Regionalliga Nordost
Regionalliga Nordost: Zusammenfassung 24. Spieltag
Babelsberg - RWE 0:2 / Chemie - CFC 2:2 / ZFC - Plauen 2:2

Gastgeber Babelsberg musste am Sonntag eine 0:2-Niederlage gegen den FC Rot-Weiß Erfurt quittieren. In einer lange offenen Partie brachte Neuzugang Voilenko die Gäste mit einem spektakulären Fallrückzieher auf die Siegerstraße, ehe Joker Uzun kurz vor Schluss den Deckel draufmachte. Die BSG Chemie Leipzig und der Chemnitzer FC lieferten sich im Alfred-Kunze-Sportpark ein intensives, umkämpftes Duell, das letztlich mit einem 2:2-Remis endete. Im Spiel zwischen dem ZFC Meuselwitz und dem VFC Plauen kamen die Hausherren nach einem späten Treffer zu einem hart erkämpften 2:2-Unentschieden.
Die Spiele am Samstag: Mit einem souveränen 3:0-Heimsieg gegen Viktoria Berlin hat der Hallesche FC seine Aufstiegsambitionen in der Regionalliga Nordost eindrucksvoll untermauert. Der FC Eilenburg musste bei der U23 von Hertha BSC in einer zunehmend einseitigen Partie eine deftige 1:7-Niederlage kassieren. Hertha 03 Zehlendorf gelang im Duell mit dem FSV Luckenwalde ein überzeugender 4:1-Erfolg. Als Mann des Tages überzeugte einmal mehr Vieira mit zwei Treffern und einer überragenden Leistung im Mittelfeld.
Drei Spiele am Freitagabend, drei Überraschungen: Der BFC Dynamo kassierte im heimischen Sportforum trotz Führungstreffer letztlich eine empfindliche 1:4-Niederlage gegen den Greifswalder FC. Der FC Carl Zeiss Jena kam mit einem blauen Auge in der Heimbegegnung gegen die VSG Altglienicke davon. Nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit kamen die Thüringer allmählich in Tritt, kämpften sich durch einen Doppelpack von Ted Tattermusch (63., 89.) zurück und behielten wenigstens noch ein Pünktchen in Jena. Die kleine Sensation gelang dem FSV Zwickau im Heimspiel gegen den 1. FC Lok Leipzig: Gegen den souveränen Tabellenführer setzten sich die Westsachsen nach einer engagierten und taktisch disziplinierten Vorstellung verdient mit 2:1 durch.
Die ausführlichen Spielberichte:
Voilenkos Kunstschuss ebnet Weg zum Sieg

SV Babelsberg 03 – FC Rot-Weiß Erfurt 0:2 (0:0)
Ein hart umkämpftes Duell im Karl-Liebknecht-Stadion endet mit einem abgeklärten 2:0-Auswärtssieg für den FC Rot-Weiß Erfurt. In einer lange offenen Partie brachte Verteidiger Voilenko die Gäste mit einem spektakulären Fallrückzieher auf die Siegerstraße, ehe Joker Uzun kurz vor Schluss den Deckel draufmachte. Babelsberg war über weite Strecken das spielbestimmende Team, scheiterte jedoch an der Effizienz und an Erfurts kompakter Defensive.
Beide Mannschaften begannen verhalten, in einer Phase des gegenseitigen Abtastens war Ballkontrolle das oberste Gebot. Besonders Erfurt, das nach drei Spielabsagen in Serie auf einen Rhythmusverlust reagieren musste, legte den Fokus auf defensive Stabilität. Babelsberg übernahm mit zunehmender Spieldauer die Initiative und hätte nach 13 Minuten in Führung gehen können: Eine scharfe Hereingabe von Schulz fand den einlaufenden Frahn, dessen Direktabnahme jedoch nur das Quergebälk erzittern ließ.
Erfurt suchte sein Glück in schnellem Umschaltspiel und bekam nach einem Patzer von Babelsbergs Schlussmann Stein die erste große Gelegenheit (7.), doch Ugondu wurde in letzter Sekunde geblockt.
Zwar blieben die Gastgeber optisch überlegen, doch gegen die disziplinierte Defensive der Gäste fanden sie kaum Lösungen. Lediglich nach Standardsituationen sorgte das Heimteam für Gefahr, als eine scharf getretene Ecke von Büch für Unordnung im Erfurter Strafraum sorgte (32.).

Kurz vor der Pause folgte ein Schockmoment für die Gäste: Voilenko erlitt nach einem Kopfballduell eine Platzwunde und musste mit einem improvisierten Turban weiterspielen. Dennoch hielt Erfurt die Null bis zum Pausenpfiff und konnte mit dem Spielverlauf zufrieden sein.
Nach dem Seitenwechsel verstärkte Babelsberg den Druck, scheiterte jedoch immer wieder an Erfurts gut organisierter Abwehr. Besonders Ugondu blieb ein ständiger Unruheherd und hatte in der 55. Minute die beste Chance des Spiels, als er nach einem scharfen Zuspiel von Aboagye aus 15 Metern zum Abschluss kam, aber genau auf Keeper Stein zielte.
Als das Spiel in die entscheidende Phase ging, wurde Erfurt mutiger. In der 77. Minute gelang Voilenko dann der umjubelte Führungstreffer: Nach einer Flanke von Trübenbach köpfte Dabo den Ball in die Mitte, wo der angeschlagene Verteidiger artistisch per Fallrückzieher ins Netz traf – ein Tor der Extraklasse.
Babelsberg reagierte mit frischen Offensivkräften, brachte Bolyki für Wegener (75.) und Covic für Maciejewski (69.), doch zwingende Abschlüsse blieben Mangelware. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich hatte Werthmüller (60.), doch er scheiterte am gut postierten Otto.
In der Schlussphase drückten die Gastgeber auf den Ausgleich, liefen aber in einen klassischen Konter: Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte schaltete Erfurt schnell um, Aboagye setzte Uzun in Szene, der nur noch den Fuß hinhalten musste (88.). Damit war das Spiel entschieden.
Erfurt brachte das Ergebnis souverän über die Zeit und feierte einen wichtigen Auswärtssieg, der sie im engen Kampf um die oberen Tabellenplätze hält. Babelsberg hingegen wird sich vorwerfen müssen, aus dem spielerischen Übergewicht zu wenig Kapital geschlagen zu haben.
Bunge trifft doppelt – für beide Seiten

BSG Chemie Leipzig – Chemnitzer FC 2:2 (1:0)
Die BSG Chemie Leipzig und der Chemnitzer FC lieferten sich im Alfred-Kunze-Sportpark ein intensives, umkämpftes Duell, das letztlich mit einem 2:2-Remis endete. Die Hausherren waren über weite Strecken das tonangebende Team, doch ein unglückliches Eigentor von Torschütze Bunge ermöglichte den Gästen den Anschluss. Nach der späten erneuten Führung durch Ratifo konterte Chemnitz mit Bozic' Treffer umgehend. In einer hektischen Schlussphase flogen noch zwei Platzverweise, doch das Remis blieb bestehen.
Die BSG Chemie Leipzig begann mit hohem Pressing und aggressivem Zweikampfverhalten. Angetrieben von den 4.999 Fans im Stadion übernahmen die Gastgeber sofort das Kommando. Chemnitz wirkte nervös, agierte mit vielen Fehlpässen und kam kaum zur Entlastung. Schon früh deutete sich die Führung an, doch die Leipziger ließen einige gute Chancen liegen. Mäder (16.) und Brügmann (20.) vergaben aus aussichtsreicher Position, während Adamczyk im CFC-Tor mehrfach stark parierte.
Kurz vor der Pause war es dann Bunge, der für die verdiente Führung sorgte. Nach einer unzureichend geklärten Hereingabe nahm er den Ball volley und schmetterte ihn per Dropkick aus zwölf Metern in die rechte Ecke (45.). Chemnitz hatte bis dahin kaum nennenswerte Offensivaktionen und ging mit einem schmeichelhaften 0:1 in die Kabine.
Die Gäste kamen mit neuem Personal aus der Pause, und der frische Wind zeigte Wirkung. Nur vier Minuten nach Wiederbeginn gelang der plötzliche Ausgleich – allerdings auf kuriose Weise. Ein scharf hereingetretener Freistoß von links fand den Kopf von Bunge, der den Ball unglücklich ins eigene Tor bugsierte (49.). Damit war der Chemnitzer FC wieder im Spiel, ohne selbst viel investiert zu haben.
Die Partie gewann nun an Härte, zahlreiche Zweikämpfe wurden an der Grenze des Erlaubten geführt. Chemie bemühte sich, das Spiel wieder an sich zu reißen, scheiterte aber wiederholt an der eigenen Chancenverwertung. Lisinski (55.) und Aliji (70.) verpassten den erneuten Führungstreffer knapp. Zudem haderten die Leipziger mit dem Schiedsrichter, der zwei strittige Elfmetersituationen nicht zu ihren Gunsten entschied (65., 73.).
Als das Spiel sich auf ein Remis zuzubewegen schien, schlug Chemie noch einmal zu. Der eingewechselte Ratifo stand nach einer Kopfballverlängerung genau richtig und schob aus kurzer Distanz zum 2:1 ein (78.). Der Alfred-Kunze-Sportpark explodierte – doch die Freude hielt nur zwei Minuten. Fast im Gegenzug setzte sich Bozic im Strafraum durch und traf mit einem platzierten Schuss an den Innenpfosten zum erneuten Ausgleich (80.).
Die letzten Minuten der Partie gerieten dann zur Nervenschlacht. Erst sah BSG-Interimstrainer David Bergner die Gelb-Rote Karte nach vehementem Protest gegen eine Schiedsrichterentscheidung (88.), dann flog auch Chemnitz' Fischer nach wiederholtem Foulspiel (90.). Chemie warf in der Nachspielzeit noch einmal alles nach vorne, doch ein letzter Freistoß (90.+4) sowie ein Abschlussversuch von Mäder (90.+5) fanden nicht den Weg ins Tor.
Am Ende stand ein 2:2, das für die Gäste eher schmeichelhaft war. Chemie Leipzig war über weite Strecken die bessere Mannschaft, hätte mit einer besseren Chancenverwertung aber mehr als nur einen Punkt mitnehmen müssen. Der Chemnitzer FC nutzte seine wenigen Möglichkeiten eiskalt und profitierte von individuellen Fehlern des Gegners. Während Chemie weiterhin um Konstanz ringt, dürfte sich der CFC über einen Punktgewinn freuen, den er sich vor allem mit kämpferischem Einsatz erarbeitete.

ZFC verpasst den Sieg – Plauen verteidigt mit Glück

ZFC Meuselwitz – VFC Plauen 2:2 (1:1)
In einer von Kampf und Intensität geprägten Partie zwischen dem ZFC Meuselwitz und dem VFC Plauen kamen die Hausherren nach einem späten Treffer zu einem hart erkämpften 2:2-Unentschieden. Die Gäste aus dem Vogtland drehten zunächst die frühe Meuselwitzer Führung, ehe sich die Gastgeber mit einem Standard zurückkämpften. In einer hektischen Schlussphase hatte der ZFC mehrfach die Möglichkeit auf den Siegtreffer, doch Plauen verteidigte mit letzter Kraft den Punkt.
Die Partie begann mit viel Tempo. Der ZFC übernahm sofort das Kommando und belohnte sich bereits in der 13. Minute mit der Führung: Nach einem schönen Zuspiel von Bürger enteilte Hansch der Plauener Defensive und schob die Kugel eiskalt ins rechte Eck – eine frühe, aber verdiente Führung für die Hausherren.
In der Folge blieb Meuselwitz am Drücker, doch Plauen fand nach einer knappen halben Stunde besser in die Begegnung. Die Gäste hätten bereits in der 30. Minute ausgleichen können, doch Sedlak parierte stark gegen Riedl und Abayomi. Der VFC wurde nun zunehmend zielstrebiger und glich kurz vor der Pause aus. Nach einem schnellen Umschaltmoment scheiterte Gerstmayer zunächst noch am Meuselwitzer Schlussmann, doch Riedl reagierte gedankenschnell und drückte den Abpraller zum 1:1 über die Linie (41.).
Mit dem Momentum auf ihrer Seite kamen die Gäste entschlossen aus der Kabine. In der 58. Minute nutzte Jusic eine Unachtsamkeit in der Meuselwitzer Defensive und köpfte eine Flanke von Riedl am langen Pfosten unbedrängt ins Netz – das Spiel war gedreht.
Meuselwitz zeigte sich in der Folge geschockt, leistete sich einige Unsauberkeiten im Aufbau und fand kaum Mittel gegen die kompakte Plauener Defensive. Erst nach einer guten Stunde kamen die Hausherren wieder zu zwingenden Aktionen. Pfeil hatte in der 62. Minute eine aussichtsreiche Schussposition, setzte den Ball jedoch deutlich über das Tor.
Dann folgte die Schüsselszene der Partie: Nach einer Ecke von Bürger in der 70. Minute setzte sich Kießling am kurzen Pfosten durch und köpfte unhaltbar ins lange Eck zum 2:2-Ausgleich. Meuselwitz hatte das Spiel wieder in der Hand und drückte nun mit voller Wucht auf den Siegtreffer.
In der hektischen Schlussphase entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Der ZFC warf alles nach vorne, während Plauen zunehmend in die Defensive gedrängt wurde. Hansch scheiterte aus kurzer Distanz (81.), Wurrs Kopfball wurde in letzter Sekunde von Schulze pariert (85.) und in der 90. Minute hatte Martynets den Siegtreffer für Plauen auf dem Fuß, traf jedoch nur den Pfosten.
Der ZFC versuchte es in den letzten Momenten mit wütenden Angriffen, fand aber keine Lücke mehr. Auch eine letzte Ecke in der Nachspielzeit brachte nicht den erhofften Lucky Punch, sodass es beim leistungsgerechten Unentschieden blieb.
Mit dem Remis verpasste Meuselwitz den dringend benötigten Befreiungsschlag im Abstiegskampf, zeigte jedoch Moral nach dem zwischenzeitlichen Rückstand. Plauen hingegen hätte mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit in der Schlussphase den Sieg entführen können, verteidigte aber in der Endphase leidenschaftlich. In einer intensiven Partie mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten bleibt festzuhalten: Beide Teams boten einen großen Kampf, doch der entscheidende Punch blieb aus.
Starker Kulke: HFC lässt Viktoria keine Chance

Hallescher FC – FC Viktoria 1889 Berlin 3:0 (2:0)
Mit einem souveränen 3:0-Heimsieg gegen Viktoria Berlin hat der Hallesche FC seine Aufstiegsambitionen in der Regionalliga Nordost eindrucksvoll untermauert. In einer einseitigen Partie vor 5.680 Zuschauern hätte das Endergebnis sogar noch deutlicher ausfallen können, doch eine fahrlässige Chancenverwertung verhinderte eine höhere Niederlage für die überforderte Berliner Mannschaft. Durch den verdienten Erfolg verkürzt Halle den Abstand auf Tabellenführer Lok Leipzig auf neun Punkte und unterstreicht seine Ambitionen im Aufstiegsrennen.
Bereits in den ersten Minuten zeichnete sich ab, dass es für die Berliner ein langer Nachmittag werden würde. Halle begann druckvoll, setzte auf aggressives Gegenpressing und rückte bei Ballverlusten schnell nach. Die Viktoria, die in der Fremde ohnehin die schwächste Mannschaft der Liga stellt, fand kaum Entlastung und kam in der ersten Halbzeit nur selten über die Mittellinie. Die tief stehende Defensive der Gäste wurde immer wieder mit schnellen Ballgewinnen in der Zentrale vor Probleme gestellt.
Es dauerte bis zur 20. Spielminute, ehe sich die drückende Überlegenheit der Hausherren auch auf der Anzeigetafel widerspiegelte. Nach einem weiteren Ballgewinn leitete Inaler die Szene mit einem klugen Pass auf Eshele ein, der das Spielgerät sofort auf den einlaufenden Hartmann weiterleitete. Dessen trockener Abschluss aus rund 14 Metern schlug unhaltbar im Berliner Tor ein – die verdiente 1:0-Führung.
Auch nach dem Führungstreffer setzte der HFC nach und erzwang immer wieder Ballverluste der Berliner. Die Viktoria agierte ideenlos, zu fahrig im Passspiel und ohne jeglichen Zug zum gegnerischen Tor. Halle hingegen kombinierte flüssig und erarbeitete sich mehrere vielversprechende Chancen, scheiterte aber entweder an der eigenen Ungenauigkeit oder am starken Berliner Schlussmann Horenburg.
In der 34. Minute fiel dann folgerichtig das 2:0. Kulke wurde nach einem energischen Dribbling rund 20 Meter vor dem Tor zu Fall gebracht und trat selbst zum Freistoß an. Mit viel Effet zirkelte er den Ball perfekt über die Mauer und setzte ihn unhaltbar an den Innenpfosten – ein traumhafter Treffer, der die Partie schon vor der Pause in klare Bahnen lenkte.
Viktoria Berlin hatte bis zur Halbzeitpause nicht einen einzigen nennenswerten Abschluss auf das Tor von Bendel. Stattdessen konnte Halle seine Chancenverwertung bemängeln: Polat (40.), Hartmann (54.) und Eshele (58.) ließen beste Gelegenheiten auf eine frühzeitige Entscheidung ungenutzt.
Nach dem Seitenwechsel veränderte sich das Bild nur marginal. Zwar war Viktoria um mehr Spielkontrolle bemüht, doch Halle blieb das deutlich gefährlichere Team. Die Berliner Offensive blieb blass, die seltenen Offensivaktionen versandeten in unpräzisen Zuspielen oder wurden von der konzentrierten Hallenser Defensive problemlos entschärft.
Zwar zeigte der HFC nach einer dominanten ersten Stunde zwischendurch eine Phase der Nachlässigkeit und ließ sich ungewohnt tief in die eigene Hälfte drängen, doch die Gäste konnten daraus kein Kapital schlagen. Die beste Gelegenheit für die Berliner hatte Günay in der 78. Minute, doch völlig freistehend am Fünfmeterraum brachte er den Ball nicht aufs Tor.
In der Schlussphase fand Halle zurück zu seiner Dominanz und setzte mit dem 3:0 den Schlusspunkt. In der 88. Minute spielte sich Wosz mit einer geschickten Bewegung von der linken Seite in den Strafraum, wurde von Nietfeld bedient und vollendete mit einem platzierten Abschluss in die lange Ecke. Spätestens jetzt war die Messe gelesen.
Hertha-Youngster deklassieren Eilenburg

Hertha BSC II – FC Eilenburg 7:1 (4:0)
Der FC Eilenburg musste in der Regionalliga Nordost eine krachende Niederlage hinnehmen. Bei der U23 von Hertha BSC unterlagen die Sachsen am Sonnabend mit 1:7 und offenbarten dabei erhebliche Defizite in der Defensivarbeit. Nachdem die Gäste das Spiel mit zwei verheissungsvollen Aktionen begonnen hatten, entwickelte sich schnell eine einseitige Partie. Die spielstarken Berliner kombinierten sich mit hoher Dynamik durch die gegnerischen Reihen und ließen dem FCE kaum Entlastung. Die Hertha-Talente demonstrierten eindrucksvoll, warum sie zu den offensivstärksten Teams der Liga gehören, während die Eilenburger Defensive immer wieder lückenhaft agierte. Mit vier Treffern bereits vor der Pause war die Begegnung praktisch entschieden. Auch im zweiten Durchgang kontrollierte Hertha das Geschehen und schraubte das Ergebnis weiter in die Höhe.
Dabei begann das Spiel vielversprechend für die Gäste. Bereits in der ersten Spielminute tauchte Luis nach einem feinen Zuspiel auf der rechten Seite frei vor Hertha-Keeper Goller auf, doch dieser parierte den Abschluss souverän. Nur eine Minute später scheiterte Schlicht per Kopf nach einer Ecke. Die Berliner hatten also zunächst Glück, nicht in Rückstand zu geraten, zeigten dann aber ihre ganze Klasse im Umschaltspiel.
In der neunten Minute fiel die führende Initialzündung: Nach einem missglückten Klärungsversuch von Eilenburgs Aguilar fiel der Ball Strasner vor die Füße, der aus 15 Metern trocken ins linke Eck traf. Der Treffer gab der Heimelf Sicherheit, während die Gäste zunehmend in die Defensive gedrängt wurden. Bereits in der 17. Minute legte Aksakal nach. Ein Ballverlust im Spielaufbau wurde eiskalt bestraft, Aksakal setzte sich im Strafraum durch und schlenzte die Kugel unhaltbar ins lange Eck.
Eilenburg hatte große Probleme, das Tempo der Berliner mitzugehen. Die Abwehr stand permanent unter Druck, sodass weitere Treffer fast zwangsläufig folgten. In der 36. Minute wurde ein schneller Angriff über die rechte Seite zur Vorentscheidung: Aksakal flankte scharf in den Strafraum, Rölke traf die Unterkante der Latte, von wo der Ball Keeper Edelmann unglücklich an den Körper sprang und ins eigene Netz fiel. Kurz vor der Pause erhöhte Matiebel nach einer Ecke per Kopf auf 4:0.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild unverändert. Hertha spielte dominant und erspielte sich zahlreiche Abschlüsse, während die Gäste weiter vor allem mit Defensivaufgaben beschäftigt waren. In der 53. Minute fiel das 5:0: Jarosch konnte eine Flanke nicht entscheidend klären, Aksakal setzte nach, sein Versuch wurde noch geblockt, doch am zweiten Pfosten staubte Luka Ogbaidze ab.
Hertha war nun in Spiellaune. In der 61. Minute sorgte der eingewechselte Ex-Bundesligaprofi Änis Ben-Hatira mit einem sehenswerten Lupfer über den herauseilenden Edelmann für das 6:0. Fast im direkten Gegenzug durfte sich der FCE über den Ehrentreffer freuen: Nach einer schnellen Kombination von der rechten Seite spitzelte Baumann die Kugel aus kurzer Distanz zum 6:1 ins Tor.
Doch auch damit war die Demütigung noch nicht beendet. Hertha blieb unermüdlich und legte in der 76. Minute durch den eingewechselten Pereira nach. Ein schnelles Umschaltspiel über links, ein Doppelpass, und der Joker versenkte den Ball platziert im langen Eck zum 7:1-Endstand.
Nach der deutlichen Niederlage stellt sich die Frage nach den Konsequenzen für den FC Eilenburg. Trainer Sascha Prüfer kassierte seine erste Niederlage in Berlin seit dem Wiederaufstieg und muss die Leistung seines Teams kritisch hinterfragen. Defensiv offenbarte die Mannschaft eklatante Schwächen in der Zweikampfführung und Stellungsspiel, während offensiv kaum Entlastung gelang. Die einzigen Lichtblicke boten sich in den Anfangsminuten sowie beim Ehrentreffer durch Baumann.
Für Hertha BSC II hingegen war es ein fast perfekter Nachmittag. Die Talente zeigten nicht nur ihre spielerische Klasse, sondern auch ihre Effizienz vor dem Tor. Besonders hervorzuheben sind die starken Auftritte von Aksakal und Ogbaidze, die immer wieder für Gefahr sorgten. Mit diesem Sieg setzen sich die Berliner weiter im Tabellenmittelfeld fest, während Eilenburg weiter tief im Abstiegskampf steckt.

Vieira brilliert: Zehlendorf feiert Befreiungsschlag

Hertha 03 Zehlendorf - FSV 63 Luckenwalde 4:1 (2:0)
Nach 13 sieglosen Spielen in der Regionalliga Nordost hat Hertha 03 Zehlendorf ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Im richtungsweisenden Duell mit dem FSV Luckenwalde gelang dem Berliner Aufsteiger ein überzeugender 4:1-Erfolg, der nicht nur das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz verhinderte, sondern auch dringend benötigtes Selbstvertrauen zurückbrachte. Vor 410 Zuschauern auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld avancierte Gabriel Figurski Vieira mit zwei Treffern und einer überragenden Leistung im Mittelfeld zum Spieler des Tages. Nach dem frühen Führungstor durch Bocar Baro (30.) sorgte Vieira mit einem sehenswerten Freistoßtreffer (39.) und einem sicher verwandelten Elfmeter (71.) für die Vorentscheidung, bevor Louis Wagner in der Nachspielzeit den Schlusspunkt setzte. Für Luckenwalde reichte ein Anschlusstreffer durch den eingewechselten Phillip König (55.) nicht, um die Partie zu kippen.
Vom Anpfiff an war beiden Mannschaften anzumerken, wie viel auf dem Spiel stand. Hertha 03, das zuletzt am 10. September im Hinspiel gegen Luckenwalde einen Sieg verbuchen konnte, begann mit einer kompakten Grundordnung und ließ den Gästen kaum Raum zur Entfaltung. Besonders das zentrale Mittelfeld um Vieira und Reimann zog geschickt die Fäden, während die Offensive mit Baro und Wagner immer wieder in die gefährlichen Zonen vorstieß.
Die Führung fiel folgerichtig nach einer halben Stunde: Eine präzise Flanke aus dem rechten Halbfeld fand Baro, der sich im Kopfballduell durchsetzte und den Ball wuchtig ins Netz beförderte. Luckenwalde zeigte sich nur kurz geschockt und versuchte, über schnelle Umschaltmomente zu antworten, doch die Defensive der Gastgeber stand sicher. Noch vor der Pause erhöhte Vieira per direktem Freistoß aus rund 20 Metern und stellte die Weichen auf Sieg.
Mit Wiederbeginn agierte der FSV mutiger. Trainer Michael Braune reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte mit Phillip König eine frische Offensivkraft. Der Wechsel zahlte sich schnell aus: In der 55. Minute nutzte König eine Unachtsamkeit in der Berliner Hintermannschaft, blieb im Strafraum eiskalt und verkürzte auf 1:2.
Die Partie schien nun offener, Luckenwalde setzte nach und brachte mit zunehmendem Druck Unruhe in die Zehlendorfer Defensive. Doch genau in dieser Phase bewies Hertha 03 Kaltschnäuzigkeit. Nach einem Foulspiel an Baro im Strafraum zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Vieira trat an und verwandelte souverän zum 3:1 (71.), womit er alle Hoffnungen der Gäste auf eine Wende erstickte.
Die Schlussphase wurde von vielen Wechseln und taktischen Unterbrechungen geprägt. Luckenwalde warf noch einmal alles nach vorne, doch es fehlte an der letzten Präzision im Abschluss. Hertha 03 verteidigte konsequent und setzte in der Nachspielzeit den finalen Treffer: Louis Wagner profitierte von einem Ballverlust der Gäste, marschierte alleine auf das Tor zu und schob sicher zum 4:1-Endstand ein (90.+5).
Mit diesem verdienten Erfolg beendet Hertha 03 nicht nur seine Durststrecke, sondern sendet ein klares Signal im Abstiegskampf. Für Luckenwalde hingegen bedeutet die Niederlage einen weiteren Rückschlag, zumal der direkte Konkurrent aus Berlin nun vorbeigezogen ist.
Greifswald erteilt BFC Dynamo eine Lektion

BFC Dynamo – Greifswalder FC 1:4 (1:2)
In einer intensiven Regionalliga-Partie kassierte der BFC Dynamo im heimischen Sportforum eine empfindliche 1:4-Niederlage gegen den Greifswalder FC. Nach der frühen Führung der Berliner durch Rufat Dadashov drehten die Gäste die Begegnung noch vor der Pause durch ein Eigentor von David Grözinger und einen technisch anspruchsvollen Treffer von Rudolf Ndualu. Nach dem Seitenwechsel besiegelten Elias Kratzer und Soufian Benyamina den verdienten Auswärtssieg. Während Greifswald sich in der Tabelle vor den BFC schob, mussten die Berliner erkennen, dass ihre defensive Anfälligkeit einmal mehr schwerwiegende Konsequenzen hatte.
Unter Flutlicht und bei schwierigen Platzverhältnissen entwickelte sich zunächst ein verhaltenes Spiel mit wenigen Torraumszenen. Der erste nennenswerte Abschluss kam durch David Vogt für die Gäste, blieb aber ohne Ertrag. Die Partie nahm nach gut 20 Minuten Fahrt auf, als der BFC seine erste nennenswerte Chance gleich zur Führung nutzte. Nach einem schnellen Umschaltmoment spielte John Liebelt den Ball präzise in die Schnittstelle, wo Torjäger Rufat Dadashov trocken ins linke Eck abschloss (24.). Ein Treffer, der dem BFC eigentlich Stabilität hätte geben sollen – doch das Gegenteil war der Fall.
Acht Minuten später erarbeitete sich der Greifswalder FC den Ausgleich – wenn auch mit Unterstützung des Gegners. Nach einer scharfen Hereingabe von Ndualu unter Bedrängnis von Benyamina lenkte BFC-Verteidiger Grözinger den Ball unglücklich ins eigene Tor (33.). Es war der Auftakt einer dominanten Phase der Gäste, die noch vor der Halbzeit das Spiel drehten. In der 38. Minute flankte der eingewechselte Elias Kratzer von der Grundlinie präzise in den Rückraum. Dort nahm Ndualu den Ball direkt aus der Luft und traf mit einem technisch perfekten Volleyschuss zum 2:1 für den GFC. Eine Kombination aus individueller Klasse und eklatanter Unsicherheit in der BFC-Defensive.
Der zweite Durchgang begann mit großer Entschlossenheit der Berliner, die sich jedoch immer wieder an der gut organisierten Defensive des GFC festliefen. Mehrfach kam der BFC über Breitfeld und Knezevic zu aussichtsreichen Situationen, doch ein präziser Abschluss wollte nicht gelingen. Stattdessen war es Greifswald, das den nächsten Nadelstich setzte.
In der 60. Minute nutzte Elias Kratzer einen kapitalen Fehlpass im Aufbauspiel des BFC, um unbedrängt auf Torwart Leon Bätge zuzulaufen. Dieser rutschte auf dem nassen Rasen aus, sodass Kratzer nur noch ins leere Tor einschieben musste – 3:1. Damit war der Widerstand der Berliner gebrochen. Fünf Minuten später setzte Kapitän Soufian Benyamina den Schlusspunkt. Nach einem feinen Steckpass von Jannis Farr verlud er mit einer simplen Körpertäuschung seinen Gegenspieler und vollendete eiskalt zum 4:1-Endstand.
Die Berliner mussten in dieser Partie schmerzlich erfahren, dass defensive Unsicherheiten in der Regionalliga Nordost knallhart bestraft werden. Der Greifswalder FC zeigte eine abgeklärte Leistung, präsentierte sich effizient in der Chancenverwertung und nutzte die Unkonzentriertheiten des Gegners eiskalt aus. Während die Männer von der Ostsee in der Tabelle am BFC vorbeiziehen, stehen die Berliner vor der Aufgabe, ihre defensive Stabilität dringend zu verbessern, um nicht noch weiter ins Mittelfeld abzurutschen.
Last-Minute-Rettung: Jena erkämpft Remis

FC Carl Zeiss Jena – VSG Altglienicke 2:2 (0:2)
Der FC Carl Zeiss Jena hat sich in einer mitreißenden Partie der Regionalliga Nordost einen Punkt gegen die VSG Altglienicke erkämpft. Nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit, in der die Thüringer nach Treffern von Daniel Roczen und Kaito Saghiri mit 0:2 zurücklagen, bewies die Mannschaft von Trainer Henning Bürger Moral und kämpfte sich durch einen Doppelpack von Ted Tattermusch (63., 89.) zurück. Während die Gäste eine deutliche Führung und beste Chancen auf eine frühzeitige Entscheidung vergaben, war es Jena, das in der Schlussphase das Spiel an sich riss und sich mit großer Willensstärke einen Punkt verdiente.
Die Hausherren begannen mit viel Ballbesitz und der klaren Absicht, früh Druck auf die Berliner auszuüben. Bereits nach 19 Minuten hatte Carl Zeiss die erste Großchance, als Benjamin Zank nach einer Flanke von Nils Butzen zum Kopfball kam, doch VSG-Torhüter Zwick parierte stark. Kurz darauf folgte der nächste vielversprechende Abschluss: Nach einem Abpraller am Fünfmeterraum nahm Jenas Innenverteidiger Reddemann Maß, traf jedoch nur den Innenpfosten (21.). Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der FCC seine Überlegenheit in eine Führung ummünzen würde – doch dann schlug Altglienicke eiskalt zu.
Ein einfacher Ballverlust im Mittelfeld ermöglichte den Gästen einen schnellen Vorstoß über Öztürk. Seine präzise Hereingabe aus halblinker Position fand im Zentrum Roczen, der mit der Fußspitze an Torhüter Liesegang vorbei zur 1:0-Führung für die Berliner einschob (25.). Jena versuchte umgehend zu antworten, doch trotz mehrerer Halbchancen blieb der Ausgleich verwehrt. Kurz vor der Pause setzte Altglienicke schließlich einen weiteren Nadelstich: Nach einem Freistoß für Jena verloren die Thüringer in der Vorwärtsbewegung die Ordnung, was Saghiri nutzte, um einen Konter mustergültig abzuschließen. Nach einem Doppelpass mit Öztürk tauchte der Mittelfeldspieler frei vor Liesegang auf und schob aus 15 Metern zum 2:0-Halbzeitstand ein (45.+2).
Nach dem Seitenwechsel kam Jena mit neuem Schwung aus der Kabine und erhöhte die Intensität. Trainer Bürger stellte um, brachte mit Hoppe und Prokopenko zwei frische Kräfte für mehr Dynamik im Offensivspiel. Doch zunächst hatten die Berliner die große Chance, die Partie vorzeitig zu entscheiden: Öztürk scheiterte in der 51. Minute nach einem Dribbling gegen Liesegang, wenig später verhinderte der Jenaer Keeper auch gegen Manske aus kurzer Distanz das 0:3 (52.). Altglienicke ließ die Kaltschnäuzigkeit aus der ersten Halbzeit vermissen – und Jena witterte seine Chance.
Der Anschluss fiel in der 63. Minute: Nach einem langen Ball von Petermann versuchte VSG-Verteidiger Kujovic, das Leder zu klären, legte es jedoch unfreiwillig für Tattermusch auf. Der Angreifer nahm den Ball dankend an und schob überlegt an Zwick vorbei ins Tor – nur noch 1:2. Die 5.195 Zuschauer im Ernst-Abbe-Sportfeld witterten nun die Wende, während Altglienicke defensiver agierte und versuchte, den knappen Vorsprung zu verwalten.
Je näher das Spiel dem Ende entgegenlief, desto größer wurde der Druck der Gastgeber. In der 68. Minute stand Jena kurz vor dem Ausgleich, als Hoppe nach einer flachen Hereingabe von Weinhauer den Ball aus fünf Metern an den Pfosten setzte. Altglienicke verteidigte nun mit allen Mitteln, doch der Druck wurde zu groß. In der 89. Minute fiel schließlich der verdiente Ausgleich: Prokopenko fasste sich aus spitzem Winkel ein Herz und zwang Zwick zu einer unsauber abgewehrten Parade. Der Ball sprang genau vor die Füße von Tattermusch, der den VSG-Keeper mit einem gefühlvollen Kopfball überlupfte – 2:2!
Die Schlussminuten waren geprägt von hektischen Szenen, gelben Karten und einer zunehmend verunsicherten Gästeabwehr, doch Jena gelang der Siegtreffer nicht mehr. Altglienicke, das bis zur 63. Minute wie der sichere Sieger aussah, musste sich am Ende mit einem Punkt begnügen und verließ das Feld sichtlich enttäuscht.
Während Altglienicke in der ersten Halbzeit die Effektivität einer Spitzenmannschaft demonstrierte, gelang es den Berlinern nicht, den entscheidenden dritten Treffer nachzulegen. Jena zeigte großen Kampfgeist und belohnte sich in einer beeindruckenden Aufholjagd spät mit dem Ausgleich. Mit diesem Punkt hält sich der FCC weiter in der oberen Tabellenhälfte, während Altglienicke sich fragen muss, warum eine scheinbar komfortable Führung nicht über die Zeit gebracht werden konnte.
Defensivbollwerk stoppt die Leipziger Dampflok

FSV Zwickau – 1. FC Lok Leipzig 2:1 (2:0)
Der FSV Zwickau hat am Freitagabend für eine der bemerkenswertesten Überraschungen der bisherigen Regionalliga-Nordost-Saison gesorgt. Gegen den souveränen Tabellenführer aus Leipzig setzten sich die Westsachsen nach einer engagierten und taktisch disziplinierten Vorstellung mit 2:1 durch. Bereits im ersten Durchgang legten die Hausherren mit einer konsequenten Chancenverwertung den Grundstein für den Erfolg. Zimmermann (31.) und Eixler (42.) nutzten defensive Unachtsamkeiten der Gäste eiskalt aus. Zwar kam Leipzig durch Maderer (71.) noch einmal heran, doch die leidenschaftlich verteidigenden Zwickauer brachten den Vorsprung über die Zeit. Für Lok war es die erste Niederlage der Rückrunde – und eine, die einige Fragen aufwirft.
Die Rahmenbedingungen für einen packenden Fußballabend waren gegeben: Flutlicht, 6.530 Zuschauer und eine Spitzenmannschaft, die bislang nur schwer zu stoppen war. Der 1. FC Lok Leipzig reiste als unangefochtener Tabellenführer ins Westsachsenstadion und begann die Partie mit dem Selbstbewusstsein eines Teams, das zuletzt fünf Siege und ein Unentschieden in der Rückrunde vorzuweisen hatte.
Doch die ersten Minuten zeigten, dass Zwickau keineswegs bereit war, die Punkte kampflos herzugeben. Nach einer kurzen Phase der Anpassung fand das Team von Trainer Rico Schmitt zunehmend Wege, das Leipziger Pressing zu umspielen. Dabei zeichnete sich insbesondere Dobruna auf dem linken Flügel durch mutige Vorstöße und kluge Verlagerungen aus. Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz, doch echte Durchschlagskraft entwickelte sich kaum – Zwickau stand kompakt, verschob mit hoher Laufintensität und ließ kaum Räume zu.
Der Plan der Hausherren ging auf – und mehr noch: Zwickau nutzte seine erste echte Torchance zur Führung. Eine hohe Flanke von der linken Seite unterschätzte Leipzigs Innenverteidiger Wilton fatal, Zimmermann spekulierte richtig und vollendete aus kurzer Distanz kompromisslos zur Führung (31.). Der Treffer gab den Schwänen weiteren Auftrieb, während Lok sich schwer tat, das Spiel zu kontrollieren.
Noch vor der Pause erhöhte Zwickau. Ein überragender Angriff über Dobruna, der mit einer perfekten Flanke aus dem Halbfeld Eixler bediente, brachte das 2:0 (42.). Der Mittelfeldakteur stieg gegen die unsortierte Lok-Defensive am höchsten und köpfte unhaltbar ein. Mit einer nicht unverdienten, aber dennoch überraschend komfortablen Führung ging es in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff intensivierten die Leipziger ihre Angriffsbemühungen. Trainer Almedin Civa reagierte mit einem Doppelwechsel (46.), brachte mit McLemore und Ziane mehr Offensivpower. Lok dominierte nun optisch, aber die Zwickauer Defensivreihe agierte mit beeindruckender Konsequenz. Somnitz und Ziemer hielten das Zentrum dicht, während Torhüter Hiemann bei hohen Bällen jederzeit aufmerksam blieb. Die Blau-Gelben fanden kaum Mittel, ihre gefährlichen Halbraumkombinationen ins Ziel zu bringen, immer wieder blieben ihre Hereingaben in der vielbeinigen Defensive hängen.
Dennoch wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend. In der 71. Minute fiel der Anschlusstreffer, als Maderer nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum irgendwie den Ball über die Linie stocherte. Nun witterten die Gäste Morgenluft und setzten alles auf eine Karte. Die verbleibenden Minuten gerieten zur Abwehrschlacht für die Hausherren, die sich zunehmend in die eigene Hälfte zurückzogen.
Doch trotz eines Leipziger Powerplays in den letzten zehn Minuten gelang es den Westsachsen, sich über Konter immer wieder zu befreien und die Partie zu beruhigen. Auch eine hektische Nachspielzeit, in der die Gäste mit langen Bällen verzweifelt nach der Lücke suchten, überstanden die Zwickauer unbeschadet. Mit leidenschaftlichem Einsatz und der nötigen Cleverness brachten sie den knappen Vorsprung über die Zeit und feierten am Ende einen verdienten Erfolg.
Mit diesem Sieg sendet der FSV Zwickau ein deutliches Signal an die Konkurrenz: Trotz einer schwierigen Saisonphase sind die Schwäne noch immer in der Lage, die Topteams der Liga zu bezwingen. Besonders bemerkenswert war die Disziplin, mit der sie die gefährliche Lok-Offensive weitgehend neutralisierten. Trainer Rico Schmitt dürfte diesen Sieg als Bestätigung seines Konzepts sehen, das auf mannschaftliche Geschlossenheit und defensive Stabilität setzt.
Für Leipzig hingegen könnte diese Niederlage zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gekommen sein. Nach einer bis dato dominanten Rückrunde offenbarte die Mannschaft überraschende Schwächen im Spiel gegen einen tiefstehenden Gegner. Die offensive Planlosigkeit nach dem Rückstand dürfte für Trainer Seitz ein Anlass sein, die nächsten Wochen kritisch zu analysieren.
Mit Blick auf die Tabelle bleibt Lok zwar unangefochtener Spitzenreiter, doch diese Niederlage könnte ein Weckruf sein. Zwickau hingegen hat nicht nur wichtige Punkte geholt, sondern auch bewiesen, dass sie gegen jede Mannschaft der Liga bestehen können – besonders, wenn das Flutlicht an ist und der Kampfgeist brennt.
Texte: Holger Elias