Regionalliga Nordost
Regionalliga Nordost: Zusammenfassung 13. Spieltag
FCM II – VSG 0:1 / Erfurt – ZFC 3:3 / Dynamo – FCE 2:1 / Preussen – FSV 3:2 / GFC – Jena 3:3 / CFC – Hertha 03 2:1 / Chemie – Hertha II 3:1 / HFC – Lok 2:4 / FSV 63 – SVB 0:0
Das Spiel vom Dienstagabend (28.10.25): Altglienicke gewann beim 1. FC Magdeburg II mit 1:0, weil Jonas Nietfeld in der 19. Minute eiskalt zuschlug. Die jungen Magdeburger hatten viel Ballbesitz, spielten aber zu umständlich und verpassten mehrfach den direkten Abschluss. Die Berliner verteidigten clever und retteten den knappen Vorsprung routiniert über die Zeit.
Die Ergebnisse am Sonntag: Erfurt dreht das kleine Derby nach 1:2-Pausenrückstand durch Wolfs Doppelpack binnen vier Minuten, verpasst aber das vierte Tor und kassiert nach Eckardts abgewehrtem Schuss den 3:3-Ausgleich durch Pauling. Meuselwitz bleibt dank simpler, effizienter Mittel und starker Moral Erfurts Angstgegner. Für RWE ist das Remis trotz Offensivdrang zu wenig – die Restverteidigung kostete den Sieg. – Der BFC Preussen gewinnt nach großem Kampf 3:2 gegen den favorisierten FSV Zwickau. Nach 1:2-Pausenrückstand drehte der Aufsteiger durch Kireski und Breitkreuz die Partie und überzeugte mit Leidenschaft und Aggressivität. Zwickau verlor in Halbzeit zwei Struktur und musste trotz Überzahl am Ende mit leeren Händen abreisen. - Eilenburg führt früh durch Kallenbach (5.), doch der BFC antwortet per Einwurfbaukasten über Gunte und Fritzsche (24.). Nach pausenlosem Berliner Anlaufen entscheidet ein abgefälschter Reincke-Schuss die Partie (75.), während der FCE in der Schlussminute per direkter Ecke nur die Latte trifft. Dynamo gewinnt verdient, wenn auch glücklich, gegen tapfere Eilenburger.
Die Sonnabend-Partien im Überblick: Jena startet in Greifswald dominierend, führt nach Treffern von Reddemann (3./FE 36.) und Hoppe (26.) schon 3:1. Der GFC kämpft sich über Vogt (39.) zurück und erzwingt mit Richardsons spätem 3:3 (78.) das Remis. Nach der Pause verliert Jena die Feldkontrolle und verteidigt den Vorsprung zu passiv – Greifswald hat am Ende sogar den Sieg auf dem Fuß. - Chemie Leipzig dreht ein nach Sekunden verlorenes Spiel mit drei sauber ausgespielten Treffern und schlägt Hertha BSC II 3:1. Ratifo, Hoffmann und Mäder veredeln klare Abläufe, Keeper Horenburg bewahrt in der Schlussphase die Ruhe. Herthas Dreifachwechsel zur Pause bringt Druck, aber keine Effizienz – Chemie gewinnt verdient. - Chemnitz gewinnt ein wechselhaftes Spiel mit 2:1 gegen Zehlendorf. Nach Marx’ frühem 1:0 und Dolls Elfmeter-Ausgleich brachte eine Duda-Umstellung zur Pause Stabilität, Tobias Müller entschied nach einem schnörkellosen Angriff. Zehlendorf blieb bis in die Nachspielzeit gefährlich, fand aber nach der Pause zu selten klare Abschlüsse.
Die Spiele am Freitagabend: Ein hochemotionales Spitzenspiel: Der Hallesche FC unterliegt dem 1. FC Lok Leipzig mit 2:4. Adetula schnürt einen Dreierpack und ebnet dem Meister den Sieg, Ziane setzt den Schlusspunkt. Halle bleibt engagiert, scheitert aber an der Defensive und Effektivität der Gäste. Lok baut seinen Vorsprung an der Tabellenspitze aus. - Luckenwalde und Babelsberg trennen sich 0:0. In einer kampfbetonten Partie ohne spielerische Highlights neutralisierten sich beide Teams weitgehend. Luckenwalde hatte mehr Ballbesitz, Babelsberg die besseren Umschaltmomente – doch am Ende blieb es beim gerechten Remis.
13. Spieltag: Die aktuelle Tabelle
Nietfeld schießt VSG zum Auswärtssieg
1. FC Magdeburg II – VSG Altglienicke 0:1 (0:1)
Die U23 des 1. FC Magdeburg hat im Heimspiel gegen die VSG Altglienicke einen bitteren Dämpfer hinnehmen müssen. Trotz deutlich mehr Ballbesitz und zahlreicher Offensivansätze unterlag die Elf von Trainer Daniel Wölfel mit 0:1 – weil die Berliner routinierter, abgeklärter und in den entscheidenden Momenten zielstrebiger agierten. Ein Treffer von Jonas Nietfeld (19.) reichte den Gästen zum Auswärtssieg, während die jungen Magdeburger an ihrer eigenen Verspieltheit scheiterten.
Altglienicke begann mit Wucht und Erfahrung. Angeführt vom früheren Magdeburger Publikumsliebling Philipp Türpitz und Kapitän Jonas Nietfeld attackierten die Gäste früh, zwangen die FCM-Abwehr zu Fehlern und suchten zielgerichtet den Abschluss. Nach einem ersten Warnschuss von Saliger (12.) fiel wenig später das Tor des Abends: Manske flankte von rechts, Nietfeld lauerte zwischen zwei Verteidigern und traf aus acht Metern trocken ins linke Eck – 0:1 (19.).
Magdeburg II brauchte fast eine halbe Stunde, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Stalmach, Marusic und Millgramm kombinierten gefällig, doch im letzten Drittel fehlte die Entschlossenheit. Immer wieder wurde der Ball quergelegt, anstatt direkt abzuschließen. Die beste Möglichkeit hatte Stalmach, der nach einer Polte-Flanke per Kopf drüber zielte (34.). Kurz vor der Pause schien der Ausgleich möglich, doch Klatte im VSG-Tor war sowohl bei Baars’ Bogenlampe (36.) als auch bei Millgramms Hereingabe (39.) hellwach.
Nach dem Seitenwechsel drängten die Gastgeber zunehmend, dominierten das Mittelfeld und schnürten Altglienicke phasenweise am eigenen Strafraum ein. Doch die Berliner verteidigten diszipliniert, verdichteten die Räume clever und setzten auf die Routine ihrer Zentrale um Rieder und Sylla. Magdeburg erhöhte den Druck, blieb im Abschluss aber harmlos: Putaro und Millgramm fanden aus der Distanz keinen Weg vorbei, Stalmach verzettelte sich mehrfach im Eins-gegen-eins. Was fehlte, war Tempo und Direktheit in den Aktionen.
Ab der 60. Minute wurde das Spiel hektischer. Sowislo brachte Leipertz, Pfennig und Giesen, um für frische Impulse zu sorgen. Altglienicke reagierte mit Schickersinsky und Kizildemir, stellte tiefer auf 4-1-4-1 um und verzögerte geschickt jeden Rhythmuswechsel. Mehrfach mussten Spieler der Gäste behandelt werden, während die Uhr gegen Magdeburg lief. In der Schlussphase stemmte sich der FCM noch einmal gegen die drohende Niederlage: Pfennig setzte einen Kopfball nach Ecke um Haaresbreite vorbei (90.+2), Frenzel traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (88.). Doch auch fünf Minuten Nachspielzeit reichten nicht mehr, um Klatte zu bezwingen.
So stand am Ende eine Niederlage, die sinnbildlich für das Entwicklungsstadium einer jungen Mannschaft steht: engagiert, spielstark, aber ohne Effizienz. Die VSG Altglienicke dagegen bewies die Cleverness eines Spitzenteams, das Chancen konsequent nutzt und die Ordnung bewahrt, wenn der Gegner hektisch wird.
Magdeburg II spielte gefällig bis zum Strafraum, doch Altglienicke war im entscheidenden Moment schlicht reifer. Nietfelds Treffer reichte, weil der FCM seine spielerische Dominanz nicht in Zählbares ummünzen konnte.
Zuschauer: 413
Spielstätte: Avnet Arena, Magdeburg
Schiedsrichter: Lars Albert – Jens Klemm, Tim Haubenschild
Tore: 0:1 (19.) Nietfeld
Mannschaftsaufstellungen:
1. FC Magdeburg II: Kampa – Hoti (67. Pfennig), Pohl, Birk (67. Giesen), Kamm, El-Zein (83. Widmann), Vogler, Stalmach (59. Leipertz), Millgramm, Marusic (75. Gelb), Baars (83. Frenzel)
VSG Altglienicke: Klatte – Lübke, Kebe, Roßbach, Kapp, Türpitz (59. Schickersinsky), Rieder, Sylla (63. Gelb), Manske P. (59. Kizildemir, 71. Gelb), Nietfeld (19. Tor, 70. Kardam), Saliger (70. J. Manske)
Wolf-Doppelpack reicht im »kleinen Derby« nicht
FC Rot-Weiß Erfurt – ZFC Meuselwitz 3:3 (1:2)
Ein Derby wie ein Seismograph: Rot-Weiß Erfurt dominierte phasenweise mit Wucht und Tempo, Meuselwitz hielt mit Mut, klaren Laufwegen und Entschlossenheit im Strafraum dagegen – am Ende teilten beide die Punkte. Für Erfurt ist das 3:3 trotz furioser Aufholjagd zu wenig, weil der Gegner erneut als Angstgegner auftrat und eine Zwei-Tore-Antwort binnen vier Minuten nicht nachhaltig entwertet wurde. Die Gäste verdienten sich das Remis mit späten Reserven und geradlinigem Flügelspiel, während RWE in einer wilden Schlussphase die Kontrolle verlor.
Erfurt begann mit offenem Visier. Nach zwei frühen Abschlüssen durch Ikene (1.) und Caciel (2.) setzte der Gastgeber das erste dicke Ausrufezeichen: Mensah tankte sich an der Grundlinie durch, Sedlak parierte zunächst, lenkte wenig später einen Distanzschuss an den Pfosten – Ugondu staubte gedankenschnell zum 1:0 ab (16.). Statt Sicherheit folgte jedoch die bekannte Sollbruchstelle. Der ZFC suchte kompromisslos den ersten Ball in die Box und den zweiten Ball im Rückraum: Hansch köpfte am zweiten Pfosten, Ikene fälschte ins eigene Tor ab – 1:1 (21.). Meuselwitz blieb im Übergang schnörkellos, überlud die Flügel und drehte die Partie: Paulings präzise Flanke von links, am langen Eck hält Hansch den Fuß hin – 1:2 (29.). Erfurt konterte weiter gefährlich (40./42.), doch unmittelbar vor der Pause verpasste Pauling frei vor Otto das mögliche 1:3 (45.).
Gerber reagierte, brachte Adesida und Santana – und Erfurt zündete. Uzun legte im Strafraum ab, Marco Wolf traf flach ins rechte Eck (48.). Nur Sekunden später zwang Uzun Sedlak zu einer Glanztat (49.), ehe Wolf aus 18 Metern unbedrängt Maß nahm und das Spiel mit seinem Doppelpack endgültig kippte – 3:2 (52.). Es folgten Minuten des Dauerdrucks: RWE presste hoch, erzwang zweite Bälle, Meuselwitz bekam „keinen Zugriff“ (53.–56.). Doch der entscheidende Punch blieb aus – und der ZFC blieb im Spiel.
Eine starke Otto-Parade gegen Oke (71.) kündigte es an, kurz zuvor hatte Erfurt im kollektiven Vorwärtsgang die Absicherung vernachlässigt. Ausgerechnet in einer Phase ohne eigene Entlastung fing der ZFC den Ausgleich: Eckardt zog von rechts ab, Otto wehrte nach vorn – Pauling staubte aus kurzer Distanz zum 3:3 ab (69.). Der Treffer kam „aus dem Nichts“, war aber die logische Folge eines wieder mutiger werdenden Gäste-Auftritts. In der Schlussviertelstunde wogte die Partie – Schwarz (77.) und Felßberg (85.) zielten knapp vorbei, Meuselwitz blieb über Direktpassagen gefährlich, Oke sah seine fünfte Gelbe (73.). In der Nachspielzeit schleppte Erfurt noch eine Ecke in den Fünfer (90.+2), doch der ZFC verteidigte kompromisslos und brachte den Punkt über die Linie.
Unterm Strich bleibt ein Lehrstück über Spielkontrolle: Erfurt drehte das Momentum mustergültig, verpasste aber das vierte Tor und ließ Meuselwitz durch Standards, Flanken und zweite Bälle wieder andocken. Der ZFC zeigte, warum er Erfurt seit Jahren Probleme bereitet: hohe Leidensfähigkeit, klare Tiefe, eiskalte Strafraumarbeit – und das nötige Quäntchen Wachsamkeit in den Schlüsselmomenten.
RWE mit viel Offensivpower und Wolf als Dosenöffner, aber ohne Stabilität im Verteidigen der Box. Meuselwitz egalisiert mit purer Gradlinigkeit – das 3:3 ist leistungsgerecht, für die ambitionierten Erfurter jedoch zu wenig.
Zuschauer: 5925
Spielstätte: Steigerwaldstadion, Erfurt
Schiedsrichter: Johannes Schipke – Lars Albert, Max Kluge
Tore: 1:0 (16.) Ugondu, 1:1 (21., Eigentor) Ikene, 1:2 (29.) Hansch, 2:2 (48.) Wolf, 3:2 (52.) Wolf, 3:3 (69.) Pauling
Mannschaftsaufstellungen:
FC Rot-Weiß Erfurt: Otto – Moritz (59. Gelb), Schwarz (C, 50. Gelb), Ikene (79. Fehler), Assibey-Mensah (87. Durakov), Caciel, Wolf (48., 52. Tore), Ugondu (16. Tor), Uzun (70. Felßberg), Boboy (46. Santana, 81. Gelb), Schulze (46. Adesida, 66. Gelb)
ZFC Meuselwitz: Sedlak – Halasz, Kaymaz (85. Gelb), Oke (73. Gelb), Pfeil, Nitschke, Wurr (86. Rehder, 43. Gelb, 90.+4 Gelb), Pauling (69. Tor), Hansch (29. Tor), Eckardt (C, 89. Gelb), Schmökel (66. Teßmer, 26. Gelb)
Aufsteiger mit Herz und Härte: Preussen dreht Partie
BFC Preussen – FSV Zwickau 3:2 (1:2)
Regen, Rasen, Reaktion – Aufsteiger BFC Preussen hat sich im Dauerregen von Lankwitz eindrucksvoll gegen den favorisierten FSV Zwickau durchgesetzt. Nach Rückstand zur Pause drehte die Mannschaft von Daniel Volbert die Partie in einer leidenschaftlichen zweiten Hälfte und gewann verdient mit 3:2. Es war ein Nachmittag, an dem Wille und Wucht über Routine siegten – und an dem das Berliner Publikum nach einer wilden Schlussphase erleichtert aufatmete.
Zwickau reiste als formstarke Mannschaft an, vier Siege aus fünf Spielen im Gepäck. Doch schon nach elf Minuten war diese Sicherheit dahin. Nach einer Ecke von Brehmer stieg Innenverteidiger Stein am höchsten und wuchtete den Ball zur Berliner Führung ins Netz (11.). Der FSV antwortete prompt: Nur zwei Minuten später schaltete Möbius über rechts den Turbo ein, legte quer auf Dobruna, der aus kurzer Distanz trocken einschob (13.). Das frühe 1:1 war ein offener Schlagabtausch – auf tiefem Boden, im prasselnden Regen, mit viel Körperkontakt und einfachen Mitteln.
Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto stärker übernahmen die Gäste das Kommando. Haubner lenkte das Spiel aus der Tiefe, Eixler und Dobruna sorgten mit direktem Tempo für Unruhe. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld schraubte sich Somnitz hoch und traf per Bogenlampe zum 1:2 (35.) – ein typischer Treffer für den Westsachsen-Fußball: wuchtig, geradlinig, effektiv. Zur Pause lag der Favorit vorne, während sich Preussen mit dem Rückstand und dem tiefen Boden schwertat.
Doch was die Berliner nach Wiederbeginn zeigten, war bemerkenswert. Volbert brachte mit Mensah und Hoch zwei frische Kräfte und stellte die Statik um. Das Pressing griff höher, die Abstände wurden kürzer, die Angriffe direkter. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff setzte Mensah ein erstes Ausrufezeichen – sein Schuss aus halbrechter Position klatschte an den Pfosten (48.). Der BFC blieb dran, schnürte Zwickau tief ein, drängte auf den Ausgleich – und wurde belohnt. Nach einer Ecke reagierte Innenverteidiger Kireski am schnellsten und drückte den Ball aus dem Gewühl über die Linie (68.).
Der FSV wirkte überrascht, verlor Ordnung und Zugriff. Brandt und Fontein dominierten nun das Zentrum, Ramadan kurbelte über links an. Die Berliner rochen Lunte – und schlugen erneut zu. Breitkreuz stand nach einer unübersichtlichen Strafraumszene goldrichtig und verwandelte den Nachschuss zum 3:2 (74.). Der Jubel im Preussenstadion war laut und ehrlich: Das Spiel war gekippt, der Außenseiter auf der Siegerstraße.
Zwickau reagierte hektisch, brachte Dittrich und Sezer für neue Impulse, doch das Selbstverständnis der ersten Halbzeit war dahin. Die Westsachsen rannten an, doch mehr als ein harmloser Kopfball von Pilger (82.) sprang nicht heraus. In der 86. Minute schwächte sich Preussen selbst, als der eingewechselte Maric nach einem harten Einsteigen die Rote Karte sah. In Unterzahl verteidigte der BFC den Vorsprung mit allem, was der rutschige Rasen hergab – grätschend, rufend, leidenschaftlich.
Vier Minuten Nachspielzeit überstanden die Berliner unbeschadet. Als Schiedsrichter Böhme abpfiff, jubelte eine erschöpfte, durchnässte, aber stolze Mannschaft. Für Preussen war es der fünfte Saisonsieg – und wohl der emotionalste.
Preussen zeigte nach schwacher erster Halbzeit eine beeindruckende Reaktion, drehte mit Wucht, Tempo und Leidenschaft das Spiel. Zwickau verlor nach starker Anfangsphase Struktur und Aggressivität und zahlte am Ende Lehrgeld. Aufsteiger-Feuer schlägt Favoritenroutine.
Zuschauer: 455
Spielstätte: Preussen-Stadion, Berlin
Schiedsrichter: Marko Wartmann – Paul Drößler, Tim Gerstenberg
Tore: 1:0 (11.) Stein, 1:1 (12.) Dobruna, 1:2 (35.) Somnitz, 2:2 (68.) Kireski, 3:2 (72.) Breitkreuz
Mannschaftsaufstellungen:
BFC Preussen: Albers – Kireski (68. Tor), Brandt, Fontein, Dikarev (65. Maric, 86. Rot), Ramadan (90. Engelhardt), Adekunle (46. Mensah, 90.+2 Gelb), Breitkreuz (C, 72. Tor), Frank (46. Hoch), Brehmer, Stein (11. Tor)
FSV Zwickau: Hiemann – Senkbeil, Dobruna (12. Tor, 65. Dittrich), Somnitz (35. Tor), Möbius (78. Albert), Breitenbücher (65. Sezer), Startsev, Sengersdorf (46. von Baer), Eixler, Ziemer, Haubner (78. Pilger)
Dynamo belohnt sich spät: FCE scheitert an Latte und Glück
BFC Dynamo – FC Eilenburg 2:1 (1:1)
Der BFC Dynamo hat sein Geduldsspiel gewonnen. Nach einem Kallenbach-Blitztreffer (5.) bissen sich die Berliner gegen tief und leidenschaftlich verteidigende Eilenburger in die Partie, glichen durch Fritzsche (24.) aus und entschieden sie spät – wenn auch glücklich – per abgefälschtem Distanzschuss von Reincke (75.). In einer Begegnung, die lange von Ballbesitz gegen Abwehrblock lebte, reichte dem Favoriten am Ende ein „krummes Ding“, während der FCE trotz beherzter Defensivarbeit und starker Torhüterleistung ohne Punkt abreist.
Eilenburg startete frech und bekam früh die Tiefe. Nach einem Berliner Ballverlust war Kallenbach im Strafraum plötzlich frei, tanzte zwei Gegenspieler aus und schob gegen die Laufrichtung Ortegels ins lange Eck – 0:1 (5.). Der Treffer gab den Nordsachsen Rückenwind, Mauer und Pestel setzten Nadelstiche, ehe sich das Spielbild nach rund zehn Minuten drehte: Der BFC übernahm die Regie, ließ den Ball laufen, fand gegen den engen 4-4-1-1-Block jedoch zunächst zu selten saubere Schnittstellen.
Die Wende leitete eine Berliner Standard-Sequenz ein. Polte schleuderte einen langen Einwurf in den Fünfer, Gunte verlängerte – Fritzsche reagierte am zweiten Pfosten am schnellsten und drückte zum 1:1 ein (24.). Fortan belagerte der BFC den Strafraum, Reincke und Knezevic suchten mit Abschlüssen aus der zweiten Reihe Lösungen (30./15.), Eilenburg verteidigte kompromisslos, Keeper Pieles pflückte und faustete, was zu fassen war. Vor der Pause blieb es beim Remis; die Gäste setzten nur sporadisch Entlastung über Standards (45.).
Nach dem Seitenwechsel änderte sich an den Rollen wenig. Berlin schraubte die Ballzirkulation nach oben, suchte breiter und geduldiger die Halbräume. Putaro prüfte Pieles (48.), Gunte setzte einen Kopfball nach Freistoß neben das Tor (56.). Der FCE kam kaum noch sauber aus der ersten Pressinglinie, hielt aber mit viel Disziplin dagegen. Pieles kassierte für demonstratives Verzögern Gelb (62.), blieb aber der Fels im Flatterlicht: gegen Reincke aus 14 Metern parierte er stark (62.), wenig später packte er im Nachfassen zu (70.).
Als die Partie zu verflachen drohte, fiel die Entscheidung mit Fortune. Eine scheinbar harmlose Flanke wurde 25 Meter zentral vor dem Tor zu Reincke abgewehrt, der aus der Bewegung abzog. Jarosch fälschte unglücklich ab – unhaltbar sprang der Ball ins Eck (75.). Der Treffer passte zum Berliner Anlaufen, aber auch zur Dramatik eines Abends, in dem Eilenburg bis dahin vieles richtig gemacht hatte. Rodewald reagierte offensiv (81., Kosak und Borck), Volbert justierte im Zentrum (73., Breitfeld; Shcherbakovski).
Die Schlussphase war offen. Berlin konterte – Oellers verpasste knapp (88.) –, Eilenburg warf alles nach vorn. In Minute 90 donnerte ein direkt getretener Eckball von rechts an die Latte; mehr Pech geht kaum. In der Nachspielzeit handelten sich Zaruba und Weiß noch Verwarnungen ein, der BFC brachte mit späten Wechseln (90.+2) Zeit von der Uhr. Nach 93 Minuten war der Arbeitssieg im Ziel.
Der BFC Dynamo brauchte Anlauf, Struktur und Standards, um Eilenburgs dichten Riegel zu knacken – und ein Quäntchen Glück beim 2:1. Der FCE verteidigte lange vorbildlich, verpasste aber nach dem Traumstart die Entlastung und wurde für einen einzigen unglücklichen Kontakt bestraft.
Zuschauer: 1699
Spielstätte: Sportforum Stadion, Berlin
Schiedsrichter: Sirko Müke – Florian Markhoff, Christoph Dallmann
Tore: 0:1 (5.) Kallenbach, 1:1 (24.) Fritzsche, 2:1 (76.) Eigentor Jarosch
Mannschaftsaufstellungen:
BFC Dynamo: Ortegel – Polte, Mattmüller, Fritzsche (85. Oellers), Windsheimer, Soares (90.+2 Liebelt), Putaro (90.+2 Sambale), Gunte (C, 85. Gelb), Knezevic (73. Shcherbakovski), Pestic (73. Breitfeld, 37. Gelb), Reincke
FC Eilenburg: Pieles (60. Gelb) – Zaruba (90.+3 Gelb), Jarosch, Kretzer, Kallenbach (5. Tor, 67. Mattmüller), Niemitz, Aguilar, Pestel (81. Kosak), Henkel, Weiß (C, 90.+4 Gelb), Mauer (81. Borck)
Jena verspielt beruhigende Führung
Greifswalder FC – FC Carl Zeiss Jena 3:3 (2:3)
Ein Nordost-Klassiker mit zwei Gesichtern: Der FC Carl Zeiss Jena startete an der Ostsee wie ein Spitzenteam, führte nach 36 Minuten mit zwei Toren Vorsprung – und ließ am Ende zwei Punkte liegen. Der Greifswalder FC, seit Wochen im Ergebnisloch, zeigte Moral, stellte zur Pause die Statik um und belohnte sich spät mit dem 3:3. In einer von Energie, Standards und langen Bällen geprägten Partie war es am Ende weniger Feinmotorik als Beharrlichkeit, die den Gastgebern das Unentschieden rettete.
Jena gab vom Anstoß weg den Ton an. Früh pressten die Gäste hoch, kamen sofort zu Eckballserien – und trafen prompt: Reddemann stieg nach Lankfords Ecke am höchsten und köpfte zum 0:1 ein (3.). Der FCC blieb am Drücker, kombinierte sich über Prokopenko und Hoppe sauber in die Halbräume, vergab aber das 0:2, ehe Greifswald aus dem Nichts zuschlug: Farr hebelte mit einem Schnittstellenpass Jenas Kette aus, Benyamina blieb frei vor Liesegang kühl – 1:1 (18.). Jenas Antwort war ebenso reif wie direkt. Prokopenko tankte sich an die Grundlinie durch, legte klug zurück, Hoppe drückte aus kurzer Distanz ein (26.). Als Reddemann nach Foul an Prokopenko vom Punkt auf 1:3 stellte und Jakubov verlud (36.), schien die Partie in Bahnen zu laufen.
Doch Greifswald weigerte sich, abzugeben. Atilgan hatte zuvor bereits die Latte getroffen (25.), und die Gastgeber brachten nun mehr Wucht ins letzte Drittel. Nach einem Freistoß blieb der GFC in Ballnähe, setzte die „zweite Welle“ und kam über Vogt zurück, dessen Aufsetzer Liesegang keine Chance ließ (39.). In der Schlussphase des ersten Abschnitts presste Jena zwar noch einmal tief und zwang den GFC bis zum Torwart zurück, das 2:3 zur Pause war aber Ausdruck der wachsenden Balance.
Nach Wiederbeginn kippte das Kräfteverhältnis zusehends. Greifswald schob die Außen höher, presste nun selbst den Jenaer Aufbau, zwang die Gäste zu langen Bällen. Liesegang parierte im Gewühl nach Ecke (55.), Farrs Flanken fanden zunächst keinen Abnehmer (54./71.), doch der Trend war unübersehbar: Jena rückte bei Ballgewinnen nicht mehr konsequent nach (66.), verlegte sich auf tiefes Verteidigen und hoffte auf Entlastung – die ausblieb. Der FCC versuchte mit Burmeister frische Beine fürs Zentrum (67.), blieb aber passiv.
Die Strafe folgte spät, aber folgerichtig. Nach wildem Gestochere im Strafraum legte der GFC nach, Richardson nahm den zweiten Ball aus elf Metern trocken – 3:3 (78.). In den letzten Minuten roch der Gastgeber sogar am Sieg: Bolufe zwang Jenas Abwehr zu einer Rettungstat am Pfosten (85.), Greifswald war klar tonangebend, während Jena nur noch Standards zur Entlastung bekam. Die Wechsel in der Nachspielzeit (Oduah, Weihrauch; sowie Günay, Daedlow) änderten am offenen Schlagabtausch nichts.
Unterm Strich steht ein gerechtes, wenn auch aus Jenaer Sicht vermeidbares Remis: Der FCC dominierte eine halbe Stunde mit Klarheit und Standardstärke, verlor danach die Feldkontrolle, verteidigte zu tief und ließ die Flankenwucht der Gastgeber wachsen. Greifswalds Comeback speiste sich aus Moral, Präsenz im zweiten Ball und mutigem Pressing – Eigenschaften, die ein Team im Keller dringend braucht.
Jena verschenkt in einer wilden Partie die perfekte Ausgangslage, Greifswald rettet mit Beharrlichkeit und späten Reserven einen Zähler – und hätte am Ende sogar mehr greifen können.
Zuschauer: 1238
Spielstätte: Stadion Greifswald, Hansestadt
Schiedsrichter: Rasmus Jessen – Julius Hanft, Jette Wolf
Tore: 0:1 (3.) Reddemann, 1:1 (18.) Benyamina, 1:2 (26.) Eshele, 1:3 (36., Elfmeter) Reddemann, 2:3 (39.) Vogt, 3:3 (78.) Richardson
Mannschaftsaufstellungen:
Greifswalder FC: Jakubov – Tomety-Hemazro (79. Montcheu), Kaizer, Farr, Richardson (90.+2 Günay), Vogt (39. Tor, 50. Gelb), Wagner (90.+2 Daedlow), Eglseder (88. Gelb), Harz (70. Hüther), Benyamina (18. Tor), Atilgan (79. Bokake)
FC Carl Zeiss Jena: Liesegang – Reddemann (3., 36. Elfmeter, 2 Tore), Hehne (65. Gelb), Lankford (89. Weihrauch), Prokopenko (66. Burmeister), Eshele (26. Tor), Hoppe, Fritz (90.+2 Werner), Schau (89. Oduah, 82. Gelb), Butzen, Hessel (72. Gelb)
Chemie dreht den Schalter: Dreisatz zum Heimsieg
BSG Chemie Leipzig – Hertha BSC II 3:1 (2:1)
Chemie Leipzig hat im Alfred-Kunze-Sportpark eine Duftmarke gesetzt. Nach einem Schockstart und frühem Rückstand gegen mutige Berliner drehte die Elf von Alipour die Partie mit klarem Plan, guter Staffelung und kalter Präzision im letzten Drittel. Ratifo, Hoffmann und Kapitän Mäder vollendeten drei sauber vorbereitete Angriffe – und weil Torwart Horenburg in der Schlussphase zweimal groß hielt, blieb unterm Strich ein verdienter 3:1-Heimsieg und der dritte Dreier vor eigener Kulisse.
Hertha traf eiskalt mit dem ersten Angriff. Keine zehn Sekunden nach Anpfiff war Chemies Hintermannschaft noch im Sortieren, Berner legte zentral ab, Telib stand frei und schob trocken zum 0:1 ein (1.). Die Leutzscher brauchten fünf, sechs Minuten, um Puls und Passhöhe zu finden, doch dann griff das 4-2-2-2: Seidel und Aliji zogen das Zentrum enger, die Außen schoben höher. Der Ausgleich fiel als lehrbuchhafte Antwort – Aliji hob den Ball mit feinem Chip in den Lauf von Ratifo, der aus spitzem Winkel wuchtig ins lange Eck traf (9.).
Die BSG blieb am Gas. Enke trieb an, Hoffmann band die Tiefe, Mäder suchte früh die Halbräume. Chancen entstanden zunächst aus Dynamik statt aus Ruhe – bis Chemie das Tempo situativ drosselte, die Passwege sortierte und Herthas Achterlaufwege besser aufnahm. Die Berliner verteidigten kompakt, setzten aber mit Ben-Hatiras Standards Nadelstiche; Horenburg blieb aufmerksam. Die Führung der Gastgeber war dann Ausdruck der Spielkontrolle: Ratifo behauptete rechts, legte in den Halbraum, Hoffmann nahm den Ball mit dem ersten Kontakt mit und jagte ihn flach ins kurze Eck – 2:1 (38.). Kurz vor der Pause scheiterte Mäder aus der Distanz an Heide (44.), dennoch ging Chemie mit Oberwasser in die Kabine.
Hertha reagierte heftig: Dreifachwechsel zur Pause (Gouram, Traore, Ogbaidze), dazu höheres Pressing und frühe Aktionen über die linke Seite. Die BSG wackelte kurz, blieb in der Box aber konsequent; Wendt und Enke räumten weg, Horenburg pflückte eine Gouram-Hereingabe (53.). Auf der Gegenseite setzte Chemie Nadelstiche: Mäder lief einmal frei durch, wurde wegen Abseits zurückgepfiffen (50.), später verpasste Hoffmann einen langen Einwurf von Ratifo um Zentimeter (59.).
Mit zunehmender Spieldauer kippte die Balance wieder zu den Hausherren. Aliji gewann wichtige Zweikämpfe am eigenen Sechzehner (69.), Chemie schob die Linie heraus und suchte das dritte Tor – und fand es in bestechender Klarheit. Ratifo löste sich auf rechts, passte im richtigen Moment in den Lauf von Mäder, der den Angriff mit zwei kraftvollen Schritten und einem flachen Abschluss ins lange Eck vollendete (74.). Ein Treffer, der die Statik brach: Hertha rannte nun, Chemie verteidigte im Verbund, lauerte auf Konter.
In der Schlussphase brauchten die Grün-Weißen dennoch einen starken Keeper. Erst nahm Horenburg Ben-Hatira aus fünf Metern den Anschluss vom Fuß (83.), dann parierte er Richters verdeckten Schuss im Nachfassen (90.). Zwischenzeitlich hätten Hoffmann (88.) und der eingewechselte Timpelan (90.+2) das Ergebnis höher schrauben können. Die Gelben Karten gegen Mäder sowie Berner und Gouram blieben Randnotizen eines Duells, das über Struktur und Effektivität entschieden wurde.
Chemie zeigte nach dem Kaltstart eine erwachsene Reaktion: enger im Zentrum, klarer in den Laufwegen, zielstrebiger im Abschluss. Hertha II brachte aus dem Wechsel-Schwung nach der Pause zu wenig Durchschlagskraft mit – an Horenburg vorbei kam nichts mehr.
Zuschauer: 4999
Spielstätte: Alfred-Kunze-Sportpark Hauptfeld, Leipzig
Schiedsrichter: Eugen Ostrin – Chris Rauschenberg, Reinhard Meusel
Tore: 0:1 (1.) Telib, 1:1 (9.) Ratifo, 2:1 (38.) Hoffmann, 3:1 (74.) Mäder
Mannschaftsaufstellungen:
BSG Chemie Leipzig: Horenburg – Enke, Mäder (81. Timpelan, 67. Gelb), Seidel, Aliji (84. Griebsch), Wendt, Hoffmann, Lihsek, Lisinski, Ratifo (90. Nadjombe), Kießling
Hertha BSC II: Heide – Pekarik (79. Bellomo), Berner (66. Richter, 36. Gelb), Bruns, Ben-Hatira, Sherwood, Strasner, Mamuzah, Ajvazi (46. Traore), Hoffmann (46. Gouram, 48. Gelb), Telib (46. Ogbaidze)
Dudas Umstellung bringt den Heimsieg
Chemnitzer FC – Hertha 03 Zehlendorf 2:1 (1:1)
Der Chemnitzer FC hat nach holprigen Wochen die richtige Antwort gefunden. Gegen wache, bis in die Nachspielzeit unbequeme Zehlendorfer gewann die Elf von Benjamin Duda vor 3.413 Zuschauern an der Gellertstraße mit 2:1 – dank eines Blitzstarts, einer Anpassung zur Pause und eines konsequent zu Ende gespielten Angriffes nach Wiederbeginn. Marx stellte früh, Tobias Müller entschied nach der Pause, während die Berliner ihren verdienten Ausgleich vom Punkt nicht vergolden konnten.
Der Auftakt gehörte den Himmelblauen. Kaum war der Ball freigegeben, trieb Alberico über links, seine flache Hereingabe fand im Fünfer Marx, der die Kugel mit etwas Fortune über die Linie drückte (3.). Sicherheit gab die frühe Führung jedoch nicht. Zehlendorf – mit Rückenwind nach dem Befreiungsschlag zuletzt – suchte sofort die Tiefe über den agilen Jones und belebte die Halbräume mit Wicht und Schulz. Nach Ecke prüfte Schulz CFC-Keeper Adamczyk per Kopf (10.), im Strafraum herrschte mehrfach Unordnung, weil Chemnitz im Aufbau zu fahrig agierte und die Abstände zwischen Achter und Außenbahn nicht stimmten.
Als Keskin ohne Gegnereinwirkung verletzt raus musste (29., für ihn kam May), schien der CFC die Partie kurz zu beruhigen: Rücker überlief die Kette (26.), Alberico holte Standards heraus, Stockinger und Grimaldi flankten – doch die Genauigkeit fehlte. Zehlendorf blieb am Drücker. Nach einem Einwurf kam Schulz bis zur Grundlinie durch und traf den Außenpfosten, die Aktion war jedoch zuvor im Aus (42.). Unmittelbar vor der Pause dann die Szene, die sich angekündigt hatte: May drang halblinks in den Strafraum, wurde berührt – Elfmeter. Doll verlud Adamczyk sicher und traf zentral zum 1:1 (45.). Die Pfiffe zur Halbzeit galten der wackligen Vorstellung der Hausherren nach dem starken Beginn.
Duda zog die richtige Lehre: Nach Wiederanpfiff rückte Pistol aus dem Zentrum in die Viererkette (48.), der Aufbau gewann an Klarheit, die Restverteidigung an Stabilität. Hertha 03 versuchte über Ben-Hatiras Standards und Jones’ Läufe weiter Druck aufzubauen, fand aber seltener Tiefe. Der CFC setzte den nächsten Nadelstich – und diesmal passte alles. Alberico öffnete mit einem vertikalen Ball auf die rechte Seite, Stockinger gewann das Sprintduell und legte flach in den Rückraum. Tobias Müller war eingelaufen und schob aus sechs Metern überlegt ein (58.). Ein Angriff aus einem Guss, der die neu gefundene Linie spiegelte: schnell, zielstrebig, sauber besetzt.
Chemnitz blieb nun höher, schob die Kette mutig nach, ohne die Absicherung zu verlieren. Ein Konter über Stockinger hätte die Entscheidung bringen können (60.), später verpasste Marx freistehend das 3:1 (83.), als er zwar Dedidis umkurvte, dann aber an einem Berliner Bein scheiterte. Zehlendorf wechselte offensiv (66./77.), doch die Berliner fanden gegen die dicht gestaffelte CFC-Box kaum noch klare Kontakte. Der späte Freistoß aus 25 Metern verpuffte (90.+2), F. Müller klärte in der Nachspielzeit per Kopf (90.+4).
Das Ergebnis stand auf wackligem Fundament, der Auftritt der zweiten Hälfte aber auf solidem: mehr Ordnung, engere Abstände, bessere Ballgewinne im zweiten Drittel. Gelbe Karten für Eppendorfer sowie auf Gästeseite Keskin, Wicht und May begleiteten ein intensives, nie unfaires Spiel, das Schiedsrichter Patrick Kluge mit seinen Assistenten Pilz und Lehmann souverän leitete.
Der CFC siegt, weil er nach dem Ausgleich die Struktur schärft und einen der sauber herausgespielten Angriffe kühl veredelt. Zehlendorf bestätigt den Aufwärtstrend unter Coach Käpnick, fehlte aber nach der Pause die Durchschlagskraft in der Box.
Zuschauer: 3413
Spielstätte: eins-Stadion – An der Gellertstraße, Chemnitz
Schiedsrichter: Patrick Kluge – Lukas Pilz, Albert Lehmann
Tore: 1:0 (3.) Marx, 1:1 (45., Elfmeter) Doll, 2:1 (58.) Müller
Mannschaftsaufstellungen:
Chemnitzer FC: Adamczyk – Bochmann, Stockinger (87. Walther), Alberico (78. Damer), Rücker (87. Müller), Pistol, Marx (3. Tor), Grimaldi, Eppendorfer (53. Gelb), Ekui, Müller (C, 58. Tor, 67. Gelb)
FC Hertha 03 Zehlendorf: Dedidis – Smailovic (77. Wachs), Keskin (29. May, 19. Gelb, 66. Gelb), Wicht (35. Gelb), Burda (67. Yoldas), Hasenberg (77. Hebisch), Schulz, Reimann (C, 89. Gelb), Doll (45. Elfmeter), Jones, Quiala
Leipzigs Adetula trifft dreimal beim 4:2 in Halle
Hallescher FC – 1. FC Lok Leipzig 2:4 (2:2)
Ein Spiel wie ein Orkan: Tempo, Tore, Tumulte – und am Ende ein verdienter Sieg des Titelverteidigers. Der 1. FC Lok Leipzig setzte seine beeindruckende Serie fort und fügte dem taumelnden Halleschen FC vor 11.300 Zuschauern im Leuna-Chemie-Stadion die nächste bittere Niederlage zu. Dreifach-Torschütze Ayodele Adetula wurde zum überragenden Mann einer Partie, in der Halle zwar alles gab, aber in entscheidenden Momenten die defensive Ordnung verlor und die Effizienz der Gäste nicht ansatzweise erreichte.
Die Ausgangslage war klar: Halle unter Druck, Lok mit breiter Brust. Doch die Gastgeber erwischten den Traumstart. Nach sieben Minuten kombinierte sich der HFC in höchster Präzision durchs Zentrum – Hartmann setzte Baro in Szene, der vor Dombrowa eiskalt blieb und zum 1:0 einschob. Der Favorit aus Leipzig wankte kurz, fing sich aber schnell. Halle hatte in dieser Phase mehr Ballbesitz und suchte den schnellen Abschluss, doch Naumann im Lok-Tor blieb fehlerlos. Ein Lattenschuss von Arcalean war der Weckruf, ehe Adetula in Minute 27 erstmals zuschlug: Nach Doppelpass mit Arcalean drückte er den Ball aus Nahdistanz über die Linie.
Lok roch nun Blut. Während Halle weiter mutig presste, nutzten die Leipziger jeden Raum im Rücken der Abwehr. In der 40. Minute war es wieder Adetula, der einen unglücklichen Klärungsversuch Halilis aufnahm und flach ins rechte Eck vollendete – 1:2. Doch die Schröder-Elf zeigte Moral: Kurz vor der Pause bediente Hauptmann den mitgelaufenen Hartmann, dessen Abschluss von Stein unhaltbar abgefälscht wurde (44.). Ein 2:2 der besseren Sorte – mit offenem Visier, voller Intensität.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Spitzenspiel wild. Baro traf zunächst den Pfosten (48.), auf der Gegenseite patzte Schmedemann, und wieder war Adetula zur Stelle. Nach Arcaleans Vorarbeit schob der Flügelflitzer zum 2:3 ein (58.) – sein dritter Treffer an diesem Abend. Halle suchte verzweifelt den Ausgleich, brachte Damelang, später Polat und Ehrlich, doch der Platzverweis gegen Baro nach wiederholtem Foulspiel (71.) raubte die letzte Hoffnung. In Unterzahl stemmte sich der HFC zwar tapfer gegen die Niederlage, vergab aber durch Damelang (78.) und Fakhro (90.+1) zwei gute Gelegenheiten.
Als schließlich Ziane – gerade eingewechselt – nach uneigennützigem Querpass von Adetula zum 4:2 einschob (81.), war die Entscheidung gefallen. Es war Loks 137. Pflichtspieltor für den Routinier, ein weiteres Symbol für die gnadenlose Zielstrebigkeit des Meisters.
»Vier Schüsse, vier Tore – das sagt alles«, knurrte ein sichtlich enttäuschter Robert Schröder. »Wir haben heute einfach nicht gut verteidigt.« Jochen Seitz dagegen schwebte auf Wolke sieben: »Das war ein verdienter Sieg. Wir hätten auch acht machen können.«
Tatsächlich verdeutlichten auch die Daten die Effizienz der Leipziger: Mit nur 42 Prozent Ballbesitz und fünf Abschlüssen auf den Kasten traf Lok viermal – eine Quote, die ihre derzeitige Dominanz erklärt. Halle dagegen brachte 17 Schüsse zustande, aber nur vier aufs Tor. Der Unterschied lag im Strafraum – und in Adetulas unwiderstehlichem Tempo.
Während Leipzig weiter unaufhaltsam an der Tabellenspitze marschiert, elf Punkte vor dem HFC, wächst in Halle der Druck. Nur fünf Zähler aus den letzten sieben Partien sprechen eine deutliche Sprache. Das einstige Selbstverständnis des Topfavoriten ist verflogen – zu viele individuelle Fehler, zu wenig Balance zwischen Offensive und Absicherung. Lok hingegen zeigte, warum es den Meistertitel der Vorsaison bestätigt: taktisch reif, körperlich robust, gnadenlos im Abschluss.
Als Schiedsrichter Rathmann nach 97 Minuten abpfiff, blieb der Beifall auf der Gästeseite laut und stolz. Halle dagegen verschwand rasch in den Katakomben – mit der Erkenntnis, dass zur Ligaspitze derzeit ein Klassenunterschied besteht.
Halle kämpft, Lok siegt. Die Leipziger bleiben das Maß aller Dinge in der Regionalliga Nordost – weil sie im entscheidenden Moment kühler, präziser und reifer auftreten. Der HFC hingegen muss aufpassen, dass aus einer Ergebniskrise keine Vertrauenskrise wird.
Zuschauer: 11 300
Spielstätte: LEUNA-CHEMIE-STADION, Halle (Saale)
Schiedsrichter: Marvin Tennes – Florian Strübing, Hannes Ventzke; 4. Offizieller: Patrick Kluge
Tore: 1:0 (7.) Baro, 1:1 (27.) Adetula, 1:2 (40.) Adetula, 2:2 (44.) Hartmann, 2:3 (58.) Adetula, 2:4 (82.) Ziane
Mannschaftsaufstellungen:
Hallescher FC: Müller – Halili, Löhmannsröben, Hartmann (46. Damelang), Stierlin (76. Polat), Hauptmann (28. Gelb), Schmedemann (68. Kulke), Baro (7. Tor, 35. Gelb, 70. Gelb-Rot), Landgraf (64. Gelb), Langhammer (76. Ehrlich), Elezi (85. Fakhro, 42. Gelb)
1. FC Lokomotive Leipzig: Naumann – Stein (36. Gelb), Abderrahmane (C), Maderer (76. Ziane, 82. Tor), Adetula (27., 40., 58. Tore, 83. Kang), Siebeck, Arcalean (83. Verkamp), Čevis (76. Maier, 42. Gelb), Grözinger, Von Piechowski, Dombrowa (90.+3 Zimmer)
Defensivreihen dominieren in Luckenwalde
FSV 63 Luckenwalde – SV Babelsberg 03 0:0 (0:0)
Wer Tore sehen wollte, ging im Werner-Seelenbinder-Stadion an diesem Freitagabend leer aus. 1049 Zuschauer erlebten ein intensives, aber weitgehend chancenarmes Duell zweier Teams, die sich im Mittelfeld der Regionalliga Nordost festgesetzt haben. Am Ende stand ein 0:0, das beiden wenig hilft – Luckenwalde verpasste es, den Kontakt zur Spitzengruppe zu halten, während Babelsberg erneut an seiner offensiven Wirkungslosigkeit scheiterte.
Beide Trainer hatten ihre Mannschaften auf Kompaktheit und Umschaltmomente eingestellt. Michael Braune ließ den FSV in gewohnter Viererabwehrkette beginnen, davor mit zwei laufstarken Achtern in Meier und Meyer, die den Spielaufbau von Beginn an engmaschig absichern sollten. Auf der anderen Seite setzte Ronny Ermel auf die bekannte Babelsberger Raute, in der Postelt als Zielspieler fungierte und Kapitän Zeiger das Spiel aus der Tiefe ordnete.
Die erste halbe Stunde verlief ohne echte Torchance. Luckenwalde versuchte es über Gollnack und Maciejewski mit frühen Flanken, doch die Hereingaben fanden keinen Abnehmer. Babelsberg stand tief, lauerte auf Ballgewinne und setzte über die schnellen Außen Bürger und Büch auf Umschaltaktionen – meist aber zu unpräzise. Nach 18 Minuten sah FSV-Verteidiger Schleinitz Gelb, nachdem er Büch im Laufduell zu Boden gebracht hatte – sinnbildlich für die Härte, mit der sich beide Teams neutralisierten.
Die Gäste kamen erst kurz vor der Pause gefährlicher vors Tor: Nach einer Freistoßflanke von Covic köpfte Müller aus zehn Metern knapp drüber. Luckenwalde antwortete in der Nachspielzeit mit einem Distanzschuss von Jannene, den Babke sicher parierte. Nach 45 Minuten stand ein 0:0, das leistungsgerecht, aber wenig spektakulär war.
Nach dem Seitenwechsel versuchte der FSV, das Tempo zu erhöhen. Trainer Braune brachte früh Neumann und Schneider, um die Halbräume zu beleben. Das zeigte Wirkung: Zwischen der 55. und 65. Minute drängten die Gastgeber die Filmstädter tief in die eigene Hälfte, doch Gollnacks Abschluss aus spitzem Winkel landete am Außennetz, ehe Babke einen wuchtigen Kopfball von Jannene stark parierte.
Babelsberg tat sich schwer, wieder Kontrolle zu gewinnen. Das Mittelfeld um Zeiger und Bürger verlor zunehmend die Zweikämpfe, während Luckenwalde auf das Führungstor drängte. Doch die klaren Momente fehlten – und mit zunehmender Spieldauer schlichen sich Nervosität und Fehlpässe ein. Braune reagierte, brachte König und Koplin für frische Impulse, aber auch das half wenig.
Die Schlussphase gehörte dann wieder den Gästen. Nach einem Konter in der 82. Minute setzte Postelt den Ball knapp am langen Pfosten vorbei, kurz darauf zwang Büch Torwart Palmowski mit einem Freistoß zu einer Glanzparade. Das 0:0 geriet in den letzten Minuten sogar noch in Gefahr, als Luckenwaldes Seidel in der Nachspielzeit Gelb sah und die Defensive wackelte. Doch es blieb beim torlosen Remis – ein Ergebnis, das letztlich den Spielverlauf widerspiegelte: viel Einsatz, wenig Präzision.
So bleibt das Fazit nüchtern: Für Luckenwalde ein verpasster Schritt nach oben, für Babelsberg ein kleiner Fortschritt nach zuletzt zwei Niederlagen. Beide Trainer dürften die Stabilität loben, aber die Torgefahr vermissen.
Zuschauer: 1 049
Spielstätte: Werner-Seelenbinder-Stadion, Luckenwalde
Schiedsrichter: Henry Müller – Katharina Kruse, Jakob Scheibner
Tore: –
Mannschaftsaufstellungen:
FSV 63 Luckenwalde: Palmowski – Pollasch, Schleinitz (69. Will), Bachmann (79. Koplin), Seidel, Jannene (18. Gelb), Meyer (57. Schneider, 90. Gelb), Meier (57. Neumann), Hathaway (79. König), Maciejewski, Gollnack
SV Babelsberg 03: Babke – Lang, Weyh (57. Gelb), Schätzle (69. Gelb), Müller (90.+2 Queißer), Covic, Didoss (90.+2 Werbelow), Zeiger (C, 81. Gelb), Bürger, Büch (45. Gelb), Postelt
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Texte: Holger Elias (NOFV)
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