto auf 16 Treffer auffüllen, Frahn war am Wochenende mit zwei Toren erfolgreich, liegt aber mit insgesamt 15 Treffern auf Rang zwei.

Arbeitssieg an der Ostsee: GFC schlägt FSV 63

Greifswalder FC – FSV 63 Luckenwalde 1:0 (1:0)

Ein einziges Tor reichte dem Greifswalder FC, um gegen den FSV 63 Luckenwalde drei wichtige Punkte einzufahren. In einer umkämpften, phasenweise zerfahrenen Partie markierte Rudolf Ndualu bereits in der 21. Minute den entscheidenden Treffer. Während die Gastgeber ihren Vorsprung mit einer disziplinierten Defensivleistung über die Zeit brachten, agierte Luckenwalde über weite Strecken ideenlos und bleibt nach der Niederlage auf einem Abstiegsplatz.

Die Hausherren, die mit einem klaren Offensivplan in die Begegnung starteten, setzten Luckenwalde früh unter Druck. Vor allem über die rechte Außenbahn erzeugten sie viel Betrieb. Bereits in der Anfangsviertelstunde drängte sich das Gefühl auf, dass ein Treffer nur eine Frage der Zeit sei. In der 21. Minute war es dann so weit: Nach einer scharfen Hereingabe von Elias Kratzer scheiterte zunächst Ogechika Heil am glänzend reagierenden Torhüter Niklas Palmowski. Doch der Ball prallte genau vor die Füße von Rudolf Ndualu, der ohne Zögern zur verdienten 1:0-Führung einschob.

Luckenwalde, das bis zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich defensiv gebunden war, wirkte nun gezwungen, sich aus der Umklammerung zu lösen. Doch das Angriffsspiel der Gäste offenbarte große strukturelle Mängel: Fehlpässe im Aufbauspiel, mangelnde Abstimmung in der Offensive und fehlende Durchschlagskraft prägten das Bild. Die beste Gelegenheit der Brandenburger vergab kurz vor der Pause Philipp Kühn, dessen Distanzschuss knapp am Tor vorbeistrich.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Spielgeschehen nur wenig. Luckenwalde wechselte mit Simon Gollnack für Clemens Koplin frische Offensivkraft ein, doch das Angriffsspiel blieb weiterhin ideenlos. Greifswald hingegen beschränkte sich zunehmend auf defensive Stabilität und wartete auf Umschaltmomente. In der 69. Minute hatte Soufian Benyamina die Vorentscheidung auf dem Fuß, traf jedoch nur den Pfosten.

Luckenwalde-Coach gab mit einem Dreifachwechsel in der 65. Minute ein deutliches Signal, doch auch die Einwechslungen von John Gruber, Remo Merke und Levin Mattmüller brachten nicht die gewünschte Wende. Stattdessen geriet das Spiel zusehends ins Stocken. Greifswald verstand es, das Tempo zu verschleppen und ließ die Gäste nie richtig zur Entfaltung kommen.

In den Schlussminuten versuchte Luckenwalde noch einmal alles, doch die Angriffe verpufften spätestens an der aufmerksamen Greifswalder Innenverteidigung um Sanin und Schmedemann. Auch in der vierminütigen Nachspielzeit gelang den Gästen kein nennenswerter Abschluss mehr, sodass der knappe, aber verdiente Heimsieg Bestand hatte.

Während Greifswald mit diesem Erfolg auf Tabellenplatz acht vorrückt und sich im gesicherten Mittelfeld der Regionalliga Nordost etabliert, bleibt Luckenwalde auf dem vorletzten Rang und steckt tief im Abstiegskampf. Ohne signifikante Verbesserungen im Offensivspiel wird es schwer, den Negativtrend zu stoppen. Für Greifswald hingegen war es ein Arbeitssieg, der zeigt, dass die Mannschaft defensiv stabil steht und auch enge Spiele für sich entscheiden kann.

 

Spätes Missgeschick kostet CFC die Punkte

Hertha 03 Zehlendorf – Chemnitzer FC 1:0 (0:0)

Ein Eigentor von Felix Müller in der 82. Minute besiegelte die Niederlage des Chemnitzer FC bei Hertha 03 Zehlendorf. Nach zuvor zehn ungeschlagenen Auswärtsspielen mussten die Himmelblauen im Stadion Lichterfelde eine bittere Schlappe hinnehmen. Die Begegnung war über weite Strecken von Kampf, intensiven Zweikämpfen und fehlender Offensivschlagkraft geprägt, ehe ein Missgeschick den Ausschlag gab.

Schon vor dem Anpfiff standen die Vorzeichen auf eine intensive Begegnung. Die Hausherren aus Berlin wollten ihre zuletzt verbesserte Form bestätigen und den Abstand zu den Abstiegsrängen vergrößern. Der CFC hingegen reiste mit der Chance an, durch einen Sieg auf Rang fünf der Tabelle zu springen. Doch es entwickelte sich von Beginn an eine zerfahrene Partie, in der Torchancen Mangelware blieben.

Die Gäste aus Sachsen taten sich schwer, spielerische Lösungen gegen die kompakte Zehlendorfer Defensive zu finden. Zwar zeigte sich Tobias Müller als zentraler Organisator im Mittelfeld, doch seine Pässe fanden selten einen dankbaren Abnehmer in der Spitze. Die beste Gelegenheit der ersten Halbzeit hatte Baumgart in der 40. Minute, als er nach einem geblockten Abschluss aus 18 Metern knapp verzog. Ansonsten war es eine Halbzeit, in der vor allem Zweikämpfe und Defensivverhalten dominierten.

Früh musste der CFC einen herben Rückschlag verkraften: Schlussmann Adamczyk verletzte sich bei einer Rettungstat gegen einen Wagner-Freistoß (23.) an der Schulter und konnte nicht weitermachen. Er wurde durch Wunsch ersetzt, der bis zum Schluss eine solide Leistung zeigte. Doch es blieb dabei: Offensiv boten beide Mannschaften wenig an.

Auch in der zweiten Hälfte blieb das Niveau überschaubar. Beide Teams agierten aus einer sicheren Defensive heraus und suchten nach Umschaltmomenten, die jedoch kaum zustande kamen. Chemnitz versuchte es vermehrt mit langen Bällen über die Außen, doch die Hereingaben von Damer oder Mergel fanden selten eine Anspielstation im Zentrum. Zehlendorf hielt mit aggressivem Zweikampfverhalten dagegen und setzte selbst hin und wieder Nadelstiche. In der 75. Minute versuchte Wagner eine Mischung aus Flanke und Torschuss, der sich plötzlich senkte und fast zur Führung geführt hätte.

Chemnitz kam in der 79. Minute zur bis dato besten Gelegenheit, als Damer aus 17 Metern mit einem präzisen Freistoß Keeper Kühn zu einer starken Parade zwang. Der Nachschuss von Baumgart blieb jedoch ebenfalls erfolglos. In einer Partie, die lange auf ein torloses Remis hinauslief, war es dann ein unglücklicher Moment, der die Entscheidung brachte.

In der 82. Minute lief Hartl über die rechte Seite in den Strafraum und wurde von Eshele gestellt. Im Gerangel verlor er beinahe den Ball, doch Yoldas schaltete am schnellsten, holte sich das Spielgerät an der Grundlinie und flankte scharf nach innen. Felix Müller, im Bemühen zu klären, lenkte den Ball unglücklich ins eigene Tor – Wunsch war chancenlos.

Der CFC warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, doch die Berliner verteidigten leidenschaftlich und ließen kaum noch etwas zu. Eshele kam in der 89. Minute nach einer Freistoßflanke noch zu einem Kopfball, verfehlte das Tor jedoch knapp. Auch die späten Wechsel auf beiden Seiten änderten nichts mehr am Ergebnis.

Am Ende war es eine vermeidbare Niederlage für den Chemnitzer FC, die jedoch aufgrund der fehlenden Durchschlagskraft im Angriff nicht unverdient war. Zehlendorf war nicht unbedingt das bessere, aber das effektivere Team. Die defensive Disziplin der Berliner und das fehlende kreative Element beim CFC machten den Unterschied. Für die Sachsen bedeutet das nicht nur das Ende ihrer beeindruckenden Auswärtsserie, sondern auch einen Rückschlag im Kampf um die oberen Tabellenregionen.

Glücksmoment: Die Zehlendorfer freuen sich über den Siegtreffer gegen den CFC. Foto: Kerstin Kellner

Kießling-Kopfball sorgt für den Erfolg

ZFC Meuselwitz – VSG Altglienicke 1:0 (1:0)

Mit leidenschaftlichem Kampfgeist und einer stabilen Defensivleistung hat der ZFC Meuselwitz seinen zweiten Sieg in Folge gefeiert. Gegen eine phasenweise druckvolle VSG Altglienicke hielt das Team die knappe Führung bis zum Schlusspfiff und verteidigte die drei Punkte mit aufopferungsvollem Einsatz. Ein früher Kopfballtreffer von Kießling entschied die Partie, in der die Berliner Gäste lange auf den Ausgleich drängten, jedoch entweder am Pfosten oder am glänzend aufgelegten ZFC-Schlussmann Sedlak scheiterten.

Die Partie begann mit intensivem Pressing beider Teams, wobei die Gäste aus Altglienicke zunächst zielstrebiger auftraten. Bereits in der zweiten Spielminute musste Meuselwitz-Keeper Sedlak erstmals eingreifen, als Trapp nach einer Ecke aus zehn Metern frei zum Abschluss kam. Kurz darauf versuchte es Türpitz aus der Distanz, verzog jedoch knapp. Die Berliner waren in dieser Anfangsphase spielbestimmend, kombinierten variabel über die Flügel und zwangen die Hausherren in die Defensive.

Doch Meuselwitz fand rasch ins Spiel. Über die Flügelspieler Hansch und Pauling initiierten die Zipsendorfer zunehmend gefährliche Angriffe. In der zwölften Minute kam Hansch nach einer Ecke erstmals per Kopf zum Abschluss, setzte den Ball jedoch über das Tor. Diese Szene war ein Weckruf: Die Gastgeber übernahmen nun mehr Ballbesitz und setzten Altglienicke mit frühem Anlaufen unter Druck.

In der 23. Minute folgte die Belohnung für die ZFC-Offensive. Eine Ecke von der rechten Seite wurde scharf an den ersten Pfosten getreten, wo sich Kießling gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und mit einem wuchtigen Kopfball ins linke Eck vollendete. VSG-Torwart Zwick war noch dran, konnte das Gegentor aber nicht verhindern.

Angetrieben vom Führungstreffer spielte Meuselwitz mit mehr Selbstvertrauen. Nur zwei Minuten später hatte Schätzle nach einer mustergültigen Hereingabe das 2:0 auf dem Fuß, doch Zwick parierte mit einer Glanzleistung. Auch Haubner sorgte mit einem verdeckten Distanzschuss für Gefahr, setzte den Ball jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei.

Mit zunehmender Spieldauer wuchs der Druck der Gäste. Nach einem frühen verletzungsbedingten Wechsel – Laverty musste in der 35. Minute für Friedrich weichen – veränderte sich das Offensivspiel der Berliner, die verstärkt über Türpitz und den eingewechselten Öztürk Angriffe initiierten. Kurz vor der Pause war es erneut Türpitz, der mit einem gefährlichen Flachschuss aus 15 Metern für Gefahr sorgte. Sedlak reagierte blitzschnell und lenkte den Ball aus der Ecke.

Nach dem Seitenwechsel nahm die Intensität der Begegnung weiter zu. Altglienicke brachte mit Sanogo und Roczen zwei frische Offensivkräfte, die das Spiel noch einmal beleben sollten. Bereits in der 49. Minute setzte Roczen ein erstes Ausrufezeichen, als er sich im Strafraum durchsetzte, den Ball jedoch nur ans Außennetz setzte.

Spätestens in der 65. Minute wurde es brandgefährlich: Sanogo kam nach einem Durcheinander im Strafraum zum Abschluss, setzte den Ball aber an den linken Pfosten. Die Meuselwitzer Defensive wankte, hielt aber stand. In der 78. Minute versuchte es Türpitz erneut mit einem Distanzschuss, den Sanogo noch abfälschte – diesmal strich der Ball knapp am linken Pfosten vorbei.

Die letzten Minuten der Partie wurden zu einer regelrechten Abwehrschlacht für die Hausherren. Meuselwitz zog sich tief in die eigene Hälfte zurück und lauerte auf Konter. Hansch hatte in der 86. Minute die große Chance zur Entscheidung, schoss aus 13 Metern jedoch über das Tor. Altglienicke warf alles nach vorne, selbst Torwart Zwick rückte bei Standardsituationen mit auf. Doch Meuselwitz verteidigte mit vollem Einsatz – in der 90.+2 Minute konnte Manske eine letzte Hereingabe nicht verwerten, da kein Mitspieler rechtzeitig am Fünfmeterraum postiert war.

Der ZFC Meuselwitz konnte sich am Ende auf eine leidenschaftliche Defensivleistung und eine herausragende Torwartleistung von Sedlak verlassen. Altglienicke hatte die besseren Chancen, scheiterte jedoch wiederholt an der eigenen Effizienz und dem Aluminium. Dank des entschlossenen Auftretens in den entscheidenden Momenten sicherten sich die Meuselwitzer drei enorm wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Für Altglienicke bleibt die Erkenntnis, dass Dominanz allein nicht reicht – die mangelnde Durchschlagskraft vor dem Tor verhinderte eine mögliche Wende.

 

Frahn-Gala bringt Spitzenreiter ins Wanken

SV Babelsberg 03 – 1. FC Lok Leipzig 3:1 (2:0)

Es war ein Abend, an dem der Tabellenführer aus Leipzig seine Vormachtstellung nicht untermauern konnte. Stattdessen triumphierte der Außenseiter aus Potsdam mit einer couragierten und leidenschaftlichen Vorstellung. Angeführt von einem herausragenden Daniel Frahn legte der SV Babelsberg 03 früh den Grundstein für einen unerwarteten, aber verdienten 3:1-Heimerfolg. Trotz einer Leistungssteigerung nach der Pause blieb Lok Leipzig unter seinen Möglichkeiten und kassierte nach neun ungeschlagenen Spielen in Serie eine empfindliche Niederlage.

Die Begegnung begann furios: Keine zwei Minuten waren gespielt, als Babelsbergs Flügelspieler Maciejewski auf der rechten Seite einen präzisen Ball in den Strafraum brachte. Frahn, in seiner bekannt robusten Manier, setzte sich im Kopfballduell gegen Aracic durch und platzierte die Kugel unhaltbar im Netz – ein Start nach Maß für die Hausherren. Während Lok Leipzig noch mit dem frühen Rückstand haderte, legte Babelsberg nach: In der 25. Minute entschied Schiedsrichter Marvin Tennes nach einem umstrittenen Handspiel von Aracic auf Elfmeter. Frahn übernahm Verantwortung und verwandelte eiskalt zum 2:0.

Der Spitzenreiter wirkte nun sichtlich verunsichert. Zwar erarbeitete sich Leipzig einige Halbchancen – etwa durch Maderer (34.), der mit einem Volleyabnahme knapp scheiterte –, doch die defensive Ordnung der Gäste ließ weiterhin zu wünschen übrig. Babelsberg agierte giftig in den Zweikämpfen, setzte auf ein kompaktes Mittelfeldpressing und unterband so frühzeitig das Leipziger Kombinationsspiel.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte die Mannschaft von Jochen Seitz den Druck spürbar. Die Umstellung auf eine Dreierkette erwies sich als belebendes Element, und plötzlich ergaben sich Räume für den Spitzenreiter. McLemore ließ in der 51. Minute neue Hoffnung aufkeimen: Nach einem feinen Zuspiel von Eichinger tauchte er auf der linken Seite frei auf und schob den Ball ins lange Eck – ein sehenswerter Treffer, der die Dynamik der Partie veränderte.

Lok drängte nun auf den Ausgleich und hatte mit einem Pfostenschuss von McLemore (55.) die große Chance zum 2:2. Auch Maderer (52., 78.) kam zweimal per Kopf gefährlich zum Abschluss, doch es fehlte an der letzten Präzision. Babelsberg geriet zunehmend unter Druck, verteidigte jedoch mit Leidenschaft und setzte Nadelstiche über schnelles Umschaltspiel.

Als sich Leipzig dem Ausgleich näherte, schlug Babelsberg eiskalt zu. In der 68. Minute eroberte Frahn im Mittelfeld den Ball und schickte Bolyki auf die Reise. Der eingewechselte Angreifer ließ sich nicht zweimal bitten und jagte den Ball mit einem wuchtigen Abschluss in den rechten oberen Winkel – ein Traumtor, das den Widerstand der Gäste endgültig brach. Lok versuchte zwar in der Schlussphase noch einmal alles, doch Naumann verhinderte mit einer Glanzparade gegen Didoss (84.) die endgültige Entscheidung. Am Ende blieb es beim 3:1 für Babelsberg.

Babelsberg lieferte gegen den Favoriten eine taktisch reife und leidenschaftliche Vorstellung ab. Besonders Daniel Frahn avancierte mit seinem Doppelpack und einer mustergültigen Vorlage zum Matchwinner. Lok Leipzig hingegen agierte in der ersten Halbzeit zu fahrig und fand erst nach der Pause zu seiner gewohnten Offensivstärke. Doch der zwischenzeitliche Anschluss kam zu spät, und die defensive Anfälligkeit verhinderte eine erfolgreiche Aufholjagd. Für den Tabellenführer bedeutet die Niederlage einen kleinen Dämpfer im Aufstiegskampf, während Babelsberg mit dem Sieg wichtige Punkte im Tabellenmittelfeld sammelte.

 

Plauen geht in Führung, doch der BFC schlägt zurück

BFC Dynamo - VFC Plauen 3:1 (1:1)

Im Regionalliga-Duell zwischen dem BFC Dynamo und dem VFC Plauen lieferten sich beide Teams eine hart umkämpfte Begegnung, in der die Gäste zunächst die Weichen auf einen Überraschungserfolg stellten. Doch mit zunehmender Spieldauer übernahmen die Hausherren das Zepter und drehten die Partie durch einen überragenden Wüstenhagen sowie einen verwandelten Foulelfmeter von Dadashov. Der VFC bleibt damit auch nach dieser Begegnung am Tabellenende, während sich der BFC in der Spitzengruppe etabliert.

Bei frostigen Bedingungen im Sportforum Hohenschönhausen entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie, in der der favorisierte BFC Dynamo den Ballbesitz dominierte, während der VFC Plauen auf schnelle Umschaltmomente setzte. Die Gäste hielten defensiv gut dagegen und setzten immer wieder gefährliche Nadelstiche. So auch in der 33. Minute, als eine scharf getretene Ecke von Riedl am langen Pfosten Gerstmayer fand. Der Offensivspieler nutzte die unzureichende Zuordnung der Berliner Hintermannschaft und köpfte aus kurzer Distanz zum überraschenden 0:1 ein.

Die Antwort des BFC ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nur fünf Minuten nach dem Rückstand war es Wüstenhagen, der im Strafraum energisch nachsetzte und einen Abpraller aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Zuvor hatte VFC-Keeper Schulze einen Schuss von Dadashov noch parieren können, war gegen den Nachschuss jedoch machtlos. Mit diesem 1:1 ging es schließlich in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel versuchte der BFC, mehr Druck aufzubauen, doch zunächst hatten die Gäste die besseren Möglichkeiten. In der 64. Minute verpasste Martynets eine scharfe Hereingabe nur um Haaresbreite, ehe Heller per Kopf an Bätge scheiterte. Die defensive Stabilität des VFC begann jedoch zu bröckeln, während der BFC Dynamo zunehmend Oberwasser bekam.

Die entscheidende Szene der Partie ereignete sich in der 70. Minute: Nach einem schnellen Gegenangriff über die linke Seite setzte sich Wüstenhagen im Laufduell durch, zog mit einem geschickten Haken nach innen und vollendete mit einem präzisen Abschluss ins lange Eck. Plauen wirkte in der Folge geschockt und konnte sich nicht mehr entscheidend befreien.

Zehn Minuten vor Schluss fiel schließlich die Entscheidung. Nach einem langen Ball in den Strafraum unterlief VFC-Keeper Schulze ein folgenschwerer Fehler: Er griff daneben, musste anschließend Wüstenhagen regelwidrig stoppen, und Schiedsrichter Dallmann zeigte folgerichtig auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Dadashov sicher ins rechte untere Eck – das 3:1 für den BFC Dynamo und der endgültige K.o. für den VFC.

Plauen hatte in den Schlussminuten nichts mehr entgegenzusetzen, während die Gastgeber das Ergebnis souverän über die Zeit brachten. In der 84. Minute hätte Breitfeld das Resultat noch deutlicher gestalten können, scheiterte aber freistehend an der eigenen Präzision.

Während der BFC Dynamo mit diesem Sieg seine Ambitionen auf einen der vorderen Tabellenplätze untermauerte, bleibt der VFC Plauen tief im Tabellenkeller stecken. Die Vogtländer stehen nach wie vor ohne Sieg in der Rückrunde da und müssen dringend punkten, wenn sie noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt haben wollen. Die Formkurve des BFC zeigt hingegen klar nach oben – nicht zuletzt dank eines überragenden Benedikt Wüstenhagen, der mit seinem Doppelpack den Weg zum Erfolg ebnete.

Der verdiente Jubel des BFC nach dem 3:1-Treffer durch Dadashov. Foto: Patrick Skrzipek

Hiemann-Glanztat sichert FSV knappen Sieg

FSV Zwickau – FC Viktoria 1889 Berlin 1:0 (1:0)

Ein früher Treffer von Albert hat dem FSV Zwickau einen knappen, aber verdienten 1:0-Heimerfolg über Viktoria Berlin beschert. Während die Gastgeber in der ersten Hälfte das Spiel dominierten und weitere Gelegenheiten zur Vorentscheidung ausließen, mussten sie im zweiten Durchgang zunehmend auf die Defensive setzen. Ein starker Hiemann bewahrte die "Schwäne" in der Schlussphase mit einer spektakulären Parade gegen den eingewechselten Berg vor dem Ausgleich. Durch den neunten Heimsieg in der laufenden Spielzeit rückt Zwickau vorläufig auf den vierten Tabellenrang vor, während die kriselnde Viktoria weiter tief im Abstiegskampf steckt.

Die 3.552 Zuschauer in der GGZ-Arena mussten nicht lange auf den ersten Höhepunkt der Partie warten. Bereits in der fünften Spielminute schlug der FSV Zwickau zu: Ein weiter Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte wurde zur perfekten Vorlage für Albert. Der Angreifer erkannte, dass sein Mitspieler Dobruna im Abseits stand, setzte sich aber selbst gegen Viktoria-Verteidiger Yermachkov durch und schob aus zentraler Position flach ins lange Eck ein. Viktoria-Torwart Karika war ohne Abwehrchance.

Zwickau setzte nach und erspielte sich eine Reihe guter Gelegenheiten. Bereits in der 8. Minute hätte Mittelfeldspieler Schlüsselburg auf 2:0 erhöhen können, doch nach einer unglücklichen Aktion von Viktoria-Keeper Karika verpasste er freistehend das leere Tor. Noch deutlicher war die Chance in der 30. Minute, als Martens per Kopfball aus kurzer Distanz scheiterte – Karika verhinderte mit einer Glanzparade den zweiten Gegentreffer.

Die Berliner, die mit einer defensiven Grundordnung angereist waren, fanden bis zur Pause kaum Mittel gegen das druckvolle Angriffsspiel der Gastgeber. Erst in den letzten Minuten des ersten Durchgangs zeigten sich die Gäste etwas mutiger. Eine Nachlässigkeit in der Zwickauer Hintermannschaft hätte beinahe für den Ausgleich gesorgt, doch Jones traf in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den Ball nicht richtig.

Nach dem Seitenwechsel agierte die Viktoria spürbar mutiger und übernahm vermehrt die Spielkontrolle. Der eingewechselte Berg brachte frischen Wind in das Berliner Offensivspiel und sorgte in der 56. Minute für einen ersten ernstzunehmenden Abschluss. Sein Schuss aus der Distanz verfehlte das Zwickauer Tor nur knapp. Auch Jones versuchte es kurze Zeit später mit einem tückischen Abschluss, der jedoch entscheidend abgefälscht wurde und knapp über die Latte flog.

In dieser Phase gelang es Zwickau nicht mehr, den Gegner konsequent vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Die defensive Stabilität der ersten Hälfte war nicht mehr gegeben, was den Gästen zunehmend Räume für Angriffe eröffnete. Besonders auffällig war der agile Küc, der mehrfach über die rechte Seite durchbrach und gefährliche Hereingaben lieferte.

Die größte Gelegenheit zum Ausgleich hatte Viktoria in der 81. Minute: Küc flankte mustergültig auf den zweiten Pfosten, wo Berg per Kopf auf das Tor zielte. Doch Zwickau-Schlussmann Hiemann reagierte herausragend, tauchte blitzschnell ab und lenkte den Ball mit einer Hand gerade noch um den Pfosten. Es war die Szene des Spiels, die letztlich den knappen Erfolg der Hausherren sicherte.

In den hektischen Schlussminuten versuchten die Gäste noch einmal alles, wurden jedoch nicht mehr zwingend genug. Zwickau verteidigte mit Leidenschaft und zog sich weit zurück. Zwar kamen die Berliner noch zu einigen Standardsituationen, doch die Abwehr um Senkbeil und Somnitz zeigte sich standhaft.

Dennoch hatte der FSV in der Nachspielzeit noch eine brenzlige Situation zu überstehen, als Schiedsrichter Ostrin nach einem taktischen Foul von Albert kurz mit der Hand zur Hosentasche griff, dann jedoch darauf verzichtete, dem Torschützen die zweite Gelbe Karte zu zeigen. Stattdessen sah der eingewechselte Eixler kurz darauf Gelb, nachdem er einen Berliner Angreifer blockiert hatte.

Mit dem Schlusspfiff war die Erleichterung bei den Zwickauern greifbar. Trotz einer dominanten ersten Halbzeit wurde es am Ende knapper als notwendig. Doch das Team von Trainer Schmitt behielt die Nerven und baute seine beeindruckende Heimbilanz weiter aus. Mit dem neunten Sieg im eigenen Stadion klettert der FSV zumindest vorübergehend auf Platz vier und bleibt ein ernstzunehmender Kandidat für das obere Tabellendrittel. Viktoria Berlin dagegen verpasst es erneut, sich im Tabellenkeller Luft zu verschaffen und muss dringend eine Trendwende herbeiführen, um nicht weiter in den Abstiegsstrudel zu geraten.

 

Erfurt dominiert bei Chemie Leipzig

BSG Chemie Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt 0:3 (0:1)

Mit einem abgeklärten und äußerst effizienten Auftritt sicherte sich der FC Rot-Weiß Erfurt einen hochverdienten 3:0-Auswärtssieg bei der BSG Chemie Leipzig. Während die Gäste aus Thüringen damit auf Rang drei der Regionalliga Nordost kletterten, endete für die Hausherren eine Serie von drei ungeschlagenen Partien. Die Treffer erzielten Ugondu (34.), Awoudja (61., Handelfmeter) und Wolf (74.). Chemie Leipzig startete couragiert, fand nach den ersten Minuten jedoch kaum noch ein Mittel gegen das disziplinierte und spielerisch überlegene Team von Gerber.

Von Beginn an wollte die BSG Chemie Leipzig im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark ein Zeichen setzen. Mit aggressivem Pressing und hoher Intensität setzte das Team von Interimscoach Bergner die Gäste zunächst unter Druck. Erste Offensivbemühungen, darunter ein Distanzschuss von Marino in der vierten Minute, sorgten für Hoffnung bei den knapp 5.000 Zuschauern. Doch diese Anfangsphase sollte die einzige Phase bleiben, in der die Hausherren das Geschehen dominierten.

Nach zehn Minuten fand Rot-Weiß Erfurt die spielerische Kontrolle, verlagerte das Geschehen zunehmend in die Hälfte der Leipziger und setzte über Ugondu sowie Aboagye immer wieder Nadelstiche. Ein erster Warnschuss von Wolf (10.) blieb noch folgenlos, wenig später aber musste Chemie-Keeper Schmidt gegen den einlaufenden Ugondu stark parieren (18.). Spätestens jetzt war klar, dass die Gäste mit zunehmender Spieldauer Oberwasser gewannen.

Die Konsequenz aus der Erfurter Dominanz folgte in der 34. Minute. Nach einer schnellen Umschaltaktion wurde Ugondu von Caciel mustergültig bedient. Der Angreifer behauptete sich gegen Weigel und schloss mit einem platzierten Schuss ins rechte obere Eck zur verdienten Führung ab. Besonders bemerkenswert: Beim Torjubel hielt Ugondu das Trikot mit der Nummer 17 in die Höhe und widmete den Treffer dem verletzten Kleiner, der mit einem Kreuzbandriss monatelang ausfallen wird.

Chemie hatte kurz vor der Pause die Chance auf den Ausgleich, als Bunge nach einem schnellen Gegenangriff im Eins-gegen-Eins an RWE-Keeper Otto scheiterte (45.). Es blieb jedoch beim knappen, aber verdienten 1:0 für die Gäste zur Pause.

Mit Wiederanpfiff schien Chemie Leipzig um eine Antwort bemüht, doch Erfurt kontrollierte weiterhin Ball und Gegner. Chemie kam im gesamten zweiten Durchgang zu keinem einzigen nennenswerten Abschluss.

In der 61. Minute fiel dann die Vorentscheidung: Nach einer Hereingabe von Wolf bekam Kohn den Ball unglücklich an die Hand. Der Unparteiische zeigte sofort auf den Punkt. Abwehrchef Awoudja blieb cool und verwandelte sicher ins rechte Eck – Schmidt hatte zwar die richtige Ecke geahnt, kam jedoch nicht mehr an den Ball heran.

Nur zwei Minuten später folgte der nächste Rückschlag für die BSG. Kaymaz unterband einen Erfurter Angriff mit einem taktischen Foul an Awoudja und sah völlig zurecht die Gelb-Rote Karte (63.). In Unterzahl hatte Leipzig nun keinerlei Mittel mehr, um Erfurt zu gefährden. Die Thüringer zogen sich in der Folge etwas zurück, blieben aber jederzeit die spielbestimmende Mannschaft.

Rot-Weiß Erfurt spielte die Partie nun kontrolliert herunter und suchte dennoch immer wieder den Weg nach vorne. In der 74. Minute fiel dann die Entscheidung: Nach einem missglückten Klärungsversuch der Chemie-Defensive landete der Ball genau vor den Füßen von Wolf, der aus 14 Metern trocken unter die Latte vollstreckte. Der Treffer war sinnbildlich für die Überlegenheit der Gäste, die in fast allen Aspekten des Spiels eine Klasse besser waren als die Hausherren.

In der Schlussphase verwaltete Erfurt die Partie souverän. Chemie war um Schadensbegrenzung bemüht, konnte aber nicht mehr gefährlich werden. Boboy hatte in der 86. Minute sogar noch die Chance auf das 4:0, doch Mast blockte seinen Schuss gerade noch auf der Linie. Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff und die Erfurter Spieler feierten mit ihrem mitgereisten Anhang den verdienten Erfolg.

Rot-Weiß Erfurt unterstreicht mit diesem klaren Auswärtserfolg seine Ambitionen im oberen Tabellendrittel. Die Thüringer zeigten sich in allen Belangen reifer und zielstrebiger, verteidigten kompakt und schlugen eiskalt zu. Chemie Leipzig hingegen muss sich eingestehen, dass der Substanzverlust durch zahlreiche Ausfälle derzeit nicht zu kompensieren ist. Am kommenden Spieltag wartet mit dem FC Eilenburg ein weiteres schwieriges Duell.

 

Früher Kulke-Treffer reicht für HFC

Hertha BSC II – Hallescher FC 0:1 (0:1)

Mit einem knappen, hart umkämpften 1:0-Erfolg bei Hertha BSC II hat der Hallesche FC wichtige Punkte im Aufstiegsrennen der Regionalliga Nordost gesammelt. Ein frühes Tor von Max Kulke entschied die Begegnung, in der die Berliner vor allem in der ersten Halbzeit ein Chancenplus verzeichneten. Nach der Pause stabilisierte sich der HFC und verteidigte die knappe Führung mit leidenschaftlichem Einsatz. Neben dem Erfolgserlebnis trübte die Verletzung von Serhat Polat die Freude der Hallenser.

Die Partie begann mit einer hohen Intensität. Beide Teams suchten früh den direkten Weg zum Tor, wobei die Gastgeber aus Berlin mehr Ballbesitz verzeichneten. Halle hingegen agierte mit hohem Pressing und setzte auf schnelles Umschaltspiel. Die frühe Belohnung für die Gäste kam in der 15. Minute, als Max Kulke nach einer unzureichend geklärten Hereingabe aus 13 Metern abzog. Sein Schuss wurde entscheidend von Morgenstern abgefälscht und schlug unhaltbar für Keeper Goller im rechten Eck ein. Die Berliner protestierten vergeblich, doch der Treffer zählte.

Der Rückstand wirkte wie ein Weckruf für die Gastgeber. In der Folge übernahm Hertha II die Spielkontrolle und erspielte sich eine Vielzahl hochkarätiger Chancen. Schon in der 17. Minute bot sich Yildirim am langen Pfosten eine riesige Möglichkeit zum Ausgleich, doch er brachte den Ball nicht im Tor unter. Wenige Minuten später musste Halles Torwart Luca Bendel zweimal stark parieren – erst gegen Aksakal (18.), dann gegen Ben-Hatira (25.), der aus 13 Metern nur knapp verzog. Halle hatte zu diesem Zeitpunkt große Schwierigkeiten, das Zentrum zu verdichten und die Berliner Angriffswellen zu stoppen.

Das Glück blieb dem HFC hold, denn Hertha ließ die letzte Konsequenz vor dem Tor vermissen. Auch eine stark getretene Ecke von Ben-Hatira in der 43. Minute fand keinen Abnehmer. So retteten sich die Gäste mit der knappen Führung in die Halbzeitpause, wohlwissend, dass sie in der zweiten Hälfte eine bessere Defensivordnung benötigten.

Nach dem Seitenwechsel trat Halle stabiler auf. Die Mannschaft von Marco Zimmermann stand defensiv kompakter und schaffte es, die Lücken im Mittelfeld zu schließen. Dennoch blieben klare Offensivaktionen Mangelware. In der 50. Minute hatte Halle das Glück, dass ein Kopfballtreffer von Eshele nach einem Freistoß aufgrund eines Offensivfouls aberkannt wurde. Nur zehn Minuten später (60.) folgte ein weiterer Schreckmoment: Serhat Polat knickte im Zweikampf böse mit dem rechten Fuß um und musste ausgewechselt werden. Friedrich ersetzte ihn.

Hertha versuchte weiter, mit hohem Druck zum Ausgleich zu kommen. In der 75. Minute ergab sich die nächste große Möglichkeit, als Ben-Hatira frei vor Bendel auftauchte. Doch der Hallenser Schlussmann blieb erneut Sieger. Kurz darauf hatte Hildebrandt die wohl beste Chance des Spiels, aber sein Schuss aus elf Metern wurde von Bendel mit einem starken Reflex entschärft.

Mit zunehmender Spielzeit wurden die Zweikämpfe härter, das Spiel zerfahrener. Gelbe Karten auf beiden Seiten – darunter Verwarnungen für Kulke, Inaler und Morgenstern – unterstrichen die hitzige Schlussphase. Hertha versuchte alles, blieb aber zu ungenau in den entscheidenden Momenten. In der 81. Minute verpasste Gottschalk in zentraler Position eine scharfe Hereingabe nur um Zentimeter, und in der 90+2. Minute setzte Nietfeld einen Kopfball knapp neben das Tor.

Trotz der fünfminütigen Nachspielzeit brachte der Hallesche FC das knappe 1:0 über die Zeit. Mit einer leidenschaftlichen Defensivleistung in der zweiten Hälfte und einer herausragenden Leistung von Torwart Bendel entkamen die Gäste aus Berlin mit drei wertvollen Punkten.

Der Hallesche FC bleibt durch diesen Erfolg in Schlagdistanz zu Spitzenreiter Lok Leipzig. Dennoch zeigte das Spiel auch einige Defizite, insbesondere in der ersten Halbzeit, als Hertha BSC II mehrfach dem Ausgleich nahe war. Der Sieg war glücklich, aber nicht unverdient, da Halle sich im zweiten Durchgang defensiv enorm steigerte. Die Verletzung von Polat trübt die Freude jedoch ein wenig.

Mit diesem knappen Erfolg bleibt der HFC auf Kurs, doch es ist klar: Will man weiterhin Druck auf Lok Leipzig ausüben, muss sich das Team in den kommenden Partien steigern.

Texte: Holger Elias

 

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